Frage: Wie helfe ich meinem Sohn?

Liebe Frau Uebbens, mein 9jähriger Sohn - 3. Klasse, an mehreren Stellen leicht hochbegabt - geht in eine entsprechende Schule, in der er viel gefordert und gefördert wird. Auch die Leistungskurve der Kids wird dort beachtet. 90 min Unterricht, 1 Stunde Frühstückspause, 90 min Unterricht, 90 min Mittagspause, dann an 3 Tagen nochmal 90 min Unterricht, Ende 15 Uhr. Es ist weder so, dass er überfordert ist, noch dass zu hohe Ansprüche gestellt werden. Er ist ein sehr guter Schüler, spielt gerne Fußball (in der Schule und im Verein). Wir haben noch einen sehr aufgeweckten 4jährigen. Sowohl mein Mann als auch ich gehen arbeiten, ich in TZ. Nun zum Problem: mein Sohn hat immer mal wieder "Phasen", in denen er sehr schnell reizbar ist. Diese finden ca. 1-2 mal im Jahr über mehrere Tage hinweg statt. Das ist schon sehr lange so. Außerdem hasst er es regelrecht, wenn man in seiner Anwesenheit über ihn, aber nicht mit ihm spricht, z.B. beim Arzt oder in der Schule. In solchen Situationen macht er "dicht". Zu Hause lässt er sich durch Kleinigkeiten aus der Fassung bringen. Gestern hatte er eine Flugzeugpostkarte seines Bruders in der Hand, redete mit mir, schmuste ganz sehr und dann kam der Kleine dazu und wollte die Karte vehement wiederhaben. Es endete in Tränen, Geschrei (wirklich richtig laut!),Schimpfwörtern (zum Papa "Hau ab, du A..., ich will dich nie wieder sehen!"), Treten, Spielsachen flogen durch die Gegend. Mein Mann kann dann leider nicht locker lassen und versucht, mit ihm zu diskutieren und ihn zur Vernunft zu bringen. Das hilft aber nichts. Später konnte ich dann einigermaßen mit Yannick reden. Erst schrie er "In die Schule gehe ich nie wieder"", dann weinte er. Auf Nachbohren (anders kann man es nicht bezeichnen, er ist so verschlossen wie sein Papa) kam dann heraus: er hat Zoff mit Mitschülern.Es sind anscheinend die kleinen Rangeleien, die ihn aus dem Konzept bringen. Der eine aus der 4. drängelt ihn im Gang ab und hält ihm auch mal die Faust unter die Nase, dann wird sein Name verunstaltet (nicht schlimm, aber er kann das partout nicht leiden), und es scheint noch mehr zu geben, was er mir aber nicht erzählen wollte. Die Wutanfälle übertragen sich mittlerweile auch auf unseren Kleinen. Er steht in Sachen Schimpfwörter und Wutanfälle seinem Großen in nichts nach. Für uns ist es sehr anstrengend, überhaupt ruhig zu bleiben. Jeden Abend oder manchmal auch morgen flippt eines der Kinder aus. Das geht seit Tagen so. Jetzt ist die Frage, wo können wir ansetzen? In der Schule? Wo geht Mobbing los? Wenn sie sich beim Fußball nicht einig sind, sehe ich kein Problem, aber wenn in den Pausen beschimpft und gedrängelt wird, schon. Es weiß halt nur kein Lehrer. Das läuft nicht unter den Augen der Lehrer/Erzieher ab. Was können wir in der Familie tun? Haben Sie einen Rat für mich? Vielen Dank! Zweizahn

Mitglied inaktiv - 21.05.2015, 12:22



Antwort auf: Wie helfe ich meinem Sohn?

Liebe Zweizahn, Sie sollten auf jeden Fall das Gespräch mit den Lehrern suchen, denn nur, wenn diese von der Situation wissen, können sie ein Auge darauf haben und mit den Schülern ins Gespräch kommen. Dazu muss der Name Ihres Sohnes bzw. wie die Lehrer an die Informationen gekommen sind, nicht fallen. Ihr Sohn muss diesbzgl. keine Befürchtungen haben. Schimpft Ihr Sohn, dann darf er gerne den Raum verlassen. Er möchte z.B. den Papa nicht sehen, dann muss er es ja nicht, wenn er aus dem Raum geht. Wütend sein ist völlig in Ordnung, doch Ihr großer Sohn weiß schon ganz genau, was er sagen sollte und was nicht. Vielleicht können Sie mit Ihren Söhnen den Umgang mit einem Wutkissen üben. Darauf kann getreten, geboxt, gehauen werden. So sind nicht andere Familienmitglieder oder Spielsachen die Leidtragenden, sondern das Kissen. Ihr großer Sohn kann schon alleine zum Kissen greifen, Ihrem kleinen Sohn können Sie es reichen, wenn er wütend wird. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 22.05.2015