Verletzung im Genitalbereich

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Verletzung im Genitalbereich

Hallo, meine kleine Tochter (5) klagte öfters über Bauchweh, aber immer zu Zeiten, in der wir dachten, die Bauchschmerzen sollen irgendetwas zugute kommen (sie wollte beispielsweise nicht in den Kindergarten oder nicht essen) Also haben wir dem keine grosse Achtung gewidmet. Sie äusserte mit der Zeit öfters, dass sie nicht mehr in den Kiga möchte, das aber auch eher bockig und ist dann doch freiwillig gegangen, so dass wir auch dies als vorübergehenden Trotz sahen. Eines Tages war ihr ganze Scheide total rot und entzündet. Wir haben desöfteren gesehen, dass sie an ihrer Hose rumzupft und schoben auch das rot sein darauf, weil die Kleine keine Aussage machte, warum sie das tut. Nach einiger Zeit, nachdem die Entzündung ziemlich abgeheilt war, sagte eines Frühs ihr Bruder: Mama, ich weiss was sie da hat, ein Junge aus ihrer Gruppe hat ihr einen Stift auf dem Klo reingerammt... Zuerst konnten wir das nicht glauben, aber die Kleine sagte das dann auch und sagte, sie hat sich nie getraut es uns oder den Erziehern zu sagen, da der Junge (6) sagte, wenn sie petzt, dann tut er ihr noch viel mehr weh. Ich war zu tode geschockt und habe sofort Kontakt zu der Erzieherin aufgenommen, welche auch zutiefst erschüttert war und gleich den Erziehungsleiter einschaltete. Die Eltern des Jungen mussten am selben Tag zum Gespräch in die Einrichtung kommen, wo ihnen der Vorfall mitgeteilt wurde und entschieden wurde, dass der Junge die letzten beiden Wochen (es waren dann Sommerferien und er kommt danach in die Schule) die Einrichtung nicht mehr am Nachmittag besuchen darf, da die Erzieher die Verantwortung nicht weiter übernehmen können, da sie personell am Nachmittag schlechter besetzt sind. Der Junge hat meine Tochter schon desöfteren angegriffen (in den Bauch getreten, gehauen, Sachen zerstört) und einen Tag, bevor der Vorfall gewesen sein muss, habe ich den Jungen persönlich klargemacht, dass er meine Tochter nicht mehr grundlos anzugreifen hat. Darauf reagierte er eben am Folgetag mit dieser Aktion auf der Toilette. Vorerst war ich sehr beruhigt, dass die Erzieher sofort reagierten und auch meine Tochter fühlte sich sicher, da sie merkte, dass alle hinter ihr standen. Ich möchte den Erziehern zu keiner Zeit auch nur den geringsten Vorwurf machen!!!!!!!! Seit dem Vorfall sind nun einige Wochen ohne Beschwerden meiner Tochter vergangen, nun klagt sie über Beschwerden beim Wasser lassen sowie dass sie nachts wieder einnässt, was sie zuvor nie tat. Ein Urintest zeigte erhöhte Leukos, worauf Antibiotika verordnet wurde. Erst heute abend, als ich die Kleine umzog, und mir ihre Genitalien genauer anschaute, kam mir der Gedanke, ob die Beschwerden doch noch von dem Vorfall herrühren könnten. Dem behandelnden Arzt habe ich nichts gesagt, da mir dieser Gedanke erst im Nachhinein kam. Er hat jedoch von Bauch, Niere, Leber etc. Ultraschallaufnahmen ohne Befund gemacht. Nun meine Fragen: 1) Wäre eine innere Verletzung auf dem US aufgefallen? 2) Kann ein Allgemeinmediziner genauer untersuchen, wenn ich ihn meinen Verdacht schildere, oder welcher Facharzt wäre zuständig? 3) Habe ich die Möglichkeit, rechtliche Schritte gegen die Eltern ( NICHT gegen die Erzieher!) einzuleiten? Der Junge muss öfters Kinder tyrannisieren, wobei mir die Erzieher keine nähere Auskunft dazu geben durften. Die Eltern haben unsere Adressdaten sowie sind uns auf dem Sommerfest begegnet, haben aber keinerlei Anstalten einer Entschuldigung bzw. einer Klärung gemacht 4) Kann – falls rechtlich keine Möglichkeit besteht – zumindest das Jugendamt in Kenntnis gesetzt werden, da die Ursache wohl im Elternhaus und der Erziehung zu suchen ist und man das Alter des Jungen beachten muss. Was macht dieser im Alter von 12 oder 13 Jahren, wenn nicht gehandelt wird? Sorry für den äusserst langen Text, aber mir geht die Sache nicht mehr aus dem Sinn.... Und ich wollte die Angelegenheit möglichst deutlich darstellen. Ich danke jetzt schon für Antwort und wünsche ein schönes WE!

Mitglied inaktiv - 05.09.2008, 20:12



Antwort auf: Verletzung im Genitalbereich

Hallo Ratsuchende Auch wenn das WE nun schon herum ist, möchte ich zu Ihrer Anfrage Stellung nehmen: 1.) Eine innere Verletzung wäre meiner Ansicht nach aufgefallen, obwohl ich Ihnen diese Frage als Nicht-Medizinerin beantworte und Sie bitte, auch mal beim Kinderarzt nachzufragen. 2.)Schildern sollten Sie den Vorfall in jedem Fall dem behandelnden (Kinder-)Arzt, da er Sie mit Ihrer Tochter ggf. auch an einen geeigneten Facharzt in der Nähe Ihres Wohnortes überweisen wird. 3.) Rechtliche Schritte gegen die Eltern werden Sie meiner Meinung nach nur durch Einschaltung des Jugendamtes einleiten können, möchte Sie aber bitten, dazu unsere oder eine Rechtsberatung zu befragen (Nicola Bader?). Grundsätzlich ist es so, dass der Kiga als familienergänzende Einrichtung die Aufsichtspflicht über die Kinder während deren Aufenthaltes hat.- 4.) Bitte melden Sie den Vorgang dem Jugendamt. Da das familiäre Umfeld des Jungen scheinbar auch den ErzieherInnen bekannt ist, werden die Behörden vermutlich erst eingreifen können, wenn Etwas vorgefallen ist.- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 08.09.2008



Antwort auf: Verletzung im Genitalbereich

Hallo, ich wollte dazu nur sagen, dass kleine Mädchen grundsätzlich recht leicht eine Blasenentzündung bekommen, die hatte meine Tochter auch schonmal. Nach mehreren Wochen dürfte es hier eigentlich keinen Zusammenhang mehr zu der Stift-Attacke geben. Zumal Leukozyten ja nicht aus der Scheide oder dem Ausgang der Harnröhre kommen, sondern aus der Blase und eines der typischen Anzeichen für eine Blasenentzündung sind. Wenn Du beunruhigt bist, könntest Du trotzdem mal zu Eurem Kinderarzt gehen und die Scheide vorsichtig untersuchen lassen. Die Eltern des anderen Jungen schämen sich sicher für den Vorfall und wollen deshalb nicht darüber reden. Vermutlich unterschätzen sie außerdem die seelische Tragweite der Verletzung (vom nächtlichen Einnässen wissen sie ja vermutlich nichts). Und da ihr Sohn offenbar aggressiv bis verhaltensauffällig ist, scheint es sich eh nicht gerade um Eltern zu handeln, die sich viele Gedanken um das Seelenleben anderer Kinder machen, da sogar ihr eigenes Kind offenbar emotional an irgendeiner Stelle zu kurz kommt. Ihr müsst natürlich sicherstellen, dass dieser Junge niemals mehr Eure Tochter bedrohen oder verletzen kann. Das habt Ihr ja auch getan. Es kann zusätzlich nicht schaden, ab und zu die Erzieherinnen danach zu fragen, ob der Junge Deiner Tochter fernbleibt, damit sie weiterhin einen Fokus auf dem Jungen haben und die Sache nicht vergessen. Wegen des Einässens: Ich fände es wichtig, dass Du mit Deiner Tochter immer mal wieder vorsichtig über die Sache sprichst. Wichtig wäre, dass sie dabei ihre Gefühle äußern kann, ohne dass Du diese vorgibst. Das Einnässen könnte zeigen, dass sie das Erlebnis noch nicht wirklich verarbeitet hat. Es wäre sicher auch richtig, mal mit dem Kinderarzt über die seelische Seite der Angelegenheit zu sprechen, vielleicht hat auch er Tipps. Grüßle, Bonnie

Mitglied inaktiv - 06.09.2008, 12:27