Wie soll ich mit der Trennungsangst meiner Tochter umgehen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie soll ich mit der Trennungsangst meiner Tochter umgehen?

Liebe Frau Ubbens! Meine Tochter ist 23 Monate alt und ein sehr offenes fröhliches Kind. Ich teile mit meinem Mann die Elternteilzeit, dh sie ist 2 Werktage bei ihm, 3 Werktage bei mir und wochenends bei uns beiden. Außerdem wird sie regelmäßig von beiden Omas und Opas betreut und schläft auch problemlos bei ihnen, wenn es denn der Fall ist. Wenn sie abends von jemand anderen betreut wurde, war es schon immer so, dass ich nicht erst mitten im Abendritual gehen konnte, sondern entweder danach, wenn sie schon geschlafen hat oder schon etwas früher, so dass sie z.B. mit der Oma noch gespielt hat, aber dann war es kein Problem, dass ich nicht da war. Seit einer Woche allerdings, weint sie auch später. Konkret war es so, dass ich abends nicht da war, sie war beim Papa. Zuerst war alles ok und nach einer Weile hat sie nur mehr "Mama, Mama" gesagt und geweint ... :-( Wie soll ich damit umgehen? Soll ich dann nach Hause kommen? Soll ich nicht gehen, wenn sie weint, sofern möglich? Morgens, wenn ich arbeiten gehe, ist es übrigens kein Problem. Nur abends. Ich bin ja natürlich meistens bei ihr, aber hie und da gibt es halt mal einen Abend mit Freundinnen oder einen Sportkurs und es war ja bisher nie ein Problem, wenn wir gewisse Dinge beachtet haben. Eine Vermutung, warum es plötzlich so akut ist, ist folgende: Meine Tochter war vorletzte Woche bei den Großeltern, die 400 km weit weg wohnen und sie seltener sehen, ich war auch dabei. Sie haben ein sehr inniges gutes Verhältnis und meine Tochter hat nach dem Abschied ein paar Tage sehr gelitten. ("Oma Opa miss" - für vermissen) Sie hat auch geweint. Ich habe sie getröstet und ihr erklärt, dass sie Oma und Opa vermisst, dass sie traurig ist und dass ich das verstehe. Ich vermute nun, dass sie diese Angst vor einem erneuten Verlust auf mich ummünzt ... Was kann ich also in den jeweiligen Situationen konkret machen, ohne das Vertrauen meiner Tochter in mich zu zerstören/schädigen? Haben Sie auch einen Tipp bzgl. zukünftigen Trennungen von Oma und Opa? Durch die Entfernung wird es immer wieder zu längeren Aufenthalten mit anschließenden Trennungen geben. (Sie ist noch nicht im Kindergarten/Krippe, erst ab Jänner.) Vielen Dank für Ihre Ratschläge !!! Liebe Grüße

von marienkäferlein2015 am 13.11.2017, 14:46



Antwort auf: Wie soll ich mit der Trennungsangst meiner Tochter umgehen?

Liebe marienkäferlein2015, bleiben Sie bei Ihrem gewohnten Ritual. Sicherlich hat der Papa seine Tochter auch an beschriebenem Abend beruhigen können. Ihre Tochter wird in den nächsten Wochen erleben, dass sie sich darauf verlassen kann, dass Sie wie versprochen wiederkommen. Bei den Trennungen von den Großeltern können Sie nichts anders machen. Ihre Tochter muss auch hier die Erfahrung machen, dass es Trennungen gibt und dass man sich nach einer Weile auch wiedersieht. Ihre Tochter erlebt die Trennungen nun ganz bewusst. Bald wird sie verstanden haben, dass es nach einer Trennung auch ein Wiedersehen gibt und eine Trennung wieder leichter nehmen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 14.11.2017



Antwort auf: Wie soll ich mit der Trennungsangst meiner Tochter umgehen?

Vielen Dank für Ihre rasche Antwort! Darf ich Sie noch fragen, wie ich mich verhalten soll, wenn meine Tochter weint, wenn ich gehen will? Verabschieden und trotzdem gehen? Oder, wenn möglich, bleiben? Das Beruhigen durch meinen Mann hat an besagtem Abend leider fast gar nicht funktioniert. Aber ich verstehe schon, dass meine Tochter die Erfahrung machen muss, dass es solche Situationen gibt und sie nur so lernt, damit umzugehen. Liebe Grüße

von marienkäferlein2015 am 14.11.2017, 12:18



Antwort auf: Wie soll ich mit der Trennungsangst meiner Tochter umgehen?

Liebe marienkäferlein2015, weint Ihre Tochter bei der Verabschiedung, dann gehen Sie trotzdem. Wenn Sie bleiben, zeigen Sie Ihrer Tochter, dass sie nur weinen braucht und Mama bleibt. Sie müssen in den kommenden Wochen ja nicht unbedingt "unwichtige" Dinge erledigen und Ihre Tochter aus dem Grund weinend bei Papa oder anderen Personen zurücklassen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 15.11.2017



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