"Zu viel Liebe"?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: "Zu viel Liebe"?

Liebe Frau Chuster, unser Sohn (21 Monate alt) ist extrem schmusig auf der einen Seite und sehr selbstbewußt und draufgängerisch auf der anderen Seite. Eigentlich finden wir unseren kleinen Kerl so wie er ist ganz super und wir freuen uns, dass er so gern mit uns schmust, aber andererseits bin ich doch ein wenig verunsichert, ob es irgendwo "zu weit" geht. Zur Erläuterung: Er sitzt beim Essen, Spielen, Vorlesen am liebsten bei uns auf dem Schoß, abends geht er zwar in seinem eigenen Bett schlafen, aber nachts kommt er dann irgendwann (eine Zeitlang war es zwischen 4-5 Uhr, momentan liegt es zwischen 23-2 Uhr) zu uns ins Bett und sucht die ganze Nacht Körperkontakt. Am liebsten liegt er in Löffelchenstellung eng angekuschelt oder aber zumindest Händchen haltend bei uns. Manchmal "muß" ich auch mein Gesicht an seines legen, während er mich dabei ganz fest umarmt (schlafend wohlgemerkt). Müssen wir uns Gedanken machen, dass wir ihn vielleicht irgendwann nicht mehr aus dem Bett bekommen oder das wir ihn zu sehr verwöhnen, indem wir auf seine Kuschelbedürfnisse immer prompt (und eigentlich auch sehr gern) eingehen? Falls das eine Rolle spielt: er ist kein Frühchen, sondern im Gegenteil fast 2 Wochen übrteragen worden und er wurde wie gesagt 1 Jahr fast ausschließlich gestillt und hat sich im Alter von 15 Monaten von selbst abgestillt (Schwester war zu Besuch und die war interessanter und als sie nach 3 Tagen wieder weg war, wollte er nicht mehr). Ansonsten ist er ein sehr fröhliches und selbstbewußtes Kind, das auch schon sehr viel kann, was seinem Alter eigentlich voraus ist( er puzzelt z.B. gern und lang 30-teilige Puzzle oder sortiert Stifte etc.) , aber das, was man typischerweise erwartet und was eigentlich auch ein bißchen Zeichen von Selbständigkeit und Abnabelung ist (selbständig essen z.B. - hat er probiert, geht, läßt sich wieder füttern; auf den Topf gehen - macht er gar keine Anstalten; sprechen - macht er nur im "Notfall" - wenn er nicht verstanden wird - dann sagt er das entsprechende Wort absolut korrekt, aber das war es dann auch wieder), läßt er fast völlig vermissen. Er hat auch Kontakt zu anderen Kindern durch Freunde und die Turngruppe und er hat auch mehrere enge Bezugspersonen, bei denen er auch sehr gern bleibt und die dann ebenfalls "beschmust" werden. Müssen wir an unserem Verhalten etwas ändern?

Mitglied inaktiv - 13.02.2003, 01:17



Antwort auf: "Zu viel Liebe"?

Hallo Nicole Genießen Sie weiterhin die Anhänglichkeit Ihres Sohnes! Da er nicht nur an Ihnen "klammert", sondern auch zu anderen Kindern und der Turngruppe gerne geht, wird er sich ganz von allein zunehmend von Ihnen lösen. Wie reagiert er denn beim Essen, wenn ein ca. gleichaltriges Kind mit am Eßtisch sitzt und weitestgehend selbständig ißt? Das Sprachverhalten können Sie fördern, indem Sie häufig gemeinsam Bilder betrachten und konkret nachfragen, was z.B. der Junge in der Hand hält, auf dem Teller liegt, usw. Ebenso sollten Sie darauf achten, an ihn gerichtete Fragen so zu stellen, dass es nicht ausreicht, nur mit einem JA oder NEIN zu antworten, wie: "Was möchtest du trinken?" statt: "Möchtest du Milch trinken?" Zeigt er "nur" mit dem Finger auf das Gewünschte, fragen Sie ein weiteres Mal oder bilden Sie sein Sprachrohr, indem Sie ihm antworten: "Du meinst wohl, dass du Milch trinken möchtest?" Wichtig ist, seine Sprache möglichst nicht zu verbessern sondern allenfalls in einem korrekten Satz zu antworten. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.02.2003



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