Trennung der Eltern

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Trennung der Eltern

Liebe Frau Schuster, ich brauche mal Ihren Rat. Vor 2 Monaten habe ich mich von meinem Mann getrennt. Unser Sohn ist 2 Jahre alt. Er lebt bei mir. Sein Vater holt ihn aber an 1-2 Tagen pro Woche aus der KiTa ab und er bleibt dort bis zum abend. Jedes zweite Wochenende ist er auch bei seinem Vater. Soweit ist das alles ganz friedlich gelöst. Leider haben mein Mann und ich sehr unterschiedliche Erziehungsstile. Bei meinem Mann gibt es kein Nein. Er darf eigentlich fast alles, bekommt sehr viel Süssigkeiten und auch der Fernseher läuft ununterbrochen. Das ist bei mir ganz anders. Da gibt es auch desöfteren Auszeiten und Geschrei, wenn mein Nein ignoriert wurde, keine Süssigkeiten und nur das Sandmännchen am Abend. Ich lege auch großen Wert auf einen geregelten Tagesablauf mit festen Schlafen- und Essenszeiten. Leider nicht so der Vater. Jetzt mache ich mir Gedanken, wie unser Kleiner dieses Gegensätze verkraftet. Ich möchte in seinen Augen natürlich nicht die ständige Spielverderberin sein. Während der Papa alles erlaubt. Aber Grenzen sind doch notwendig. Es ist auch so, dass ich ihn jederzeit ohne Tränen in der KiTa oder beim Vater lassen kann. Umgekehrt gibt es jedesmal Tränen ohne Ende, wenn ich ihn bei seinem Vater abhole oder sein Vater geht. Das macht mich natürlich sehr Traurig. Liebt er seinen Vater mehr?Hängt das mit dem Verwöhnen des Vaters zusammen oder stimmt eher die Theorie seiner Erzieherin, dass er mich als zuverlässig empfindet und weiß, dass ich zurückkomme, während dieses Vertrauen beim Vater fehlt???? Sein Vater war nämlich bereits während unserer Ehe mehrmals für 2-3 Monate weg und wir beide waren allein während dieser Zeit. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass sein Vater mich in seiner Gegenwart beschimpft. Dann stellt sich auch der Kleine vor mich hin und schimft mit mir "fuck off". Da ist dann auch eine eindeutige Parteinahme des Kindes auf Seiten des Vaters zu sehen. Mich macht das so fertig. Ich tue wirklich alles für den Kleinen. Wenn er nach der Trennung von seinem Vater weint, erzähl ich ihm immer, dass er Papas Junge ist und Papa ihn lieb hat, auch wennn er nicht da ist. Genauso, wie er mehrmals am Tag gesagt bekommt, wie sehr ich ihn liebe. Ich habe noch nie ein böses Wort dem Kind gegenüber gegen seinen Vater geäußerst. Natürlich hat der Kleine mitbekommen, wenn sein Vater mich geschlagen hat oder wenn er mich jetzt anbrüllt. Gerade darum macht es mich so traurig, dass er scheinbar seinen Vater bevorzugt. Auch in Punkto Geschenke ist es so, Sein Vater hat ihm nichts zum Geburtstag geschenkt. Alle Geschenke waren von mir. Heute heißt es aber bei allen Spielsachen "Papa schenkt". Klar ist das kein Drama und ich sage auch nichts dazu. Aber im Gesamtzusammenhang verletzt es mich schon. Ich möchte eigentlich, dass unser Sohn die trennung so unbeschadet, wie nur möglich übersteht. Bloß wie mache ich es richtig? Vielen Dank für Ihre Mühe Tina

Mitglied inaktiv - 22.01.2003, 13:01



Antwort auf: Trennung der Eltern

Hallo Tina Verhalten Sie sich weiter so wie bisher und werfen Sie die Traurigkeit "über Bord"! Für Ihren Sohn sind die Stunden/Tage beim Papa immer eine Ausnahmesituation, die er verständlicher Weise nicht missen möchte, während Sie für ihn der feste Halt, das eigentliche Zuhause darstellen, wo man sich auch mal "hängen lassen" kann. Zwei Punkte sollten Sie allerdings um Ihres Sohnes Willen mit seinem Papa besprechen: Ist er der Meinung, seinem Sohn zum Geburtstag o.Ä. kein Geschenk zu geben, werden Sie ihn diesbezüglich auch nicht länger in Schutz nehmen und Ihrem Sohn sagen, dass die Geschenke von Ihnen sind, da der Papa wohl nicht an seinen Geburtstag gedacht hat.- Ebenso sollten Sie darauf bestehen, dass gegenseitige Vorwürfe oder Beschimpfungen niemals vor dem Jungen ausgetragen werden sollten, da Sie sonst nicht zulassen können, dass Ihr Sohn seinen Vater so häufig sieht. Schließlich lieben Sie Beide das Kind und möchten auch Beide, dass er in eine sichere Selbständigkeit geführt wird, die möglichst friedlich verlaufen sollte.- Zeigen Sie Ihrem Mann, wie stark Sie die Interessen des Jungen und Ihre Eigenen verteidigen werden. Da der Junge bei Ihnen lebt, haben Sie letztendlich auch die größere Verantwortung für sein Wohlbefinden zu tragen! Setzen Sie sich durch! Kopf hoch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 23.01.2003



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