Liebe Frau Schuster!
Ich bin einfach am Ende. Unsere Tochter (gerade 3 geworden) ist seit August 08 in einer Loslösegruppe. Alles hat gut geklappt, durfte sogar die letzte halbe Stunde immer fortgehen. Dann hat sie sich dort sehr weh getan gerade als ich weg war. Als ich wieder da war, ist sie nassgeschwitzt und heiser gewesen vom vielen weinen. Seitdem darf ich nicht mehr gehen, und sie fängt schon morgens an zu weinen, wenn nachmittags die Loslösegruppe ist. Bin die einzige Mutter in der Gruppe die noch da ist. Bin letzte Woche für 10 Minuten gegangen und sie hat so sehr geschrieen. Die Erzieherin hat gemeint wir hätten sie zu sehr verwöhnt und sie würde bei uns den Ton angeben und wir wären quasi selber schuld- die Kleine müßte jetzt die Suppe auslöffeln. Heute bin ich für ca 15 - 20 min gegangen und als ich wieder da war, war die Erzieherin mit ihr alleine auf dem Flur. Dort erklärte sie mir, dass sie meiner Tochter gesagt hätte, dass wenn sie nicht aufhört zu weinen, nicht mit den anderen Kindern in den Turnraum darf. Ich mußte dann mit ihr nach Hause gehen, statt noch in die Turnhalle.Sie meinte noch, so schwer es auch ist, ich müßte die Sache mit der Loslösegruppe jetzt knallhart durchziehen, alles würde noch schlimmer werden je älter sie wird. Bin total fertig, was soll ich tun. Wir haben nur eine kleine Familie und unsere Tochter ist auch noch nie alleine (außer bei Oma) woanders gewesen. Was haben Sie für einen Rat für mich?
Danke schon einmal,
Sandra
Mitglied inaktiv - 09.02.2009, 19:22
Antwort auf:
Weiß nicht mehr weiter, Loslösegruppe. Gerne auch an alle!
Hallo Sandra
Sind Sie nicht darauf angewiesen, dass Ihre Tochter den Kiga besuchen muß rate ich Ihnen, sie noch einmal für ein weiteres Jahr zu Hause zu lassen. Auch können Sie die Betreuung durch eine Tagesmutter in Betracht ziehen, sobald Sie das Gefühl haben, dass Ihre Tochter zu ihrer sicheren Orientierung zurückgefunden hat.
Ihre Tochter scheint noch nicht Kiga-fähig zu sein und unter massiven Trennungsängsten zu leiden, die sich durch den ausgeübten Druck der Erzieherin zusätzlich verstärken.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 10.02.2009
Antwort auf:
Weiß nicht mehr weiter, Loslösegruppe. Gerne auch an alle!
Liebe Sandra,
ich kann sehr gut nachempfinden, was Du gerade durchmachst, diese Unsicherheit, ob man das richtige tut etc. Bei uns war es zwar nicht ganz so schlimm, aber unser Sohn (mittlerweile 4) hatte auch große probleme, sich in seiner Spielgruppe von mir zu trennen. Obwohl es anfangs gut klappte, hatte er nach einigen Wochen fürchterliche Trennungsängste und weinte beim Abschied. Die Erzieherin sagte mir, er beruhigte sich bald, aber es war für mich und meinen Sohn eine schlimme Zeit. Ich hatte damals auch gedacht, ich muss das durchziehen, die Erzieherinnen sagten mir dies auch. Heute wünschte ich mir, ich hätte es damals anders gemacht.
Hast Du eine sanfte Eingewöhnung gemacht? D.h. erst einmal einige Tage mit dem Kind dortbleiben, bis es sicher ist? Und das kind #weggehen' lassen, dh zum spielen gehen lassen und einfach nur im Raum sein. Und irgendwann kann man dann auch einmal gehen, für ein paar Minuten, das ganze wird dann gesteigert. Zum Kindergartenstart haben wir das getan, und es hat prima geklappt - nach 2 Wochen musste ich nicht mehr dort bleiben und mein Sohn hat nicht einmal geweint. Und so soll es auch sein.
Ein Kind muss nicht weinen, um sich von der Mutter 'abzugewöhnen'. Und Dein Kind war ja gerade 2,5 Jahre als, als es in die Gruppe kam; in vielen Erziehungsratgebern steht doch, dass Kinder oft erst ab 3 die Loslösung schaffen, das sollte auch die Erzieherin Deiner Gruppe wissen. ich finde es schrecklich, was sie Dir sagt bezgl. Verwöhnen und den Ton angeben, das ist meiner Meinung absoluter Quatsch. Dein kind fühlt sich unsicher und das ist auch mit 3 Jahren noch völlig normal, vor allem, wenn sie in der Gruppe eine schlechte Erfahrung gemacht hatte. Sie braucht einfach noch ein bißchen Zeit mit Dir - entweder dort oder zu Hause. Allerdings würde ich wahrscheinlich mein kind nicht mehr in diese Gruppe geben, wenn die Erzieherin mir diesen Druck machen würde - wie alt ist sie denn?
Und lass Dich nicht verunsichern: es gibt sooo viele Kinder mit ähnlichen 'Problemen' - wobei ich es nicht als Problem, sondern als völlig normal ansehe. Schau Dir meinen Sohn an - heute geht er selbstbewusst in den KiGa und ich wünschte, ich hätte damals mehr auf ihn und auf mein Bauchgefühl 'gehört'...
Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut für die richtige Entscheidung!
Mitglied inaktiv - 10.02.2009, 20:08