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Erfahrungen im Krankenhaus

Thema: Erfahrungen im Krankenhaus

Hallo, der heutige Tag ist gerade erst vorbei, doch vergessen werde ich ihn wohl so schnell nicht. Ich schreibe diesen Bericht sehr zwiegespalten, da ich eigentlich hoffe, dass niemand ähnliche Erfahrungen machen musste, ich aber gleichzeitig für sinnvolle Hinweise mein weiteres Vorgehen betreffend dankbar wäre. Mein Sohn kam in der 33 SSW zur Welt, vor ziemlich genau einem Jahr. Er hatte am Anfang ziemliche Probleme, unter anderem eine große Bauch OP der eine weitere OP im Mai folgte. Vor der zweiten OP wurde kein Blutbild (wie eigentlich üblich) gemacht. Bald viel mir auf, dass mein Sohn sehr blass war. Ich googelte und stieß ziemlich schnell auf "Eisenmangel" als mögliche Ursache, zumal mein Sohn auch nie zusätzliches Eisen bekommen hatte. Unsere Kinderärztin verneinte dies absolut und hielt auch keine weiteren Tests für nötig. Das war im August. Mein Sohn entwickelte sich prächtig, er blieb nur weiterhin sehr blass. Wir hatten aber den Eindruck, dass die Blässe langsam weniger wurde. Nun sollte nächste Woche eine geplante aber sehr kleine OP stattfinden. Wir fahren zur Routine Untersuchung bei unserer Kinderärztin. Ihr Kommentar: der ist ja ganz schön blass. Sie vermutete nun (plötzlich) Eisenmangel als Grund. Als ich ihr sagte, dass sie das ja selbst vor einem halben Jahr kategorisch ausgeschlossen hatte ging sie darauf nicht weiter ein. Es wurde Blut abgenommen. Heute morgen rief sie mich an: sie müssen sofort ins Krankenhaus, der Eisenwert ist bei Null! (er war wirklich sehr niedrig, aber nicht bei Null) wir ließen also alles stehen und liegen und fuhren so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Dort wurden die schlechten Blutwerte bestätigt. Sie wollten uns sofort aufnehmen und meinem Kind eine Bluttransfusion verabreichen. Ohne die Ursache des Eisenmangels zu kennen. Wohl gemerkt: meinen Kind ging es super! Er lachte, spielte mit allem was er in die Hand bekam und zog sich an den Stuhllehnen im Wartebereich hoch. Wir spürten die Dringlichkeit der Ärzte nicht. Als wir sagten, dass wir und nicht so pauschal und ohne Diagnose nicht einfach ins Krankenhaus einweisen lassen wollten und schon gar keiner Bluttransfusion zustimmen würden, drohte uns der Arzt mit Sorgerechtsentzug. Wir dürften bei unserem Kind bleiben, aber das Krankenhaus würde dann bestimmen, wo unser Kind bleibt. Ich war völlig geschockt, mein Mann stinksauer. Als wir argumentierten, dass eine sofortige Transfusion doch eine Diagnostik verhindern würde (das Blutbild wäre dann ja verändert) stimmen sie schließlich unserem Plan zu bis Montag mit der Transfusion zu Warten und davor noch Blut abzunehmen um die Ursache des Eisenmangels festzustellen. Zum Schluss sagte mir der Arzt noch, dass ich doch Vertrauen in das Krankenhaus haben müsse. Der gleiche Arzt der mir fünf Minuten zuvor noch mit dem Jugendamt gedroht hatte. Als wir gerade nach Hause gekommen sind, habe ich zuerst mit einer Freundin telefoniert, die beim Jugendamt arbeitet. Sie sagte, dass man uns unter diesen Umständen niemals das Sorgerecht aberkannt hätte. Aber ich habe immernoch eine unglaubliche Panik, wenn ich an diesen Moment schlimmsten Horrors zurück denke. Fazit: mein Sohn bekommt eine Bluttransfusion, die ohne die Unachtsamkeit unserer Kinderärztin nicht nötig gewesen wäre und mein Krankenhaus Trauma ist dank eines unfassbar furchtbaren Arztes so schlimm wie nie. Habt ihr bisher nur gute Erfahrungen mit den Ärzten eurer Mäuse gemacht? Bin ich die einzige mit einer ausgeprägten Angst vor unfähigen Ärzten? Liebe Grüße mamabeck

von Mamabeck am 24.02.2018, 00:28



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Hallo, ich habe viele Jahre lang beruflich mit Aerzten zusammengearbeitet und meine Erfahrung ist, dass wie in jedem anderen Beruf auch, Menschen am Werk sind. Es gibt gute und schlechte Aerzte, welche die viel wissen und welche die sich durchs Studium gezaubert haben, welche, die richtige Schluesse ziehen koennen und welche, die das nicht koennen, welche, die sich weiterbilden, andere, die das nicht tun, welche die sich fuer die Weisheit der Menschheit halten, und welche, die mit Freude neue Erfahrungen sammeln und immer weiter lernen, usw. Und irren koennen sie sich natuerlich auch. Ihr habt Glueck, ihr kommt mit Vorbildung und Selbstbewusstsein und koennt also mit Aerzten gemeinsam Plaene ausarbeiten. Meine Erfahrung, auch wenn das sehr pauschal und stereotyp klingt, ist, dass Medizinstudenten ein gewisses elitaeres Bewusstsein im Studium bereits eingetrichtert wird. Trotzdem kann man mit allen reden. Ich denke, der Arzt wird sich nachtraeglich auch ein bisschen bloed vorgekommen sein, dass er mit Kindesentzug gedroht hat. Sowas aehnliches ist mir auch schon passiert, und mir war damals genauso das Seelenheil meines kleinen Sohnes wichtiger als ob er jetzt eine Woche frueher wieder gehen kann oder nicht, wenn er ein halbes Jahr zur Remobilisierung gebraucht hat. lg niki

von niccolleen am 24.02.2018, 09:42



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Hallo, Ich habe zwar kein Frühchen, aber meine Tochter hatte 5OPs. Daher habe ich auch viel Kontakt mit Ärzten. Auch wir haben die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder Arzt gleich gut ist. Manche sehen so dermaßen an der Sache vorbei, wie eure Kinderärztin. Ein Mal wollte man unsere Tochter vor Ort operieren, weil diese OP da noch nicht gemacht wurde. Wäre ja eine tolle Testperson! Als wir uns nach einer passenden Klinik umgeguckt haben, die das seit 40 Jahren machen, sagte man mir auch, dass es dann nur auf Wunsch der Eltern gemacht wird und so vermerkt. Man wollte uns indirekt Druck machen (die Sache war nicht akut lebensbedrohlich). Daher habe ich für mich den Schluss daraus gezogen, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Wenn ich etwas komisch finde, hole ich eine zweite und notfalls dritte Meinung ein. Meist hab ich dann Recht behalten und es war das Beste für mein Kind. Was ich damit sagen will: Seid stark für eurer Kind. Auch Ärzte können irren und man hat immer das Recht nochmal eine andere Meinung zu hören! Ich hoffe eurem Sohn geht es bald besser!

von Himbeere90 am 24.02.2018, 10:19



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Bekommt denn dein Kind solange schon ein Eisenpräparat? Erst wird ein halbes Jahr nichts unternommen und dann soll gleich eine Transfusion gemacht werden. Das ist echt krass. So eine Transfusion hat ja auch ihre Risiken. Ich drücke die Daumen, dass alles gut geht.

von VerenaSch am 25.02.2018, 11:09



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Die Risiken bei einer Transfusion von roten Blutkoerperchen ist ungleich geringer als eine Vollbluttransfusion, da rote Blutkoerperchen keinen Zellkern haben, in den sich Viren einschleichen und vermehren koennen. lg niki

von niccolleen am 25.02.2018, 21:28



Antwort auf Beitrag von Mamabeck

Mein Sohn hat auch so eine extreme Eisenmangelanämie, dass er mehrere Bluttransfusionen im Alter von 10 Monaten benötige. Trotz dass er Eisen als Tropfen bekam. Er hat eine Eisenresorptionsstörung und kann Oral kein Eisen aufnehmen. Auch bei ihm war das Ferritin (Eisenspeicher) unter 2 und somit nicht mehr nachweisbar. Sein HB lag bei 5. Jetzt bekommt er regelmäßig das Eisen über die Vene und es geht ihm gut. Auch damals, vor der ersten Transfusion ging es ihm gut - nichts desto trotz ist Eisenmangel gefährlich und es sollte infundiert werden um seine Entwicklung und hier vorallem die Hirnentwicklung nicht zu gefährden. LG

von Bliblablub am 26.02.2018, 18:47



Antwort auf Beitrag von Mamabeck

Tut mir sehr leid, was Ihr mitmachen musstet und müsst! Ich habe kein Frühchen, aber eine Tochter mit diversen, anscheinend nicht so typischen Baustellen, und ich habe im Laufe der letzten drei Jahre auch ein riesiges Misstrauen und eine große Angst vor Ärzten und anderen Therapeuten, die uns und meine Beobachtungen nicht ernst nehmen, entwickelt. Kommt leider häufiger vor als man denken sollte. Ich habe für mich da rausgezogen, dass meine Intuition sehr gut ist und sich bisher am Ende immer bestätigt hat, auch wenn zig verschiedene Leute vorher versucht haben, mich abzuwimmeln mit "ist doch alles normal" und mich als überbesorgt und "schwierig" (O-Ton eines Arztes) hingestellt haben. Und ich glaube, dass das bei den meisten Müttern der Fall ist. Also - bleib hartnäckig bei allem, was Dir komisch vorkommt, und wenn Du das Gefühl hast, dass Ihr mit irgendwas noch nicht die richtige Hilfe bekommt, kämpfe weiter für Dein Kind. Den Rat hat mir mal bei einem solchen unglücklich verlaufenen Krankenhausaufenthalt eine Mutter gegeben, die eine ähnliche Odyssee hinter sich hatte, und es war einer der wichtigsten Sätze, die mir überhaupt im Laufe der Zeit jemand mit auf den Weg gegeben hat.

von Glaseule am 27.02.2018, 11:02



Antwort auf Beitrag von Mamabeck

Hallo zusammen, Auch ich möchte hier gerne meine Erfahrungen mit meiner zweiten Tochter Jana in verschiedenen Krankenhäusern teilen. Nach einer hektischen Notgeburt kam unsere Tochter (zu früh geboren mit SW 32) auf eine Kinderintensivstation. Dort waren wir nicht zufrieden und fühlten uns nicht richtig ernst genommen. Deshalb ließen wir sie in das Gemeinschaftskrankenhaus ...verlegen und waren begeistert über die die Fürsorge und das breite Angebot dort. Fast schon Wellness für Frühchen. ... Heute ist die Kleine eine gesunde, gut gelaunte 15-monate alte Maus und die Entscheidung das Krankenhaus zu wechseln war auf jeden Fall richtig. Es tut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen mit Ärzten machen musstest und ich hoffe, dass ich vielleicht einigen mit meiner Geschichte weiter helfen konnte. Viele Grüße Anne

von JanaLuisa20102015 am 08.03.2018, 21:43