Guten Tag Frau Schuster, zu allererst wünsche ich Ihnen und allen Lesern alles Gute für 2010. Nun aber zu unserem Problem... Yannik ist (7 Jahre) ein wilder, lieber, verschmuster, sehr anhänglicher und intelligenter kleiner Kerl. In der Schule (1. Klasse) läuft alles super. Daheim im Großen und Ganzen auch. "Dauerlieb" gibt es wohl nirgends, erwarte ich auch nicht. Ganz schlimm ist es aber bei Familienfeiern oder kleineren Unternehmungen mit der Familie. Wie kurz nach Weihnachten... Wir waren zum Geburtstag geladen. Wir baten Yannik sich Spielsachen mitzunehmen, mit denen alle mitspielen können und mit denen ER gern spielt, Gesellschaftsspiele eben. Wir waren noch gar nicht richtig angekommen, da wurde Yannik gefragt, was er trinken möchte. Er nannte seinen Wunsch mit dem Nachsatz "Aber dalli!" Da bekam ich schon das 1. Mal "Schluckbeschwerden". Ich bat den Gastgeber ihm solang nichts zu geben, bis er sich entschuldigt hat. Das tat er dann auch sofort. Nun wird es Yannik sehr schnell langweilig. Das äußert er dann auch. So bot ich ihm an, mit den mitgebrachten Spielen zu spielen. Er hatte aber keine Lust dazu. Der 20 jährige Sohn der Gastgeber nahm Yannik und 2 andere Kinder (8 und 4 J.) mit auf sein Zimmer. Dort entdeckte Yannik Lego und spielte damit. Leider warf er auch das in mühevoller Arbeit zusammengesteckte Lego umher, sodass der Sohn ihn freundlich bat, dies zu unterlassen. Yannik meinte darauf "Du hast mir gar nichts zu sagen". Nun war ich selbst nicht dabei, habe es mir nur ein paar Tage später erzählen lassen. Und es gibt für mich keinen Zweifel, dass es genauso gewesen ist. Zum Abendessen saßen die Kinder an einem separaten Tisch. Ich weiß echt nicht, worum es überhaupt ging, es ermahnte jedenfalls ein Erwachsener Yannik und er meinte darauf nur "Blablabla". Ich hab mir Yannik dann geschnappt, bin mit ihm vor die Tür und ihm gesagt, dass wir beim nächsten "Ding" die Party verlassen werden. Erst dann begriff er den Ernst. Wir haben mit Yannik daheim ruhig und sachlich gesprochen. Er hat einfach nur geweint und konnte uns überhaupt nicht sagen, warum er so reagiert, sich so benimmt. Er möchte nicht mehr auf solche Partys. Er findet sie langweilig und doof. Er möchte das nächste Mal lieber bei Oma und Opa bleiben (die schlagen aber teilweise auch schon die Hände über den Kopf zusammen). Kann ich bis zu einem gewissen Punkt ja auch verstehen. Wenn es aber Spielkammeraden und ausreichend Spielzeug gibt? Dazu noch genug gewillte Verwandte und uns Eltern, die ihn bespaßen, dann schwindet bei mir das Verständnis. Auf der Fahrt nach Hause sagte ich Yannik, wie enttäuscht ich bin. Seine Reaktion: "Gib mir Rechenaufgaben"! Er weiß, dass wir uns riesig freuen, dass ihm das Lernen so sehr leicht fällt und ihm auch Spaß macht. Ist es von ihm zu viel verlangt, dass er sich einfach nur angemessen verhält? Ich denke, gerad mit der Forderung nach Rechenaufgaben, er weiß gar nicht, was ich von ihm möchte. Ich sage, ich sei enttäuscht, er versucht es mit Leistung wett zu machen. Warum nicht einfach mit besserem Benehmen? Nach unserem Gespräch zu Hause, deckte Yannik dann von allein den Tisch, rückte mir den Stuhl zurecht und fragte, ob er noch irgendetwas Gutes für mich tun könne. Eigentlich ganz süß, ich bedankte mich auch bei ihm und meinte, dass es mir an nichts fehle. Es würde mir völlig ausreichen, wenn er sich das nächste Mal benehmen könne. Er würde das natürlich locker hinbekommen. Ich weiß aber jetzt schon, dass es nicht so sein wird, dass es wieder Ärger geben wird, denn es war ja auch nicht da 1. Mal. In der Schule und auch zu Haus und bei Freunden haben wir diese Probleme übrigens nicht. Warum tut Yannik das? Warum muss er SO um Aufmerksamkeit buhlen? Oder ist es Unsicherheit? Könnte ich mir aber genausowenig erklären. Ich erwäge ernsthaft, Yannik untersuchen zu lassen!? Vielleicht haben Sie einen Tipp? Andrea
Mitglied inaktiv - 04.01.2010, 10:14