Hallo Frau Schuster,
ich habe seit längerem ein Problem, wenn man es so nennen kann, mit den Erziehungsmethoden meines Mannes.
Unser Sohn Jan ist jetzt 2,5 Jahre alt und ein sehr lebhafter, aufgeweckter kleiner Mann:-)
Dementsprechend groß ist auch sein Bewegungsdrang und es bleibt die eine oder andere Beule/Verletzung nicht aus. Ich denke aber das ist normal in diesem Alter und geht anderen auch so.
Nur mein Mann meint, daß er unseren Sohn vor "allem Übel" bewahren muß, sprich ihn vor jeder Beule oder vor jedem (harmlosen) Sturz bewahren muss. Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, ich passe schon auf das nichts passiert, aber man kann kein Kind rund um die Uhr an sich fesseln und kontrollieren.
Beispielsweise will mein Mann unseren Sohn immer die zwei Treppen-Etagen bis runter tragen (wir wohnen unterm Dach), es könnte ja sein, Jan verfehlt mal eine Stufe und fällt hin. Ich hingegen vertraue meinem Sohn und traue ihm zu, alleine die Treppe runterzugehen. Er hält sich am Geländer fest und ich bin ja direkt dabei. Er kann das und macht das auch prima.
Sogar auf dem Spielplatz würde mein Mann Jan am liebsten die Leiter zur Rutschbahn hochtragen anstatt ihn selbst klettern zu lassen. Ich hingegen lass´ ihn selbst klettern und steh direkt dahinter, kann ihn notfalls abfangen. Ich denke einfach, nur so wird unser Kleiner selbstständig.
Sobald Jan mal schnell über den Hof rennt heißt es gleich:"Jan pass auf, Du fällst gleich hin, oder Du tust Dir weh.."
Ich bin manchmal so genervt, weil ich glaube, daß mein Mann unserem Kleinen so gar nix zutraut. Oder seh´ ich vielleicht einiges zu locker??
Ich glaube, wenn mein Mann die 3 Jahre Erziehungsurlaub hätte, würde er vielleicht auch einiges anders sehen und nicht so überängstlich in manchen Dingen sein?!
Ich mache mir halt nur Gedanken, ob unser Sohn durch die ständigen Ermahnungen meines Mannes ("pass auf, tu Dir nicht weh, Du fällst gleich hin etc.) nicht an Selbstvertrauen verliert und sich irgendwann gar nichts mehr traut?
Entschuldigen Sie, das ich jetzt so einen "Roman" geschrieben habe, aber ich bin gespannt auf Ihre Meinung, bzw . auch auf die von anderen Müttern:-)
LG Katharina
Mitglied inaktiv - 20.04.2004, 14:01
Antwort auf:
Überfürsorglicher Papa - Etwas länger...
Hallo Katharina
Machen Sie sich bitte keine allzu großen Sorgen! Da Ihr Mann berufstätig zu sein scheint und nur verhältnismäßig wenige Stunden gemeinsam mit seinem Sohn verbringen wird, wird seine Überfürsorge kaum Einfluß auf das Selbstvertrauen Ihres Sohnes haben, der es eher (noch)genießen wird, von seinem Vater so "betüdelt" zu werden. Mit zunehmender Selbständigkeit wird der Kleine von sich aus bald mit einem verärgerten "Selber machen!" reagieren.
Sicherlich wird er sich auch bald zunehmend von der Kernfamilie lösen (Kindergarten, Turngruppe...), sodass er seine eigenen Erfahrungen bezüglich Gefahren-Erkennung und -Vermeidung machen wird.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 21.04.2004
Antwort auf:
Überfürsorglicher Papa - Etwas länger...
Die Erfahrung sagt, ein Kind das fallen darf und dabei die sicherheit der Eltern hat, lernt auch zu fallen, ohne sich zu verletzen. Kleinere Beulen, Schürfwunden oder Ähnliches lassen sich bei Kindern nicht vermeiden, wir verletzen uns ja auch ab und zu einmal. Ich denke nicht, das durch die Übervorsicht deines Mannes, dein Sohn einen Schaden bekommt, da dies ja aus gleichst. Mein Mann ist auch immer so vorsichtig, will alles von der kleinen Fern halten aber in unseren Gesprächen darüber hab ich ihm einiges diesbezüglich Erklären können, sie stösst halt schon mal beim Rumdrehen mit dem Kopf auf den Boden, da wird sie getröstet und abgelengt, gut ist. Mein Mann hat dies mitlerweile nach monatelanger harter Arbeit meinerseits eingesehen, ich hoffe es wir bei dir auch so sein. Frage ihn doch einmal ob seine Mutter bei ihm auch so vorsichtig war oder ob er sich immer noch wünscht, sein Sohn sei ein kleines Baby von dem man alles fern halten kann. Wie sieht es denn aus, wenn er in die Schule kommt, möchte dein Mann ein sogenanntes "Weichei" haben?
Ich hoffe ich war nun nicht zu krass und das du es schaffst bei deinem Mann ein paar Fortschritte zu erziehlen.
Viel Erfolg
Mitglied inaktiv - 21.04.2004, 10:06
Antwort auf:
Überfürsorglicher Papa - Etwas länger...
Hallo Katharina,
es ist ja schön, wenn sich ein Papa um sein Kind sorgt, aber was zu viel ist, ist zuviel!
Erkläre Deinem Mann doch auch mal, dass er Eurem Sohn nicht solche negativen Sachen sagen soll (z.B. du fällst gleich hin, du tust dir weh usw.), da dies sonst tatsächlich passiert!
Man kann dies auch positiv formulieren, z.B. wenn er über den Hof rennt kann er auch sagen: Lauf bitte langsam anstatt: Renn nicht so, du fällst gleich hin.
Ich bin wie Du der Meinung, dass man die Kinder möglichst viel selbst machen lassen soll, um Selbständigkeit zu lernen.
Liebe Grüße
Mitglied inaktiv - 21.04.2004, 13:46