Wie bringe ich meinen Mann dazu, zu erziehen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie bringe ich meinen Mann dazu, zu erziehen?

Hallo, mein Mann und ich haben große Unterschiede in unserer Erziehung. Wir haben zwei Kinder (3 und 5). Er arbeitet voll. Ich bin Lehrerin, arbeite halb und kümmere mich hauptsächlich um die Kinder. Meiner Meinung nach kommt mein Mann nicht so gut mit den Kindern klar. Er selbt ist sehr konservativ aufgewachsen, hat irgendwie nicht so einen guten Draht zu Kindern und greift manchmal zu höchst herrkömmlichen Erziehungsmaßnahmen oder erzieht gar nicht. Ich habe große Schwierigkeiten, da gelassen zu bleiben und fühle mich oft allein gelassen mit der Erziehung. Ich versuche immer, ihm vor den Kindern nicht in den Rücken zu fallen und habe schon oft versucht, mit ihm über die Schwierigkeiten zu sprechen. Er schließt daraus aber, dass ich ihn nicht mehr liebe und kann oder will an dem Thema nichts ändern. Beratungsstellen lehnt er ab. Ich möchte ein paar Beispiele geben für die Dinge, die ich als Mutter im Umgang mit den Kindern nicht aushalten kann, die aber sehr oft vorkommen. 1) Ich bin einen Tag beruflich unterwegs. Er betreut netterweise die Kinder. Abends bin ich um 19:30Uhr nach Hause gekommen und die Kinder sprangen noch im Garten herum. Da wir morgens aber um 6Uhr aufstehen müssen, bin ich der Meinung, sie müssen bis spätestens 20Uhr ins Bett. Ich habe dann nicht gemeckert, sondern nur gesagt, ich würde schnell Abendbrot machen. Es sei höchste Zeit, ins Bett zu gehen. Er wurde darauf ärgerlich und meinte, sie schliefen ja eh nicht so früh ein und ich würde ihm Vorwürfe machen. 2) Mein Mann bringt morgens die Kinder weg, da ich so früh zur Arbeit muss und das zeitlich nicht schaffe. Ich mache die Kinder aber fertig, helfe beim Anziehen etc., da er immer erst so spät aufsteht und die Kinder dann zu spät kommen würden. Regelmäßig eskaliert hier die Situatuon. Ich lege mit den Kindern am Abend zuvor die Kleidung raus, damit es morgens schneller geht und treibe sie dann am nächsten Morgen oft zur Eile an. Ich muss ja weg. Ich akzeptiere dann keine Umentscheidungen mehr bei der Kleiderwahl. Meine Tochter läuft dann immer zu meinem Mann. Der kommt dann immer den geänderten Wünschen meiner Tochter nach, wenn sie dann doch lieber etwas anderes anziehen will. Schließlich weiß sie gar nicht mehr, was sie will und "brüllt". 3) Er ermahnt die Kinder beim Essen permanent, sich zu benehmen. Wir können uns deshalb beim Essen kaum mehr unterhalten. Ich finde außerdem, dass sie eigenltich sehr gut essen und er viel zu hohe Anforderung an sie hat. Wenn die Kinder sich beim Essen nicht ordentlich benehmen, droht er immer damit, sie in den Keller zu schicken und dort einzusperren. Das hat er zwar noch nie gemacht, aber allein das Sagen finde ich schrecklich. 4) Mein Mann kommt abends immer gegen 19Uhr von der Arbeit nach Hause. Dann ist eigentlich Abendbrotzeit und ich bringe die Kinder zu Ruhe, räume mit ihnen auf, will sie dann ins Bett bringen. Mein Mann möchte dann aber immer zunächst mal mit ihnen toben und Blödsinn machen. Ich habe sehr große Schwierigkeiten, sie dann ins Bett zu bringen, weil sie immer im Wohnzimmer mit Papa noch toben wollen. 5) An sämtlichen Festen des Kindergartens, Wanderungen mit Familien , Elternabenden oder ähnlichem möchte er nicht Teil nehmen. Er sagt, er fühle sich dabei nicht wohl. Selbst zur Einschulung meiner Tochter will er nicht mit. Unsere Kinder leiden darunter und wünschen sich die Anwesenheit ihres Vaters sehr. Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie familientaugliche Tipps für mich haben, da das unseren Familienalltag sehr belastet und auch zunehmend unsere Partnerschaft zerstört. Alema

von Alema am 31.05.2012, 11:56



Antwort auf: Wie bringe ich meinen Mann dazu, zu erziehen?

Hallo Alema Da sicherlich auch Ihr Mann mit der jetzigen Familien-Situation nicht zufrieden ist schlagen Sie ihm einmal vor, dass Sie sich (ohne die Kinder) einmal zusammensetzen und gemeinsam die Ihnen BEIDEN wichtigen Eckpunkte in der Erziehung Ihrer Kinder festlegen, damit die Kinder sich nicht ständig zwischen Mama und Papa hin und her gerissen fühlen und ihre sichere Orientierung dabei verlieren. Bei diesem Gespräch ist es sehr wichtig, dass auch Sie teilweise die Vorstellungen Ihres Mannes von Erziehung respektieren und nach Kompromissen suchen, was sicherlich mit Ihrer pädagogischen Vorbildung nicht ganz einfach sein wird. Dass er, der er seine Kinder liebt, sie auch abends noch sehen und mit ihnen spielen möchte halte ich z.B. für durchaus verständlich. Vielleicht können Sie sich darauf einigen, dass er sich mit ihnen noch einige Zeit intensiv beschäftigen kann ohne zu toben? Damit auch Ihr Mann Freude hat an Festen im Kiga usw., nehmen Sie Kontakte zu anderen Eltern der Kiga- Kinder auf, damit die Väter evtl. gemeinsam an diversen Veranstaltungen teilnehmen werden. Ganz besonders der Kiga-Bereich ist leider noch allzu oft in weiblicher Hand, sodass sich 1 Mann unter vielen Frauen genauso unwohl fühlt wie 1 Frau in fast ausschließlicher Männergesellschaft. Liebe Grüße, viel Erfolg und: bis bald?

von Christiane Schuster am 31.05.2012



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