Liebe Frau Schuster!
Ich habe gleich ein paar Fragen.
Mein Sohn ist 23 Monate alt. In letzter Zeit läßt er sich von mir überhaupt nicht mehr gern wickeln bzw. anziehen. Manchmal wird er so wütend, daß er mich haut oder beißt. Ab und zu geht es aber auch. Manchmal bin ich aber bald am Verzweifeln.
Wenn aber mein Mann ihn wickelt, anzieht usw. geht es ohne Probleme. Er braucht nur zu sagen z.B. "komm wir gehen ins Bad" da ist mein Sohn schon fast vor ihm dort. Mein Mann kommt immer erst abends nach Hause und ist am Wochenende da, und da klappt alles viel besser.
Manchmal denke ich, unser Sohn hat seinen Papa viel lieber als mich.
Er umarmt ihn viel öfter, mach ei ei usw.
Warum "hört" er viel besser auf seinen Papa?
Ich bin doch den ganzen Tag für ihn da.
Manchmal habe ich richtig Angst davor, ihm irgend eine Bitte abzuschlagen oder irgendetwas zu verbieten, damit er ja nicht wieder "ausrastet".
Er müßte doch auch schon verstehen, daß z.B. das Wickeln sein muß und auch schnell geht, wenn er ruhig liegen bleibt, oder?
Es ist jetzt doch ziemlich lang geworden.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Danke im voraus
Sandra!
Mitglied inaktiv - 03.12.2001, 13:19
Antwort auf:
Trotz/Wut/lieber Papa, böse Mama?
Hallo Sandra
Eben, weil Sie rund um die Uhr Ihrem Sohn zur Verfügung stehen, zeigt er Ihnen seine Liebe nicht so offensichtlich wie seinem Papa, den er nur abends und am Wochenende sieht. Es ist für ihn gar nichts Besonderes mehr, von Ihnen gewickelt zu werden; darum probiert er auch bei Ihnen zuerst aus, wo seine Grenzen liegen.-
Was meinen Sie, wie sehnsüchtig Sie von Ihrem Sohn (und Ihrem Mann) erwartet werden, wenn Sie mal 1-2Tage "einfach" nicht zur Verfügung stehen!- Probieren Sie`s doch mal! Dieses Auftanken tut Ihnen und den Beiden sicherlich gut.
Verhalten Sie sich Ihrem Sohn gegenüber möglichst gelassen, liebevoll und konsequent. Lassen Sie ihn möglichst viel selbst tun und loben Sie ihn entsprechend.
Benutzen Sie nach Möglichkeit Trainingswindeln und lassen Sie sich beim Wickeln wie beim Anziehen helfen, bzw. verhalten Sie sich als die Helfende.
Rastet er dennoch einmal aus, informieren Sie ihn ganz gelassen darüber, dass und warum Sie sein Verhalten nicht zulassen werden und wenden Sie sich traurig von ihm ab, selbst, wenn er erst halb angezogen ist-. Dann kann er eben nicht nach draußen, weil die Schuhe noch fehlen oder er kann nicht mit Allen gemeinsam essen, weil er noch den Schlafanzug trägt.-
Eines ist sicher: er liebt Sie mindestens genau so wie seinen Vater. Lassen Sie`s mal drauf ankommen!
Auf die Mitteilung der Reaktionen warte ich mit Spannung.
Kopf hoch und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 03.12.2001