Trotzphasen / Selbstfindung / Eigenständigkeit bei 4,5 jährigem

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Trotzphasen / Selbstfindung / Eigenständigkeit bei 4,5 jährigem

Wir stellen vermehrt bei unserem 4,5-jährigen fest, dass er zur Zeit sehr schwer lenkbar ist. Wir vermuten, dass es etwas mit Trotz, Selbstfindung und der ersten Eigenständigkeit zu tun hat. Wir waren auf dem Bauerhof im Urlaub, dort durfte er einfach aufgrund der Lage sehr viel alleine machen. Der Hof ist sehr abseits gelegen, wenn da am Tag mal 2 Autos durchfahren, dann ist das viel. Im Urlaub lief es prima mit Regeln, sei es zusammen essen, auch mal ein Mittagsschlaf, wenn man sieht, dass er müde ist oder auch das Thema begrenzte Süßigkeiten. Zuhause ist das nun ein Problem, gerade mit Süßigkeiten. Seine ersten Sätze an einem typischen Morgen sind: - Ich will was Süßes - Ich will mit dir Spielen Und das wiederholt er so penetrant, also ob er eine kaputte Schalplatte wäre, was dazu führt, dass ich wütend werde, weil ich mehrmals schon erklärt habe, warum es morgens keine Süßigkeiten gibt (schlecht für die Zähne, Bauchschmerzen) und warum wir morgens nicht spielen können (wir müssen uns fertig machen für KiGa und Arbeit) Außerdem schläft er zur Zeit überhaupt nicht mehr in seinem Bett, jeden Versuch ihn dazu zu bringen sabotiert er. Wir bringen ihn immer wieder rüber, ein paar Minuten später ist er wieder da, auch wenn er schon geschlafen hat. Spätestens wenn wir schlafen, merken wir schon gar nicht mehr dass er wieder rüber kommt zu uns, erst am Morgen. Mittlerweile finde ich einfach, dass er zu groß ist, um noch bei uns zu schlafen. Er selber sagt, er will bei Mama schlafen, das sorgt aber für Schlafmangel bei Mama und entsprechend schlechte Laune. Die letzen beiden Tage hat es recht gut geklappt, wir haben ihm erlaubt auf den 3 Spielplätzen im unmittelbarer Umgebung unseres Wohnhauses zu spielen, 2 der Spielplätze sind einsehbar, der 3. ist in der Wohnanlage nebenan, diese ist aber abgegrenzt, die Kinder dort, kennt er aus seinem Kindergarten. Wir haben nun das Gefühl, dass er selbständiger wird, und auch gewisse Freiheiten fordert und dann auch leichter lenkbar ist. Aber natürlich hat man auch noch die Aufsichtspflicht als Elternteil, so dass ich natürlich doch nicht mit ganz reinem Gewissen ihn laufen lasse. Sollen wir ihm die gewisse Selbständigkeit gewähren? In welchem Maße und mit welchen Auflagen?

von Badefrosch am 28.05.2012, 16:29



Antwort auf: Trotzphasen / Selbstfindung / Eigenständigkeit bei 4,5 jährigem

Hallo Badefrosch Bitte weisen Sie Ihren Sohn freundlich und bestimmt darauf hin, dass Sie sich sehr darüber ärgern, wenn er "100 mal" das Gleiche fragt. Fügen Sie evtl. hinzu, dass er vorläufig gar nichts Süßes mehr bekommt und Sie auch nicht mit ihm spielen werden, wenn so penetrant ist. Handeln Sie ggf. entsprechend konsequent, damit er lernt diese Grenzen und Regeln beachten zu müssen. Informieren Sie Ihren Sohn darüber, dass er bereits zu groß ist um mit in Ihrem Bett zu schlafen, da er schon sehr gut alleine schlafen kann. Legen Sie ihm evtl. eine eigene Matratze in Ihr Zimmer mit dem Hinweis, dass sie viel unbequemer als sein Bett ist, er sich aber nachts gerne dorthin schleichen darf, wenn er in Ihrer Nähe sein möchte. Gönnen Sie Ihrem Sohn so viel Selbstständigkeit wie Sie ihm zutrauen. Dabei ist es wichtig, dass Sie sich darauf verlassen können, dass er sich an begründete Regeln hält und dass Sie ein ruhiges Gewissen haben. Vielleicht darf er erst einmal alleine auf die beiden einsehbaren Spielplätze gehen, wird sich dort "bewähren" müssen, bevor Sie ihm zunehmend mehr zutrauen? Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 29.05.2012