Wir haben wohl was falsch gemacht . . .

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wir haben wohl was falsch gemacht . . .

Guten Tag! Unsere Tochter ist mitlerweile 2 1/4 Jahre jung. Von Anfang an hatte sie uns voll im Griff . . . Brachten wir sie in ihr Zimmer schrie sie wie am Spieß.(In unserer Schlafstube ist kein Platz, nichtmal ein Reisebabybett paßt rein) Wir versuchten einiges, das Gitterbett weg und nur auf Matrazen, naja, ne Weile ging das ganz gut, aber auch nicht wirklich lange. Jetzt hat sie ein Bett in 1,40x2,00m. Ich habe die Kleine lange gestillt, vom 1 - 2 Geburtstag hauptsächlich dann noch nachts. Deshalb war sie auch oft in unserem Bett. Wollte nicht immer aufstehen, da ich morgens oft um 4 Uhr zur Arbeit muss. So hat man sie irgendwo "verzogen" und nun bekommen wir das einfach nicht mehr raus. Obwohl, die Tränen sind weniger geworden, es geht nun auch schonmal freiwillig in ihr Zimmer, aber länger als 2-3 Stunden ist sie dann doch nicht dort. Allein einschlafen genau so Fehlanzeige, wie können wir da mit 2 1/4 noch was ändern? Oft schlafe ich eher als sie. Wir haben ihr auch schon erklärt, das jeder sein Bett hat, Mama, Papa, der Bruder und sie. Meist kommt dann der Kommentar: heute Mama´s Bett schlafen. Wir haben auch den Versuch gestartet, die beiden in einem Zimmer schlafen zu lassen, aber da er 7 Jahre älter ist und 2 Stunden eher aufstehen muss als sie, haben wir das nur mal in den Ferien probiert. Einen Tag lief es gut, den zweiten wollte sie nicht mehr in seinem Zimmer schlafen. Dann haben mein Mann und ich in ihrem Bett geschlafen und sie allein bei uns, also am Bett liegt es nicht, denn sie kam genau so nachts an, wie sonst in die andere Richtung . . . Ich grüble schon immer hin und her, man sagt ja immer die Sorgen und Ängste der Schwangerschaft übertragen sich auf´s Kind!?!?! Ist das vielleicht so, das sie unsere Nähe so extrem sucht, weil sie Verlustängste hat . . .??? Ich hab keinen Plan. Soll ich sie allein lassen in ihrem Zimmer, sie schreien lassen, damit sie lernt in ihrem Bett zu schlafen, oder läßt das einfach mal nach und sie will das von allein nicht mehr. Sie ist so anhänglich und liebesbedürftig, bei meinem Großen war das gar nicht so, er hat nie gekuschelt, wollte auch nie in unser Bett!?!?! Was ist das Richtige??? Können Sie uns einen Tipp geben, will der kleinen Seele nicht weh tun . . . Mit freundlichen Grüßen matz-mama

Mitglied inaktiv - 07.01.2010, 22:09



Antwort auf: Wir haben wohl was falsch gemacht . . .

Hallo Ratsuchende Bitte nutzen Sie das Zimmer Ihrer Tochter möglichst häufig tagsüber als gemütlichen Aufenthaltsraum und Sicherheit vermittelnde Spieloase. Bald DARF sie dann dort einmal bei ihren Kuscheltieren und ihrem Spielzeug schlafen. Legen Sie dann einige Kuscheltiere in ihr Bett, die sie beschützen DARF, damit sie schön schlafen können, während sie sich "nur" ausruhen sollte, aber nicht schlafen MUSS.:-)) Dunkeln Sie den Raum nicht vollends ab (kleines Nachtlicht?) und lassen Sie die Tür offen, damit die gewohnten Alltagsgeräusche Ihrer Tochter Sicherheit geben. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 08.01.2010



Antwort auf: Wir haben wohl was falsch gemacht . . .

Ich möchte gerne zu deiner Frage was schreiben, obwohl sie nicht an mich gerichtet war. Deine Tochter ist noch sehr klein. Deswegen finde ich ehrlich gesagt an ihrem Verhalten nichts Auffälliges. Sie hat - anders als dein Sohn - ein Bedürfnis nach Nähe. Tagsüber seid ihr vermutlich getrennt - du auf der Arbeit und sie im Kindergarten - und dann muss sie ihr Defizit zu einer anderen Zeit ausgleichen. Ich würde nicht sagen, dass deine Tochter verzogen ist, sondern halte das für völlig normal. Auch das alleine Einschlafen ist für viele Kinder ein Problem. Das kannst du schon daran sehen, dass alleine hier in den diversen Foren sich alle Nase lang eine Frage darauf bezieht. Ich glaube, es ist nur eine (Wunsch-)Vorstellung der Eltern, dass Kinder von Anfang an alleine einschlafen können müssen. Natürlich gibt es immer wieder Kinder, die das tatsächlich ohne zu murren tun, aber ich denke, es ist nicht die Masse. Die meisten Kinder tun es irgendwann, aber vielleicht nicht so zeitig, wie ihre Eltern sich wünschen würden. Mein Sohn wurde sehr lange gestillt und schlief deswegen von Anfang an im Elternbett. Mit ungefähr 4 Jahren habe ich ihn dann langsam daran gewöhnt, dass er in seinem Bett einschläft. Er ist heute 5 1/2 Jahre alt und kommt immer noch jede Nacht, wenn er aufwacht, zu uns und schläft dort weiter. Na und? Ist doch in Ordnung. Ich bin auch jeden Abend bei ihm geblieben, bis er eingeschlafen war. Seit drei Tagen erst funktioniert es, dass ich rausgehe, obwohl er noch was ist. Ich verspreche ihm dann, dass ich später noch einmal nach ihm gucke, und dann ist es gut. Das wäre vorher nie möglich gewesen und ich hätte es furchtbar gefunden, den Abend mit Geschrei und Tränen auf einer Seite und mit Stress und Ärger auf der anderen ausklingen lassen zu müssen. Bei meiner großen Tochter (13) habe ich es nicht anders gehalten. Du solltest sowohl an euch selbst als auch eure Tochter nicht so strenge Maßstäbe anlegen, dass eure Kleine euch "von Anfang an im Griff hatte" oder "verzogen" ist, sondern nur auf dein Gefühl achten und darauf, was eure Tochter ganz offenbar braucht. Agnetha

Mitglied inaktiv - 08.01.2010, 11:49



Antwort auf: Wir haben wohl was falsch gemacht . . .

Hallo Agnetha! Ja wir sind arbeiten. Sie ist morgens oft die erste um 6 Uhr (nicht immer) und dann gegen 16 Uhr auch mit die Letzte in der Krippe. Ich denke manchmal schon, was man so einem kleinen Menschen alles abverlangt und ich klammere selbst, weil ich sie den ganzen Tag nicht um mich habe. Ich genieße auch sehr ihr Kuscheln, wenn sie ankommt, mich einfach so aus dem nichts heraus, umarmt. Es ist ja nichtmal so, das wir das so extrem störend empfinden, aber wenn man immer wieder gesagt bekommt, "verzogen" und "ihr laßt euch auf der Nase rumtanzen", dann glaubt man echt, das man alles falsch macht und die anderen haben nur Wunderkinder wo das Ein - und Durchschlafen problemlos klappt . . . Deine lieben Worte haben mir sehr geholfen, nun bin ich erstmal wieder von meiner Sache überzeugt! Ach, letzte Nacht hat sie gegen 22.30 Uhr geweint. Ich bin gleich zu ihr und habe sie gefragt ob wir in ihrem Bett kuscheln wollen. Zu meiner Überraschung bestand sie nicht gleich auf einen Umzug in unser Bett. Bis 23.30 Uhr schlief ich bei ihr. Dann ging ich in mein Bett und bis heut morgen um 6.30 Uhr schlief sie in ihrem Zimmer. Dann noch eine Stunde bei Papa im Bett :-) Hab mich echt gefreut, wird schon irgendwann werden. DANKE!!!

Mitglied inaktiv - 08.01.2010, 20:58



Antwort auf: Wir haben wohl was falsch gemacht . . .

hallo, Genauso seh ich das auch. bei meinem ersten (jetzt gerade 4) hab ich mir diesbezüglich lang reinreden lassen, jetzt find ich es soooo schön, dass er so gern kuschelt. und auch er kommt nachts immer noch ca. um zwei in unser bett und schläft auch manchmal ganz da, am liebsten dort ein. ich habe mich nach all den anderen meinungen irgendwann gefragt, was um himmelswillen wenn wir alle zu unserem wohlverdienten schlaf kommen, so schlimm daran ist, wenn mein kind beim einschlafen oder nachts kuscheln möchte? keiner möchte gern allein sein, ich auch nicht, ich kuschel auch gern mit meinem mann beim einschlafen. ich würde da nur eingreifen, wenn der schlaf drunter leidet. ansonsten, genieß diese zeit, es kommt mit sicherheit eine, da´wirst du dir diese zeit des kuschelns herbeisehnen, kann ich mir jedenfalls vorstellen. dein kind fühlt sich so wohl, unsere kinder fühlen sich genau so wohl, wir möchten ihnen geborgenheit schenken wie du sicher auch und das so lang sie es brauchen und selbst möchten! ganz viele grüße und viele kuschelige stunden ;-). lg anke

Mitglied inaktiv - 08.01.2010, 21:03