Hallo Frau Schuster, ich bin momentan etwas verzweifelt weil ich nicht weiß wie ich richtig mit meiner großen Tochter (fast 4 Jahre) umgehe. Wir erwarten in den nächsten Tagen unser zweites Baby und die "Große" durchlebt extreme Wutanfälle wegen den kleinsten Kleinigkeiten. Z.B. weigert sie sich die Schuhe alleine an-oder auszuziehen, möchte generell Kleidung alleine aussuchen bzw. das was ihr angeboten wird wird abgelehnt. Sie tobt wegen solchen Sachen und testet permanent die Grenzen. Normalerweise funktioniert das gut indem ich ihr Alternativen aufzeige und ihr klarmache dass sie gewisse Dinge einfach zu akzeptieren hat. Aber leider schlagen momentan die Versuche fehl...Ich denke es liegt an der neuen Situation. Auch haben wir gerade (8 wochen zurück) einen Wohnortwechsel mit neuem Kindergarten und Entwöhnung aus dem Elternbett hinter uns. Macht es Sinn die bisher gesetzten Regeln weiterhin durchzusetzen oder ist eher Nachsicht angebracht ? Sorry die Frage ist etwas lang geworden. Ich würde mich freuen wenn Sie mir helfen könnten..Vielen Dank im Voraus, Grüße, Susanne
Mitglied inaktiv - 10.08.2007, 21:27
Antwort auf:
Wutanfälle kurz vor Ankunft des Geschwisterkindes
Hallo Susanne
Den Worten von "Hexe" kann ich nur zustimmen: Seien Sie ein wenig nachsichtig, wo es eben geht und räumen Sie Ihrer Tochter noch etwas Zeit ein, die vielen Veränderungen der letzten Zeit und auch die Tatsache, bald ein Geschwisterchen zu haben, zu verstehen.
Nehmen Sie sie einmal öfter als gewohnt in den Arm (wenn Ihnen selbst zum Heulen ist) und teilen Sie ihr zuversichtlich mit, dass sich gemeinsam schon Alles schaffen läßt, weil man dann ja doppelt stark ist.
Schenken Sie ihr ein Puppenbaby, das sie als stolze Puppenmutti jeweils genauso betreuen darf, wie Sie sich mit dem Baby beschäftigen.
Alles, alles Gute, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 13.08.2007
Antwort auf:
Wutanfälle kurz vor Ankunft des Geschwisterkindes
Hallo,
wir haben auch eine Große (6) und ein kleines, noch "frisches" Geschwisterchen. Ich finde, es entspannt die Situation sehr, wenn man sich einfach mal richtig tief in die Lage des älteren Kindes hineinversetzt: Deine Tochter musste einen Umzug verkraften, sie musste sich im neuen Kiga einleben, sie musste lernen, im eigenen Bett zu schlafen - und jetzt kündigt sich eine weitere, tiefgreifende Veränderung an. Damit kann eine kleine Kinderseele arg überfordert sein. Eine einzige dieser Veränderungen würde dazu schon ausreichen, aber sie kriegt's ja momentan wirklich geballt (auch wenn dafür natürlich keiner etwas kann).
Ich würde auf ihre Trotzanfälle nur wenig reagieren, nicht schimpfen, sondern sie lieber ablenken und darüber hinwegsehen. Und ihr stattdessen eine Extra-Portion Liebe geben. Frage sie auch, ob sie Dir helfen mag, wenn das Baby da ist. Gib ihr zu verstehen, dass es toll ist, schon so groß zu sein, dass man der Mama mit dem kleinen Baby (das ja noch fast gar nix kann) zur Hand gehen kann. Und ob sie sich das zutraut. Das wird sie sicher stolz machen.
Auch sonst würde ich sie schon alles selbst machen lassen, was sie versuchen möchte. Auch wenn's länger dauert, die Jacke schief sitzt, die Farben der Klamotten nicht zusammenpassen, das Obst und Gemüse, das sie selbst schnippeln durfte, zu groß ist - egal.
Zusätzlich würde ich ganz viel mit ihr über Gefühle sprechen, damit der ganze Groll, die Verunsicherung, die Angst usw. einen Namen bekommen. Wir haben es als Teil des Zubettgeh-Rituals eingeführt, dass wir über Ereignisse und über gute und schlechte Gefühle des vergangenen Tages sprechen. Was sich schön angefühlt hat, was nicht. Gefühle, die einen Namen bekommen und ausgesprochen werden dürfen, werden viel zahmer und leichter verdaulich. :-)
Liebe Grüße,
Hexe
Mitglied inaktiv - 12.08.2007, 12:21
Antwort auf:
Wutanfälle kurz vor Ankunft des Geschwisterkindes
Vielen Dank für die Tips ! Ich werde versuchen das ganze entspannter zu sehen und werde ihr einfach die Zeit geben die sich benötigt ! Danke und Grüße
Mitglied inaktiv - 16.08.2007, 11:39