Hallo Frau Schuster,
mein inzwischen dreijähriger Sohn hat seit ein paar Tagen Wutanfälle, wie ich sie noch nie erlebt habe. Er war schon immer ein sehr heftiges Kind, aber seit dieser Woche wutet er eigentlich non-stop. Ich habe das Gefühl, dass er richtig nach Gründen sucht um auszurasten. Nachts will er Kakao und tobt eine 3/4 Stunde, weil er ihn nicht kriegt, er kann bis zu anderthalb Stunden ohne Unterbrechung durchschreien, weil ich ihm seinen Schnuller, den er schon seit langem tagsüber abgegeben hat, nicht gebe. Ich lasse ihn dann in seinem Zimmer, wo er regelrecht randaliert und mit allem schmeißt, was er findet. Er hat sich auch schon aus Wut selber blutig gebissen! Soll ich ihn weiter ignorieren oder ist er allmählich ein Fall für den Arzt? Für Ihren Rat wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ihre Sarah
Mitglied inaktiv - 02.03.2002, 16:18
Antwort auf:
Wutanfälle
Hallo Sarah
Überlegen Sie einmal, ob Ihr Sohn seinen in diesem Alter besonders großen Bewegungsdrang auch ausleben kann und ermöglichen Sie ihm ggf. die Teilnahme an einer Sportgruppe.
In jedem Fall sollten Sie sich selbst bei derartigen Wutausbrüchen so gelassen und ruhig wie möglich verhalten.
Erklären Sie ihm, dass er nachts allenfalls einen Schluck Wasser trinken kann, wenn er wirklich Durst hat, da Sie gerne weiterschlafen möchten und ihm deshalb keinen Kakao zubereiten werden. Außerdem möchten Sie nicht morgens die Bettwäsche oder voller Kakao-Flecken sehen.-
Bieten Sie ihm statt des Schnullers ein Kuscheltier an, mit dem er schmusen kann.
Wird er tagsüber wütend, nehmen Sie ihn liebevoll fest in den Arm um mit ihm gemeinsam über die Ursache seiner Wut zu sprechen, wenn er sich so weit beruhigt hat, dass er Ihre Worte hören kann. Bieten Sie ihm anschließend eine Lösungsmöglichkeit, bzw. einen Kompromiss an (Kakao statt Wasser; gemeinsames Buch-Betrachten statt Fernsehen). Informieren Sie ihn darüber, dass Gegenstände, mit Denen herumgeworfen wird, leicht zerstört werden können, sodass Sie sie dann vorsichtshalber lieber gleich konsequent aus seinem Zimmer entfernen.
Je gelassener und konsequenter Sie reagieren, umso schneller wird sich die Ruhe auf Ihren Sohn übertragen und umso schneller wird er einsehen, dass diese Wutanfälle nur ihm selber schaden.
Haben Sie allerdings die Befürchtung, dass dieses Verhalten medizinische Ursachen haben könnte, sollten Sie Ihre Beobachtungen Ihrem Kinderarzt schildern.
Viel Erfolg und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 03.03.2002