Frage: SGA Aufholwachstum

Guten Tag Herr Prof.Dr. Jorch. Mein zweiter Sohn ist am 01.Februar bei 41+3 mit 48cm und 2770g, KU34cm spontan geboren worden (er wurde allerdings erst nach 2 Std. gewogen, da hatte er schon das Kindspech und Urin ausgeschieden) . Also doch schon ziemlich klein für das Gestationsalter. Gründe konnte mir Keiner nennen. In der Schwangerschaft erwähnte die Gynäkologin nebenbei, das es ein zartes Baby wird, aber Dopplerwerte immer unauffällig und Fruchtwasser mehr als ausreichend da. Plazenta gegen Ende Granum II. Mein Bauchumfang in der Schwangerschaft war relativ klein. Nach der Geburt sah man, dass die Plazenta etwas klein ist. Mein Sohn ist trotz Kupferspirale entstanden, sie wurde in der 7.SSW entfernt. Kann sein Gewicht und Größe evtl.daran liegen, dass die Plazenta wegen der Spirale nicht richtig andocken konnte? Die Kinderärztin ist sehr zufrieden mit ihm. Wir hatten letzte Woche die U5. Er war noch nie krank, motorisch und sprachlich altersentsprechend entwickelt. In den ersten drei Monaten hingegen war er ein Schreibaby, mit schrecklichen Bauchschmerzen. Der Wachstumsverlauf: U1: 48cm 2770g, KU 34cm, U3: 51,5cm 3900g, KU 37,5cm, 4. Lebenswoche U4: 60cm 5780g KU 42cm, 14. Lebenswoche U5: 67,4cm 7150g, KU 44,1cm, 29. Lebenswoche (wobei ich selbst auf jeden Fall etwas mehr als 68cm gemessen habe, während er schlief, bei der U5 Messung war er etwas angespannt und zappelig und die Angestellte hatte selbst unterschiedliche Messergebnisse). Er bewegt sich mit der Größe jetzt zwischen der 25. und 30.Perzentile. Vom Gewicht hat er am Anfang sehr gut zugenommen, ab dem 4.Monat aber nur noch 100g pro Woche, jetzt tendenziell weniger. Er ist ein Stillkind, mit Beikost haben wir gestartet. Ich habe alle ihre Beiträge über SGA gelesen! Sie sagen, dass das Einschwenken in die genetisch elternbestimmte Wachstumskurve frühestens mit 6 Monaten stattfindet und spätestens nach 2 Jahren erkennbar sein sollte. Die genetische Kurve meines Sohnes wäre exakt die 50er Kurve. Ich bin 165cm, mein Mann 181cm! Wir selbst waren eher große Babys, ich sogar ziemlich schwer. In unseren Familien gibt es keine kleinwüchsigen Menschen. Die Seite meines Mannes eher groß, meine Seite normal. Denken Sie, das er bis zur U6 noch 8-10cm wächst und er dann die 50er Kurve erreichen könnte? Zeigt er gutes Aufholwachstum oder könnte er sein Leben lang die 3-4cm kleiner bleiben die ihm bei Geburt für den Durchschnitt fehlten oder sogar noch weiter zurückbleiben? Ich frage, weil mein 1. Sohn ein sehr großes Baby war, er wurde mit 51cm und 3420g geboren und war bei der U5 mit 6 Monaten schon 71cm und 8Kg, bei der U6 fand er seine genetische 50-60er Kurve und war 77cm und 10,3Kg, auf der er sich seitdem bewegt, er ist jetzt knapp 7 Jahre alt. Ich mache mir ständig Sorgen um meinen 2. Sohn, da er mir im Vergleich so klein und zart vorkommt, obwohl die Kinderärztin sagte, er ist topfit und sieht gut aus. Sie meinte, man könnte mit 2 Jahren am besten sehen, ob kleine Kinder alles aufgeholt haben. Ich mache mir trotzdem ständig Vorwürfe, ob ich denn irgendetwas falsch gemacht habe in der Schwangerschaft?! Ich konnte am Anfang nicht besonders viel essen und habe gespuckt, da der Schock der ungeplanten Schwangerschaft tief saß! Letzendlich habe ich 17Kg zugenommen, wobei nicht viel an meinem Sohn hängenblieb. Bin natürlich Nichtraucher und trinke keinen Alkohol. Man findet im Internet so viele Gründe für ein niedriges Geburtsgewicht und kleine Größe, das macht einen verrückt! Vielen Dank im Voraus für eine Antwort! LG!

von Sasuke am 04.09.2019, 16:19



Antwort auf: SGA Aufholwachstum

Bei der Geburt lagen Länge und Gewicht knapp an der 3. Perzentile, jetzt nach 6 Monaten liegen das Gewicht an der 25. Perzentile und die Länge an der 15. Perzentile. Es besteht also Aufholwachstum. Es mag trotzdem sein, dass er die 50. Perzentile nicht erreichen wird. Allerdings ist ohnehin mit einer gewissen Schwankungsbreite bei den Nachkommen zu rechnen. Wenn - wie in Ihrem Falle - die Erwartungsgröße bei der 50. Perzentile liegt, kann bei den Kindern der real erreichte Wert später durchaus zwischen der 30. und 70. Perzentile liegen. Fazit: Noch hat Ihr Sohn alle Chancen, das "Familienziel" zu erreichen. Aber natürlich kann er auch knapp darunter enden, was in Ihrem Falle mindestens größentechnisch ja keine Katastrophe wäre. Offenbar lag eine relative Plazentainsuffizienz vor (kleine Plazenta). Hier muß es spekulativ bleiben, ob die Verhütungsmethode eine Rolle gespielt hat. Es gibt viele andere Gründe für kleine Plazenten. War der Abstand zwischen den beiden Geburten groß genug (> 18 Monate)?

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 05.09.2019



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