Sehr geehrter Herr Dr. Joch, Zunächst vielen Dank, dass Sie hier für Fragen und Rat direkt zur Verfügung stehen! Ich wende mich an Sie bezüglich meiner Tochter, geboren am 2.10 bei 35+2 spontan nach Blasensprung. Leider fühle ich mich oft mit meinen Sorgen nicht ernst genommen, da meine Tochter ähnlich groß und schwer wie ein Reifgeborenes zur Welt kam und sie daher Kinderarzt und Hebamme nicht als Spätfrühgeborenes ansehen. Ich habe nun einige Publikationen zum häufig schlechten Trinkverhalten sowie notorischem Untergewicht bei späten Frühgeborenen gelesen und bin der Meinung, dass wir mittlerweile auch in diese Kategorie fallen. Unsere Tochter wird voll gestillt, wurde auf der Neo-Intensivstation (wegen Bettenmangel, keine Auffälligkeiten außer der Trinkschwäche) kombiniert mit Aptamil und Muttermilch gefüttert. Flasche sowie Magensonde. Eine spezielle Ernährung (für das Hirnwachstum) fand bei meiner Tochter nicht statt. Leider fand bei uns auch kein Bonding, Kängurun, Rooming-in statt und wir wurden ausschließlich mit Broschüren für frühe Frühgeborene entlassen. Das Klinikum war zu unserem Leidwesen völlig überfüllt und überfordert, daher kamen die "robusten" Kinder auf der Station zu kurz. Sie hat einen ausgeprägten Reflux, laut Kinderarzt war der Ultraschall aber unauffällig. Können Sie die Perzentilen für mich prüfen und die Gewichtsentwicklung, vor allem das Verhältnis Gewicht zu Größe, für mich einschätzen? Ich mache mir Sorgen, dass das niedrige Gewicht ihr Längenwachstum negativ beeinflussen könnte. Auch weil sie sich nach wie vor auf einem Abwärtstrend bewegt. Hier nun zunächst die notwendigen Daten: 02.10. 2960 g Geburt KH (51 cm Länge, 33 cm KU) 08.10. 2820 g Entlassung KH 12.10. 2800 g Hebamme 15.10. 2880 g Hebamme 23.10. 3030 g Hebamme 04.11. errechneter Termin 15.11. 3500 g Kinderarzt U3 (52 cm Länge, 36.5 cm KU) 19.12. 4180 g Hebamme 15.01. 4600 g Kinderarzt U4 (59.5 cm Länge, 38 cm KU) 01.03. 5350 g Kinderarzt Wir Eltern sind Dänisch (196 cm) und Deutsch (180 cm), beide damit überdurchschnittlich groß. Die motorische und kognitive Entwicklung meiner Tochter ist zeitgerecht (unkorrigiert), allerdings ist sie wirklich extrem zart und es erscheint mir, als würde ihr Längenwachstum seit der letzten U-Untersuchung fast stagnieren. Soweit ich es verstanden habe, ist das Längenwachstum im ersten Jahr noch unabhängig von der späteren Endgröße? Was ist ihre Meinung zu hochkalorischer Beikost - das Risiko für Übergewicht im Erwachsenenalter erhöht sich vermutlich laut einer Studie bei einem starkem BMI-Anstieg im Säuglingsalter. Herzlichen Dank und beste Grüße aus dem Bayerischen Wald
von Tenebrae am 06.03.2019, 12:05