Sehr geehrte Frau Schuster,
ich habe ein großes Problem mit meinem Sohn.Er ist jetzt 16 Monate alt und weigert sich im Moment irgend etwas alleine zu machen.Selbst wenn er sich ein Spielzeug holen möchte nimmt er mich oder meinen Mann an der Hand und wir müssen mit.Das ist nicht nur in der Spielgruppe oder bei Freunden so, sondern auch zuhause.Wenn man sagt er soll alleine spielen und das man doch da ist und auch nicht weggeht dann fängt er fürchterlich an zu weinen.Er verlangt derzeit 100%ige Aufmerksamkeit.Ich habe angst das ich etwas falsch mache.Ich möchte ja nicht das er sich zum Aussenseiter entwickelt.In der Spielgruppe sitzt er fast nur auf meinem Schoß oder ich muß halt hinterher während die anderen Kinder alleine spielen.
Er will auch im moment wieder immer öfter auf den Arm.Irgendwie macht er zur Zeit Rückschritte.
Ausserdem wird er total giftig, wenn ihm etwas nicht passt.Dann nimmt er etwas, egal was, in die Hand und wirft es sorichtig mit Wut in die Ecke.Oder er schreit so lange bis er sich fast erbrechen muss.Aber ich kann ihm och nicht alles erlauben.
Ich weiß wirklich nicht wie ich diese beiden Dinge handhaben soll.Eigentlich möchte ich von Herzen gerne bald ein zweites Kind aber ich zweifle so sehr an mir das ich überlege ob ich dem ganzen überhaupt gewachsen wäre.Aber das würde mir wirklich das Herz brechen.
Können sie mir einen Rat geben?
Vielen Dank
Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 19:51
Antwort auf:
Unselbständig?Falsche Erziehung?
Hallo Ratsuchende
Grundsätzlich möchte ich Sie erst einmal beruhigen, da Ihr Sohn sich durchaus altersgerecht verhält. Diese Phase des Fremdelns durchläuft nahezu jedes Kind einmal und meist im Alter zwischen 14 und 18 Monaten. Dennoch empfehle ich Ihnen seinen Ehrgeiz zu wecken, auch mal etwas SELBER zu machen. Fragen Sie ihn z.B.: "Bist du wohl schon groß genug, um das Auto SELBER zu holen?" Loben Sie insgesamt jedes noch so geringe, eigenständige Tun, da jedes Lob zu weiterem, selbstständigen Handeln anregt.
Dass er in der Spielgruppe fast nur auf Ihrem Schoß sitzt ist ebenfalls nicht ungewöhnlich. Sobald er gelernt hat sich sicher zu orientieren, wird er sich auch zunehmend von Ihnen lösen. Wie jedes Kind wird auch er einen großen Bewegungs- und Erfahrungsdrang haben, sodass er nicht dauerhaft an Ihrem Hosenbein kleben bleibt.
Haben Sie selbst das Gefühl, dass es sich bei beschriebenem Verhalten auch um eine medizinische Ursache handeln könnte, rate ich Ihnen, mit dem behandelnden Kinderarzt über Ihre Beobachtungen und Sorgen zu sprechen.
Sobald Sie ahnen, dass Ihrem Sohn etwas nicht gefällt, bzw. nicht gefallen könnte, gehen Sie bitte in direkten Blick- und möglichst auch Augenkontakt zu ihm. Zeigen Sie Verständnis für seine verärgerte Stimmung und bieten Sie ihm eine angemessene Möglichkeit an sich abzureagieren, bzw. seine Wut rauszulassen.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 04.02.2009