Sehr geehrte Frau Schuster,
unsere Jüngste, Sarah, (* 30.12.2003) ist für das kommende Schuljahr 2009/10 ein Kann-Kind. Sie ist auch angemeldet und macht in der KiTa im Schulkind-Projekt mit.
Sie ist unsere Zweite und im Gegensatz zu ihrerer großen Schwester (7, 1. Klasse) die Selbstbewustere und die Draufgängerin. Sie geht alleine an der Kasse bezahlen, in großen fremden Gruppen hat sie keinerlei Probleme sich zurecht zu finden (z.B. war die Schulkindgruppe in der benachbarten Grundschule (400 Schüler; sie kommt in eine andere Schule) hospitieren). Die KiTa mag sich noch nicht auf eine Empfehlung festlegen, da sie motorisch, kognitiv und sprachlich schon schulreif wäre, bei der emotionalen Reife sie auf dem Stand einer 5-jährigen sehen, da sie Konflikten gerne aus dem Weg geht.
Die schulärztliche Untersuchung kommt Anfang April, das Schulspiel weiß ich noch nicht.
Ich bin hin und her gerissen, ob sie zur Schule gehen soll oder noch ein Jahr spielen soll. Langweilen wird sie sich nie in der KiTa, das macht selbst die Große jetzt nicht. Sarah sucht sich immer etwas interessantes.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit vorzeitig eingeschulten Kindern? Mir wurde gesagt, dass die Kinder sich dieses eine Jahr, das ihnen "gestohlen" wurde, irgendwann wieder holen würden. Sie wäre ja fast immer die jüngste in der Klasse, zusammen mit Kindern die bis zu 1 1/4 Jahre älter sind als sie...
Sie sagt selber z.Zt., dass sie in die Schule möchte, hat sich auch schon einen Ranzen ausgesucht, weis, wie ihre Schultüte aussehen soll...
Sie geht schwimmen (mit der Schwester) und tanzen (alleine).
Was können Sie mir raten?
Vielen Dank und lG
Heike Brüggemann
Mitglied inaktiv - 22.01.2009, 12:30
Antwort auf:
Vorzeitige Einschulung - ja/nein?
Hallo Heike
Grundsätzlich denke ich ähnlich wie die Personen, die Ihnen dazu geraten haben, Ihre Tochter nicht vorzeitig einzuschulen, sondern sie lieber mehr mit Interessengruppen außerhalb der Kiga-Zeit zu fordern, wenn sie nicht ausgelastet zu sein scheint.
Auch wenn sie im kognitiven Bereich durchaus auf dem Stand eines schulpflichtigen Kindes ist, wird sie gerade im emotionalen Bereich auch auf Dauer "hinterherhinken". In den ersten Schuljahren wird es sich kaum bemerkbar machen, aber erfahrungsgemäß zu Beginn der Pubertät, da dann die Interessen ihrer MitschülerInnen sich vermutlich doch sehr von ihren eigenen Interessen unterscheiden werden. Ohne freundInnen fehlt dann die Motivation und ohne Motivation wird es zum Leistungsabfall kommen, was Sarah dann unzufrieden machen und sie vom Leistungsniveau absinken lässt.
Wie gesagt: es KANN, aber MUSS nicht wie beschrieben verlaufen. Wie es nun wirklich richtig ist, erfahren leider auch Sie erst hinterher.-
Bitte äußern Sie Ihre Bedenken während der schulärztlichen Untersuchung. Verlassen Sie sich aber bitte auch ganz besonders auf Ihr eigenes Gefühl, da Sie Ihre Tochter am Besten kennen.
Möchte Ihre Tochter unbedingt eingeschult werden, weil ihre jetzigen Freunde ebenfalls zur Schule kommen, ist auch diese Tatsache mit in Ihre Entscheidung einzubeziehen, da ein späteres, gemeinsames Lernen von großem Vorteil sein kann.
Nicht zuletzt denken Sie bitte auch einmal daran was wäre, wenn Ihre ältere Tochter evtl. mal ein Jahr wiederholen würde.-
Diese Denkanstöße helfen Ihnen hoffentlich ein wenig bei Ihrer Entscheidung. Ganz fest drücke ich die Daumen, dass Sie sich richtig entscheiden.-
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 22.01.2009