wie weit darf unsere Tochter gehen bezüglich "frecher Antworten"?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: wie weit darf unsere Tochter gehen bezüglich "frecher Antworten"?

Hallo Frau Schuster, unsere Tochter wird nächste Woche 4 Jahre alt. Und Sie können sich denken, seitdem sie im Kindergarten ist, wird sie immer selbstbewusster und frecher uns gegenüber. Kleines Beispiel: "Chiara nimm doch den anderen Stift, der malt doch gar nicht...." "Ich möchte so malen wie ich möchte. Guck doch mal besser, der Stift malt doch auch!!!" in einem sehr frechen Ton. Daraufhin sag ich ihr dann immer, dass sie ganz schön frech ist. Ihre Erwiderung darauf ist "bin ich gar nicht!!!" schnauft dabei wütend, als wäre sie mein Gerede satt und sagt auch das einem sehr frechen Ton. Ich warne sie dann immer, dass sie bitte auf ihren Ton achten soll, und ich mir das nur bis zu einer bestimmten Grenze gefallen lasse. Ich möchte zwar nicht ihre Entwicklung untergraben, und möchte natürlich, dass sie ihren Standpunkt vertritt und sich wehrt, wenn ihr etwas nicht passt. Aber heutzutage habe ich natürlich Angst, dass das schnell ausartet, und sie irgendwann nur noch frech antwortet und uns gegenüber (gerade in der Pubertät) respektlos uns gegenüber wird. Wie finde ich das richtige "Maß"? Welche Tips haben sie für mich, wie ich am besten reagiere, wenn sie mir freche Antworten gibt. Ich möchte sie ja nun auch nicht für jede freche Antwort auf ihr Zimmer schicken, möchte aber, dass sie lernt, dass sie so nicht mit mir reden darf. Danke schonmal LG Manuela

Mitglied inaktiv - 26.02.2009, 16:57



Antwort auf: wie weit darf unsere Tochter gehen bezüglich "frecher Antworten"?

Hallo Manuela Der Kiga-Eintritt bedeutet für Ihre Tochter einen sehr großen Schritt weiter auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Diese Selbstständigkeit möchte sie Ihnen beweisen, indem sie mit Nachdruck ihre eigene Meinung vertritt und ganz bewußt nicht mehr genau Das tut, was Sie von ihr wünschen. Dabei vergreift sie sich manchmal ein wenig im Ton, da zum Einen ihr Wortschatz noch begrenzt ist, zum Anderen sie sich auch an ihren Vorbildern orientiert: "Befehlen" Sie ihr, was sie tun und lassen soll, erhalten Sie nun die gleichen Worte zurück.- Solange Sie den Standpunkt Ihrer Tochter respektieren -vorausgesetzt, es besteht keine ernsthafte Verletzungsgefahr oder ein seelischer Schaden- sollten Sie ihr Verhalten tolerieren und möglichst weniger häufig maßregeln als bisher. Reagieren Sie konkret auf eine freche Antwort, die Sie nicht zuvor durch eine unnötige Mahnung provoziert haben, indem Sie zunächst fragen, ob sie nicht schon gelernt hat, genauso freundlich wie Sie oder die Erzieherin zu sprechen. Genügt Das nicht, verlassen Sie bitte ganz ruhig selbst das Zimmer mit der Begründung, dass Sie nur antworten oder helfen werden, wenn Sie freundlich darum gebeten werden. Würden Sie Ihre Tochter mit gerade mal 4 Jahren auf ihr Zimmer schicken, wird Chiara nur noch wütender auf Sie, was ihr "freches" Verhalten eher verstärken würde statt es zu mindern. Wenn Sie diese in Ihren Augen frechen Antworten besonders freundlich und sachlich erwidern, wird Ihre Tochter sich langfristig an Ihrem Verhalten orientieren, da Sie nun mal ihre vertrauteste Bezugsperson sind.:-)) Friedliches Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 27.02.2009



Antwort auf: wie weit darf unsere Tochter gehen bezüglich "frecher Antworten"?

Hallo, mein Sohn ist 3,5 und gibt auch neuerdings recht kecke Antworten. Meine Tochter ist 10 und tut das immer noch - die Ablösung von uns Eltern schreitet halt unaufhaltsam voran. Dazu gehört auch, sich deutlich von den Eltern abzugrenzen und sich auch mal verbal vorzuwagen. Bei uns reicht es, wenn ich das Meiste überhöre und nur in "schlimmen" Fällen sehr energisch sage: "Bei uns reden wir nicht so!" Ich musste aber grinsen, als ich den Satz las "sie schnauft dabei wütend, als wäre sie mein Gerede satt". Vielleicht IST sie Dein Gerede satt. Der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther betonte kürzlich in einem Interview im "Spiegel" wörtlich: "Der Wissensdurst der Kinder wird durch elterliche Klugscheißerei verdorben!" Damit meint er Eltern, die sich - wohmeinend - ständig ungebeten mit Rat ins Spiel der Kinder einmischen. Der Rat "Chiara, nimm doch einen anderen Stift" ist unnötig. Deine Kleine muss und wird durch Erprobung und Erfahrung mit der Zeit selbst herausbekommen, welche Stifte sich eignen. Solche Lernerfahrungen sollten wir Eltern unseren Kindern nicht ständig abnehmen wollen - durch nervige und altkluge Belehrungen. Die "Frechheit" von Chiara ist also - zumindest manchmal - vielleicht einfach eine Art notwendiges Stoppschild und ein deutliches Signal an Dich, Dich mal zurückzunehmen und sie machen zu lassen, hu? LG, Astrid

Mitglied inaktiv - 26.02.2009, 20:44



Antwort auf: wie weit darf unsere Tochter gehen bezüglich "frecher Antworten"?

Wie wäre es zB wenn du weniger ihr "vorschreibst", was sie tun soll? Also, ihr nicht sagen, sie soll den anderen Stift nehmen (Ich bezieh mich mal auf dein Beispiel). Eine Möglichkeit wäre, du sagst zu solchen Lapalien nichts. Kannst du dich eines Kommentares nicht erwehren, frag sie simpel, ob sie einen Zauberstift hat. Sie wird dich darauf hin bestimmt fragend anschauen, worauf du meinst, dass es für dich so aussieht, als sei da nichts auf dem Papier. Sie sagt bestimmt, doch, guck doch mal Mami...... Dann kannst du so nebenher erzählen, wie du als Kind Zaubertusche hergestellt hast ..... (also das Zitronensaftding, wenn du weißt was ich meine). Wenn sie an dem Thema interessiert ist, dann seit ihr im Gespräch. Oder du sagst aus dem Blauen heraus, ob es Absicht ist, dass die Nase der Oma dort schief hinter dem Ohr hängt, oder der Hund auf dem Bild so aussieht als müsste er mal dringend gassi, obwohl du eigentlich gar nicht siehst, was sie da malt, wenn der Stift nicht geht. Das kommt schon völlig anderes als ein verdeckter (ich nenn ihn immer den "ich meins doch nur gut mit dir"-) Imperativ. Oder sag ihr statt ihr was vorzuschlagen, was sie tun soll, sag ihr, dass du sie lieb hast, und drückst sie dann. Danach nimmst du dir ein Blatt Papier und malst ganz entspannt für dich ein Bild mit einem funktionierenden Stift und erfreust dich an den satten Farben und den Konturen. Die Welt eines Kindes ist nicht mit Erwachsenenmaßstäben zu vergleichen. Die Logik und Rationalität der Erwachsenen besteht nicht. Stifte sind nicht nur zum Malen da, sie werden zum Handy, Thermometer und sonst was umfunktioniert. Was heute noch ein Regal war, kann schon morgen der Teil eines Raumschiffes sein. Deine Schrankwand ist heute eine Schrankwand und wird auch in 10 Jahren noch eine Schrankwand sein. Es gibt viele Dinge, da darfst du einfach nur ihr zuschauen und ihre kindliche Welt kennen lernen und vertraue ihr, dass sie schon weiß was sie tut. Es geht bei solchen Sachen nicht um Leib und Leben, deine persönlichen Grenzen werden nicht verletzt. Das einzige was ist, ist, dass sie mit solchen "Zeichnungen" deine Ordnung, die durch Stringenz, Logik und Rationalität geprägt ist, "in Unordnung" gebracht wird, weil sie mit einem Stift malt, der "nicht funktioniert". Wenn es dich arg stört, dann bleib bei dir und deinen EMpfindungen und sag ihr im Spaß, dass du wohl jetzt doch eine Brille brauchst, du siehst nichts. (Dann könnt ihr gleich Blinde Kuh oder Ich sehe was was du nicht siehst spielen). Was sagte letztens meine 2,5 jährige Tochter zu ihrer Oma, als die beiden mal mit Bauklötzchen spielten? (Die Oma sagte ständig zu ihr, sie muss die Steine aufeinander stellen und Türme bauen und machte ihre Aneinanderreihung, quasi ihren langen "Zug" kaputt) "Oma, bei dir Bausteine immer nur aufeinander sein. Ich baue auch mal Zug draus oder Weide und Stall. Oma nur baut Türme drauß." Auch solltest du auf deine Sprachwahl und deinen Tonfall achten, wenn du mit ihr sprichst. Ihr scheinteuch beide nicht viel zu nehmen... wenn du verstehst. Du sagst deiner Tochter, sie soll auf ihren Ton achten, und du dir das nur bis zu einer bestimmten Grenze gefallen lässt. Hmmmmmm, deine "Warnung" ist eine versteckte Drohung, aber mit Null Inhalt. Einzig allein transportiert sie versteckt deine Emotionen. Deine Emotionen sind meiner Empfindung beim Lesen Hilflosigkeit und Wut. Was passiert nach überschreiten der Grenze? Rastest du dann aus oder bestrafst sie? Aber für was? Dafür, dass sie dir zB versteckt mitteilt, dass sie auch mal was alleine machen möchte? Ich finde es sehr schwierig und problematisch, den Schwarzen Peter den Kindern zuzuschieben. Klar, das ist einfacher und für einen selbst schmerzloser als sich selbst an die Nase zu fassen. Und zu überlegen, wie ist eigentlich mein Respekt dem Kind gegenüber, wie rede ich mit ihm, wie rede ich mit meinem Partner ()bin ich da vielleicht schnell genervt? Dein Kind lernt aus Vorbildern, nicht aufs auf Zimmer gehen. Sie lernt dadurch, dass ihr jemand zeigt wie sie es machen kann, nicht dauernd Maßregelt wie sie es nicht tun soll. Lebe ihr angemessene Kommunikation vor. Je enger du das Regelkonzept jetzt um sie ziehst, einzig allein mit der Absicht, dass sie in der Pupertät keine frechen Antworten gibt, wirst du eher das Gegenteil erreichen. Es ist kein Zeitgeist, dass Jungend rebelliert. Darüber haben sich schon die alten Griechen beschwert. Wie gesagt, ich finde, wenn ich ehrlich bin, wenn du sie für jede freche antwort auf ihr Zimmer schickst, dann solltest du parallel aber auch auf dein Zimmer gehen. In diesen Sinn Gute Nacht. Suse

Mitglied inaktiv - 26.02.2009, 22:44



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