Verschiedene Situationen, bitte nen tipp

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Verschiedene Situationen, bitte nen tipp

Liebe Silvia ich möchte dir kurz verschiedene situationen schildern, meine tochter (wird im april 4) und meinen Sohn (wird im mai 2) Wir sind im Elterncafe und sie streitet sich mit ihrer gleichaltrigen freundin weil meine tochter sie ärgert und die andere schon weint weil sie nicht aufhört und gehe dann auf meine tochter zu um sie zu bitten von ihr ab zu lassen, diese faucht mich nur an und sagt ich will nichts hören, lass mich, und dann noch als nachdruck wenn ich sage dass wir auf der stelle gehn versucht in meine richtung zu hauen. Mannchmal hört sie dann, aber manchmal eben auch nicht. Manchmal kommt auch ein "blöde mama"... ich muss doch in solchen situationen eingreifen wenn ich merke dass sie so die grenze (im Spiel) überschreitet. Ich versuche sie ihre Konflikte weitgehenst selbst lösen zu lassen, aber wenn wir zb unterwegs sind bin ich etwas strenger und zb in dem cafe ist der lärmpegel der streitenden Kinder dann zu hoch und sie schaltet dann komplett auf durchzug. Wie hol ich sie aus der situation raus? Ich musste sie am Arm packen denn mit Worten ging nix. Das ist natürlich fatal und fühlt sich für mich nicht gut an, geschweige denn für sie. Sie ist seeeeehr selbstbewusst und schmettert dann ein "pack mich nicht am arm, das darfst du nicht". Womit sie natürlich völlig recht hat! Wir haben ein sehr inniges, liebesvolles verhältnis miteinander. Aber sie kann mich auch richtig wütend machen, ich denke sie kennt genau die Knöpfe die sie drücken muss, und ich glaube auch dass es ihr machnchmal spass macht bzw sie lernen will wie man mit mama streiten kann, ich bin manchmal wenn ich nicht gut geschlafen habe etwas dünnhäutig und werde schon mal was lauter dann. Ich merke aber dass man bei ihr am weitetsten kommt wenn man sie ernst nimmt und strenger ist (so wie mein mann das macht, der muss noch nicht mal laut werden, schon hören beide, bei mir nützt oftmals laut werden nix). Sie darf viel selber entscheiden und tun, in einem grossen rahmen. Wir sind immer da für sie und sie bekommt auch ihre bedürfnisse befriedigt. Andere Situation: Sie kommt aus dem Kiga heim (ich hole sie immer um 14 Uhr ab) und seit ca. 3 monaten möchte sie wieder schnullern (sie hatte 2 monate ihn schon komplett weg auch zum schlafen das ging prima) und jetzt ist sie platt nach dem Kiga obwohl sie wirklich gerne hingeht und schnullert am liebsten den ganzen nachmittag und würde am liebsten nur filme schauen (Elsa, rapunzel...) das hab ich sie auch jetzt gelassen weil ich dachte sie braucht das. Gegen 16 Uhr macht sie dann nickerchen weils natürlich gemütlich ist, und an 2 tagen geht sie zum ballett oder zum musikgarten. Wir unternehmen sehr viel und sind viel draussen. Meine Einschätzung ist dass ich die Zügel etwas enger halten muss, den Schnuller ihr am Tag nicht mehr gebe (das würde sie akzeptieren wenn ich darauf bestehe) und immer um 20 uhr im bett sein damit sie den nächsten tag positiv schafft (Mein Mann kümmert sich zweimal einen halben tag um beide kids da ich arbeite und macht dann immer längere ausflüge ins schwimmbad oder klettern usw und dann gehen die kinder erst 21 uhr oder noch später ins bett und ich merke wie platt sie dann am nächsten tag sind obwohl sie riesig spass hatten und alles.) Die Montessori Kigaerzieherin hatte im elterngespräch und sowas von gelobt das man merkt dass sie so ein urvertrauen hat durch uns und sie tough und stark und selbstbewusst sie ist aber auch liebevoll und ein anführer sei. sie meinte dass sie weil sie schon so weit für ihr alter sei und sich so prima ausdrücken kann sicher auch überfordert ist (wird) weil man ihr soviel zutraut und sie schon so viel kann. Deswegen hab ich ihr auch den schnuller erlaubt, sie fährt dadurch voll runter und sagt auch selber sie braucht das zum beruhigen?! Oder ist es nur ihre langeweile die sie damit zuhause übertüncht? Noch eine Situation mit meinem Sohn (geht in die Montessori Krippe bis 14 Uhr): Er nimmt mit vorliebe sachen extra weg die meiner tochter gehören um sie zu ärgern wenn ihm langweilig ist. Dann weint und tobt sie und er rennt mit der sache weg... Dann muss ich eingreifen sonst hauen sie sich. ich erkläre dann beiden wie man die angelegenheit löst, "Das gehört ihr. Bitte gib es ihr.... Und biete dann demjenigen an etwas anderes zum spielen zu nehmen. Manchmal kommt es mir vor wie eine dauerschleife, die ganze zeit muss man vermitteln. Kann ich sie einfach lassen und nur einschreiten wenn sie die Streitregeln (nicht beissen, nicht hauen, nicht haare ziehn)nicht eingehalten haben? Wohin kann er mit seiner wut? Von Wutkissen oä halte ich nichts das ist ja nicht immer griffbereit. Und ich mag meinen kindern auch erlauben zornig zu sein das gehört ja dazu. und wenn sie ihn ärgert zieht er ihr an den Haaren, richtige büschel reisst er ihr aus. Wenn ich ihn manchmal schimpfe will er auch mich manchmal haun. Ich sage dann nein und stoppe seine hand. Generell sind sie ein herz und eine seele und wir lieben uns alle sehr. aber es fliegen auch mal die fetzten und nach einem anschiss von meinem mann läuft alles wieder geschmeidiger und generell hören unsere Kinder gut... Sorry für diesen Roman aber ich konnte mich nicht kürzer fassen, ich denke du musst ja einen ungefähren Eindruck von unserem Alltag haben. Alles Liebe und vielen dank für deinen tollen Ratschläge immer. Es ist wirklich schön dass es dich gibt und hilfst uns Hierreinschreibern wirklich unsere kleinen und grösseren problemchen so aus der welt zu schaffen und es damit etwas zu erleichtern.

von Kikiline1981 am 02.03.2016, 11:12



Antwort auf: Verschiedene Situationen, bitte nen tipp

Liebe Kikiline1981, sprechen Sie nur Konsequenzen aus, die Sie auch durchsetzen wollen. Sagen Sie, dass sie nach Hause gehen, wenn Ihre Tochter sich weiter streitet, dann nehmen Sie sie ggfls. auf den Arm und verlassen das Cafe, wenn Sie sie nicht am Arm fassen wollen. Vielleicht genügt auch ein "Wir gehen vor die Tür, wenn du nicht aufhörst." Ihre Freundin kann evtl. kurz auf Ihren Sohn aufpassen und Sie gehen mit Ihrer Tochter nach draußen. Erst wenn sie sich beruhigt hat, gehen Sie wieder mit ihr rein. Benennen Sie draußen schon die Konsequenzen, für den Fall, dass es drinnen wieder genauso weitergeht wie vorher. Wenn Sie dann tatsächlich mal nach Hause gegangen sind, wird sich Ihre Tochter dies merken und spätestens nach dem zweiten Mal wird Ihre Tochter diese Konsequenz verstanden haben und nach einer Aufforderung weniger streitsüchtig sein. Den Schnuller dürfen Sie gerne tagsüber wieder weglassen, da das Schnullern für die Zahnstellung nicht mehr sehr gut ist. Fernsehgucken sollte Ihre Tochter höchstens eine halbe Stunde am Tag und auch nur, wenn Sie dabei sind. Zum Runterkommen können Sie sich auch gemeinsam auf´s Sofa setzen und Bücher lesen?! Um ausgeglichen zu sein, ist eine regelmäßige Bettgehzeit schon sinnvoll. Sicherlich müssen die Kinder für den Kindergarten auch früh aufstehen. Evtl. sprechen Sie mit Ihrem Mann, dass er sich toll um die Kinder kümmert, diese aber um 20 Uhr im Bett liegen sollten. Sie dürfen und sollten eingreifen, wenn sich Ihre Kinder streiten und sich gegenseitig Spielsachen wegnehmen. Der Altersunterschied ist in dieser Hinsicht zu groß, als dass die Beiden es in ihrem Alter schon alleine klären können. Spielen Sie mit den Kindern zusammen und zeigen ihnen so, wie gut das funktioniert. Ihr Sohn darf seine Wut rauslassen, ein Wutkissen würde ihn nicht daran hindern. Er soll seine Wut nur nicht auf Menschen richten, ansonsten natürlich gerne ausleben. Zu Hause können Sie ihm darum gerne ein entsprechendes Kissen reichen oder Sie zeigen ihm, wie er ordentlich mit dem Fuß aufstampfen kann, wenn er wütend wird. Üben Sie es mit ihm, Ihr Sohn wird es sich nicht sofort merken und umsetzen können. Gleiches gilt für Ihre Tochter. Statt Sie zu hauen, kann auch sie mit dem Fuß aufstampfen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 03.03.2016



Antwort auf: Verschiedene Situationen, bitte nen tipp

Hallo, " Ich musste sie am Arm packen denn mit Worten ging nix. Das ist natürlich fatal und fühlt sich für mich nicht gut an, geschweige denn für sie. Sie ist seeeeehr selbstbewusst und schmettert dann ein "pack mich nicht am arm, das darfst du nicht". Womit sie natürlich völlig recht hat!" Ganz ehrlich, warum darfst Du das nicht? Ich geh mal davon aus, dass Du sie nicht gequetscht hat oder gepackt hast, um ihr wehzutun, aber ich bin durchaus der Meinung, dass Du das Recht und die Pflicht hast, Deine Tochter auch körperlich (z.B. mit festhalten/wegtragen) davon abzuhalten z.B. ein anderes Kind (oder Dich) zu schlagen, wenn sie auf vorherige Ermahnung nicht hört. Gerne Gegenmeinungen ;-) Im Zweifel wäre der Erziehungseffekt wahrscheinlich gößer, wenn Du ein solches Verhalten nicht als Fehlverhalten Deinerseits siehst, sondern als notwendige Konsequenz des Verhaltens Deiner Tochter und das auch so kommunizierst.

von zweizwerge am 04.03.2016, 15:17