Wie kann ich meinem Sohn gerecht werden?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie kann ich meinem Sohn gerecht werden?

Hallo Frau Ubbens, mein großer Sohn wird im bald 5 Jahre alt. Schon damals lag ich in der SS wochenlang im kh. Auch diese SS läuft nicht optimal (Ende Mai kommt das baby) u ich sollte seit Beginn viel liegen u bekam gleich ein Beschäftigungsverbot. Habe mich wegen meinem Sohn trotzdem selten hingelegt nur halt wenn er im Kiga war. Lief aber soweit alles recht gut. Er spielt auch öfters mal mit seinem Lego alleine, aber nie länger als mal 20 Minuten. Ihm ist sofort immer langweilig. Dabei hat er so viele Spielsachen. Er darf ab u zu mal eine Serie am Tag schauen. 1x die Woche ist er mittags 3 Stunden bei Oma u Opa, mehr geht leider nicht.... auch keine Alternative. Er musste sich (unsere Schuld) auch nie alleine beschäftigen. Egal ob bei Oma oder Opa oder sonst wo jeder ist schon immer sofort gesprungen u es gab immer jemandem zum besaßen. Ich spiele immer sehr viel mit ihm. Er darf auch immer im Wohnzimmer spielen. Jetzt bin ich in der 31. Ssw. Es wird alles so anstrengend... Ich habe zu den Problemen auch nun auch starke Rückenschmerzen u soll viel die Füße hochlegen, weil ich so viel Wasser habe. Habe es ihm auch erklärt u er freut sich sehr auf seine Schwester, aber trotzdem will er natürlich nicht, dass ich mich nicht so kümmern kann wie die ganze Zeit. Jetzt ist draußen so schönes Wetter u ich kann aber nicht groß hinter ihm her wenn er Rad fährt oder Fußball spielen. Mein Mann sagt immer, ss ist keine Krankheit, er hat ja auch recht... aber es geht nicht alles so wie ich will. Wie lange kann ich denn meinem Sohn zumuten, alleine zu spielen? Wenn ich mich mittags mal 30 Minuten auf die Couch setze/lege fühle ich mich wie eine Rabenmutter u mein Sohn beschwert sich auch sofort. Mein Mann arbeitet unter der Woche im Ausland u ist den ganzen Sonntag beim Fußball. Nein er nimmt ihn definitiv nicht mit, weil er auch selbst spielt u da niemand aufpassen kann. U auch wenn er danach schaut will er seine Ruhe, was ich auch verstehen kann. Er macht dann samstags einiges mit ihm... Ich fühle mich wie eine Versager mutter. Andererseits schaffe ich es so oft nicht mich aufzuraffen... Er tut mir so Leid wenn er öfters alleine spielen muss... Ich bin so kraftlos u müde derzeit. Wie kann ich ihn nur gerecht werden... wie lange ist es richtig das er alleine spielt? Habe so Angst, wenn das Baby da ist u ich nicht nur alles mit ihm machen kann. Danke für eine Rückmeldung. Viele Grüße

von dino3711 am 11.04.2016, 17:46



Antwort auf: Wie kann ich meinem Sohn gerecht werden?

Liebe Dino3711, nutzen Sie die Vormittage auch wirklich für sich, um die Beine hoch zu legen und nicht etwa, um den Haushalt zu erledigen. Die nötigsten Dinge können Sie auch mit Ihrem Sohn zusammen erledigen. Es wird ihm Spaß machen, Ihnen zu helfen. Auf dem Sofa liegend können Sie Ihrem Sohn z.B. gut vorlesen. Erlauben Sie Ihrem Sohn auch gerne, direkt bei Ihnen zu spielen und lassen sich zumindest mit Worten auf das "gemeinsame" Spielen ein. Haben Sie die Kraft, dann gehen Sie mit Ihrem Sohn nach draußen, z.B. auf Spielplätze. Dort kann sich Ihr Sohn relativ gefahrlos austoben und mit anderen Kindern spielen, während Sie auf der Bank sitzen. Auch der Vorschlag meiner Vorrednerin ist richtig. Laden Sie Ihrem Sohn ein Besucherkind ein oder organisieren, dass Ihr Sohn bei einem Freund spielen kann. Auch in der Zeit können Sie sich die Ruhe gönnen, die Sie brauchen. Geht es so gar nicht mehr, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt, damit Sie von der Krankenkasse eine Unterstützung bezahlt bekommen. Sie sollten auf sich und Ihren Körper hören und nicht zu lange damit warten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 12.04.2016



Antwort auf: Wie kann ich meinem Sohn gerecht werden?

Liebe Dino, ganz ehrlich würde ich Dir ans Herz legen, die Frage anders zu formulieren: "Wie kannst Du DIR gerecht werden?!" Für mich als Aussenstehende klingt es so, als würden Deine Männer Dich zu viel fordern! Aber noch eine Entdeckung, die ich gerade gemacht habe: Es geht vieles besser bei und, wenn wir für den 5-Jährigen ein Besuchskindveinladen: Die 2 spielen Fussball und ich gucke zu ;-)

von Ninu am 12.04.2016, 17:57



Antwort auf: Wie kann ich meinem Sohn gerecht werden?

Hallo, ich habe keine Lösung parat, aber dein Beitrag hat mich irgendwie berührt. Ich erkenne mich etwas wieder, allerdings nicht schwanger, sondern nach langen Schichten, habe nachts gearbeitet. Mein Mann war kaum eine Hilfe - wir leben nun getrennt. Bei mir hats lange gedauert und ich musste richtig krank werden, um zu erkennen, dass ich mit meinem Anspruch an mich selbst niemandem einen Gefallen getan habe. Ich - ganz kaputt, dauermüde. Mein Sohn (gerade 6) - Dauerbespaßung gewöhnt, überhäuft von Spielzeug, welches immer wieder in der Hoffnung angeschafft wurde, dass er es doch schafft, sich alleine zu beschäftigen. Dennoch kaum in der Lage dazu. Ich habe alles umgestellt. Nun ruhe ich aus, wenn er nicht da ist. Dann Haushalt, Papierkram, sonstiges wenn er da ist. Wichtig ist mir, dass er mind. eine halbe Stunde Exklusivzeit hat, wo ich mich nur ihm widme - rausgehen, zusammen spielen, lesen. Voila: Kind entwickelt Phantasie, Langeweile macht kreativ, auch wenn es für Mama zunächst nicht einfach auszuhalten ist. Mein Sohn hat gelernt, sich eigenständig zu verabreden, geht alleine in den Garten raus, spielt häufiger mit den Nachbarskindern. Will er sich nicht langweilen, muss er sich Freunde organisieren. Es klappt immer besser. Er lebt nun nicht mehr in der Scheinwelt des Mutti-Entertainment, sondern begleitet mich im Alltag, wie es Kinder der ganzen Welt tun. Er ist seitdem ausgeglichener, aber ich höre schon noch "nie spielst du mit mir". Das ist dann die fiese Ich-Weiß-Genau-Wie-Ich-Mama-Ein-Schlechtes-Gewissen-Machen-Kann-Karte, die er ausspielt ;-) Was ich noch im Freundeskreis sehe: für die ersten Kinder, die so umsorgt werden, ist ein Geschwisterchen ein harter Schlag, weil das dann einfach nicht mehr in diesem Rahmen weitergeführt werden kann. Deshalb macht es durchaus Sinn, ihn sich nun jetzt schon mal langweilen zu lassen: nicht, weil "Schwester" oder "schwanger", sondern, weil Mama es so will. Punkt. Das Verhalten und Sprüche deines Mannes lasse ich lieber ohne Kommentar. Liebe Grüße und viel Kraft!

von LuckyLuke81 am 12.04.2016, 22:10