Totales Sensibelchen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Totales Sensibelchen

Hallo, ich weiß so langsam nicht mehr weiter. Meine Tochter (2) reagiert bei jeder Kleinigkeit total sensibel. Hier mal ein paar Beispiele: 1. Wir waren als sie klein war in PEKIP. Sie war die Einzige, die losgebrüllt hat, wenn ihr ein Kind zu nah kam. Sie hat sowieso knapp 1 Jahr gefremdelt, was ich nicht normal finde. 2. Sie hat ne kleine "Freundin", die total draufgängerisch ist. Ich kann mit ihr dort nicht mehr hinfahren, weil sie von meinem Schoß erst garnicht mehr runterkommt, wenn das Kind sie nur anfasst. Sie lässt sich alles wegnehmen und fängt dann an zu weinen. 3. Sie hat Anfang des Jahres ne kleine Cousine bekommen, sie ist jetzt knapp 10 Monate alt. Vor ihr hat sie auch Angst, sie will sie nicht anfassen oder sich neben sie setzen. Einmal hat ihre kleine Cousine nach ihr gegrapscht, hat sie wieder losgebrüllt. 3. Sie gewöhnt sich nicht an die Hunde von Oma und Opa, da sie sehr wild sind. Sie klammert sich dann total an mich und will weg. Mit Katzen ist das nicht so. 4. Sie hat Angst vor irgendwelchen Stofftieren, die in ihrem Zimmer sitzen. Dann will sie eines davon haben, dann muss ich sie an der Hand nehmen und mitgehen, um das Stofftier zu holen!!! Das kann doch nicht normal sein! 5. Vorm Schlafengehen hält sie sich die Ohren zu, weil draußen Autos fahren. Wir wohnen an ner dicht befahrenen Straße, tagsüber macht ihr das wohl nix aus, aber abends wohl. 6. Wenn wir bei anderen Leuten sind und mein Mann oder ich sagen, sie soll mit etwas aufhören, weil sie es nicht darf, dann fängt sie auch sofort an zu weinen. Ich könnte noch mehr aufzählen. Es zerreißt mir das Herz, dass sie so ist, wie sie ist. Denn ich war als Kind genauso. Ich habe es so gehasst und ich kann verstehen, wie sie sich fühlt. Aber so wird sie nie mit anderen Kindern klarkommen. Ich überlege ja schon, sie jetzt in den Kindergarten zu stecken, zumindest 1x pro Woche, damit sie sich an andere Kinder gewöhnt. Außer ihrer kleinen "Freundin" haben wir ja niemand, aber ich finde es einfach zu blöd dahin zu fahren oder sie einzuladen, weil meine Kleine ja eh immer nur auf meinem Schoß hockt. Im Februar bekommt meine Kleine nun ein Geschwisterchen. Ich frage mich, wie das wohl werden wird. Ich hab solche Angst, dass meine Große dann komplett untergeht, zumal es wohl diesmal ein Junge werden wird. Was halten Sie denn von der Idee mit dem Kindergarten? Andererseits möchte ich nicht, dass meine Große sich abgeschoben fühlt, wenn das Geschwisterchen kommt. Ach, ich weiß einfach nicht, was ich ihr noch Gutes tun kann, damit sie endlich mal selbstbewusst und stark wird. Bitte bitte helfen Sie mir! LG Melone PS. Bei Oma, Opa oder Tante bleibt sie gerne auch mal alleine für ein paar Stunden, auch wenn Mama dann kommt, will sie meist nicht mehr mit nach Hause, aber was andere Kinder angeht, ist es wirklich extrem. Finde es wirklich krass, dass sie sogar Angst vor Babys hat.

Mitglied inaktiv - 12.12.2008, 19:20



Antwort auf: Totales Sensibelchen

Hallo Ratsuchende Bevor Sie Ihre Tochter in einen Kindergarten geben überlegen Sie bitte einmal, MIT ihr eine Eltern-Kind-Gruppe, bzw. eine sportlich oder musisch orientierte Interessengruppe zu besuchen. Vielleicht können Sie es auch gleich so organisieren, dass die Tante, Oma oder Opa mit ihr in diese Gruppe gehen, da Sie dann hin und wieder Zeit für sich allein, bzw. später Zeit ausschließlich für das Baby haben werden? Auch wenn Ihre Tochter dann (anfangs) nur auf Ihrem, Omas, Opas,... Schoß sitzt, wird sie sich an andere Kinder in der Sicherheit vermittelnden Nähe einer vertrauten Bezugsperson leichter gewöhnen als alleine im Kiga. Beschäftigen Sie (Oma,Tante,...) in dieser Gruppe mit Ihrer Tochter und laden Sie das eine oder andere Kind zum Mitspielen ein, sodass Sie durch Hervorheben der Stärken BEIDER Kinder zum gemeinsamen Spiel anregen können. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.12.2008



Antwort auf: Totales Sensibelchen

Hallo Melone, die Kleine meiner Freundin ist auch s, als die kleine Schwester kam, wurde es sogar noch schlimmer, sie weinte immer, wenn das Baby nur einen Pups von sich gab. Hier half Ergotherapie, der Besuch einer DiMiDo-Gruppe (3 Vormittage die Woche in kleinen Gruppen mit Kindern von 1-3 Jahren, wo auch die Mütter mit dabei sein können, solange die Kleinen das brauchen) und die Lektüre des Buches "Das hochsensible Kind"... Vielleicht wäre das auch was für dich/Euch?! Nach 8 Monaten ist die Kleine meiner Freundin inzwischen sehr viel entspannter, weniger ängstlich und schreckhaft. LG Claudia

Mitglied inaktiv - 13.12.2008, 19:06