Liebe Frau Ubbens,
ich bin ratlos bezüglich des Spielverhaltens meines 2 jährigen Sohnes. Er hat nur sehr wenig bis kein Interesse an Spielsachen. Wenn überhaupt spielt er nur kurz mit elektronischen Spielwaren wie einem Kinderakkuschrauber oder Autos mit Geräuschen. Dafür zeigt er größtes Interesse an elektronischen Haushaltsgegenständen wie z.B. Staubsauger. Er hat auch einen Kinderstaubsauger, der jedoch kaum Interesse weckt. Er liebt es mir in der Küche beim essen vorbereiten zu helfen und ist auch sehr geschickt darin, weshalb er zum Geburtstag eine Spielküche bekommen hat. Wir kochen in seiner Küche zusammen etwas und schieben eine Pizza in den Ofen, schon rennt er in meine Küche und will sie in meinen Ofen schieben, was er natürlich nicht darf.
Wenn ich den Haushalt mache und ihn bitte etwas alleine zu spielen, beschäftigt er sich zum Beispiel die komplette Zeit mit einer elektrischen Kerze. Auch Steckdosen faszinieren ihn sehr. Er weiß aber dass er keinen Stecker in die Steckdose stecken darf und hält sich auch strickt daran. Er setzt sich auch vor die Steckdose in der ein Stecker steckt und schaut diese ewig an (anfassen tut er sie zum Glück nicht mehr). Auf Nachfrage was er da macht, sagt er ,,Strom gucken". Auch im Supermarkt entdeckt er jede noch so versteckt gelegene Steckdose und freut sich darüber.
Er ist vormittags in der Kita, auch da ist es schon aufgefallen. Alle Elektrogeräte mussten außer Reichweite gestellt werden.
Nach dem Mittagschlaf haben wir zusammen etwa 2-3 Stunden Spielzeit, die jedoch sehr frustrierend für mich sind. Ich hole etwas zum spielen aus dem Regal und setzte mich mit ihm hin. Es dauer vielleicht 2 min und er läuft weg und beschäftigt sich z.B. mit dem Schließmechanismus der Tür. Ich bleibe noch sitzen und spiele alleine weiter aber er kommt nicht zurück zum spielen.
Wir sind vor kurzem umgezogen. Ich hatte seine Spielsachen (bis auf 2 Dinge) für etwa 2 Wochen weggepackt, er hat sie aber nicht vermisst. Wir gehen auch sehr viel raus, auf dem Spielplatz spielt er z.B. sehr ausgelassen und sandelt auch einmal, nur zuhause treibt es mich langsam zur Verzweiflung. Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Haben Sie eine Idee was ich noch probieren kann? und woran dieses Verhalten liegen kann?
Ich weiß nicht ob es etwas zur Sache tut, in der Familie meines Mannes sind mehrere Hochbegabungen inkl. meinem Mann, meiner Schiegermutter, sowie meiner Nichte bekannt. Diese hatten als Kinder auch spezielle Interessen, jedoch war es nicht so früh wie bei meinem Sohn.
Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe.
Eva
von
evfa
am 16.12.2019, 13:25
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Spielverhalten
Liebe Eva,
manche Kinder haben spezielle Vorlieben. Sie können nicht "erzwingen", dass Ihr Sohn mit anderen Dingen spielt. Wichtig ist, dass Ihr Sohn überhaupt Interesse an etwas hat, auch wenn die Art des Spielens für Erwachsene erst einmal ungewöhnlich erscheint. Er hat Spaß, das ist das wichtigste.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 17.12.2019
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Spielverhalten
Aber was genau stört dich denn daran? Ganz ehrlich: ich wäre völlig begeistert gewesen, hätte unser Kind sich so gut alleine beschäftigen können und dabei auch noch die "Sicherheitsvorschriften" beachtet :-)
Kauf doch im Baumarkt einfach die ganz günstigen Steckdosen - also die mit Innenleben/Kabeln etc - und gib sie ihm zum spielen. Da ist ja dann kein Strom dran und er kann sie auseinander nehmen und sich alles genau angucken. Habt ihr oder Verwandte noch alte E-Geräte? Toaster, Föhn oder so? Gib sie ihm zum Spielen.
Ob das auf eine mögliche Hochbegabung hindeutet - evt., evt. einfach nur besonderes Interesse an dem, was im Alltag so passiert/relevant ist. Das werdet ihr jetzt noch nicht feststellen können - es sei denn, er spricht zB bereits ganze, grammatikalisch völlig korrekte Sätze und kann auch schon ein bisschen rechnen oder so. Also andere Dinge, die seinem Alter voraus sind. Und selbst dann kann es ein momentaner Entwicklungsvorsprung sein, der s ch später wieder relativiert.
von
cube
am 16.12.2019, 15:25
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Spielverhalten
Danke für dein Kommentar liebe Cube. Das mit der Steckdose und alten Elektrogeräten habe ich auch schon probiert. Allerdings kann er da nicht auseinander halten warum er jetzt mit dieser Steckdose/diesem Föhn spielen darf und dem anderen nicht, da ist riesen Geschrei vorprogrammiert.
von
evfa
am 16.12.2019, 15:51
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Spielverhalten
Ah, ok - ja, verständlich. Puhh, ich kann mir schon vorstellen, dass es dann oft schwierig ist, ihn für andere Dinge so zu begeistern, dass er sich damit beschäftigt/spielt. Aber du wirst vermutlich an diesem Spezialinteresse nichts ändern können.
Ich bin daher sehr gespannt, was Frau Ubbens dazu sagt - denn mir fällt spontan nicht ein, wie man ihn jetzt explizit für andere Dinge begeistern könnte. Mir fällt leider auch kein Spielzeug spontan ein, das diesem Interesse entgegen kommen würde und für einen 2-jährigen bereits geeignet wäre.
von
cube
am 16.12.2019, 16:00
Antwort auf:
Spielverhalten
Liebe Eva,
das was du beschreibst, kenne ich in ähnlicher Form sehr gut von meinem gerade 2 gewordenen Sohn. Er liebt Steckdosen, nein jegliche Technik, schon von klein auf. Ich fühle mich zuweilen auch unzulänglich, weil ich gar nicht so tolle Spielideen habe, die ihn faszinieren. Derzeit sind seine Lieblingsteile Lautsprecher (der Hit zur Zeit auf Weihnachtsmärkten und -feiern), Mikrofone und eben Steckdosen. Akkuschrauber und Bohrer sind schon lange Dauerbrenner, und alles mit Batterien. Erste Frage am Morgen, nachdem ich nachts den Weihnachtsbaum hingebungsvoll geschmückt hatte: "Mama, wo is Lichtschalter?" (wegen der Lichterkette).
Ich sage dir was wir so machen. Bitte nicht als Belehrung verstehen, vielleicht macht ihr das schon oder es ist nix für euch:
*wo immer möglich sämtliche Lichtschalter und Haushaltsgeräte mit bedienen (Mixer beim Backen, Waschmaschine einfüllen und einstellen und anmachen und gucken, wie Wasser in die Schublade läuft, Auto-Fernbedienung, Kaffeemaschine, Toaster etc.)
* Viele Mehrfachsteckdosen, ich hebe ihn dann hoch und er kann über den roten Knopf Lichter, Geräte ein- und ausschalten (wir kommen einfach nicht um das Steckdosenthema rum)
*von der Oma hat er einen CD-Spieler mit 2 Mikrofonen geschenkt bekommen; den liebt er und kann ihn selbst bedienen
*Türen soviele wie möglich selbst auf-und zuschließen lassen
*verschiedene Schlösser (z.B. Fahrradschlösser und Vorhängeschlösserbei denen sich der Schlüssel leicht drehen lässt, waren eine zeitlang toll)
*. Spielzeugküche haben wir aufgepeppt mit Kaffeemaschine wo ein bißchen richtiges Wasser durchlaufen kann und Herdknöpfe und einer Art Eieruhr für die Mikrowelle, Toaster mit Plopp-Funktion etc.)
Ich weiß, das hilft dir nichts, aber ich fand es so schön, von deinem Sohn zu lesen, vielleicht geht's ja noch anderen so?
Mit dem Begriff der Hochbegabung bin ich selbst aus verschiedenen Gründen immer schon sehr vorsichtig gewesen. Unser Kinderarzt meinte bei der U7, der Kleine sei von seiner Entwicklung wie ein 3-jähriger (wobei er nicht nur grammatikalisch richtige Sätze spricht). Darauf kaue ich noch rum, ob das so ist und wie ich das finde...
Alles Gute für euch (und wenn du gute Beschäftigungstipps hast -immer gerne)!
von
Elchkäfer
am 16.12.2019, 20:00
Antwort auf:
Spielverhalten
Um Missverständnis auszuschließen: ich meinte oben, viele seiner Sätze sind grammatikalisch noch nicht ganz richtig
von
Elchkäfer
am 16.12.2019, 20:23
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Spielverhalten
Hallo liebe Elchkäfer,
vielen Dank für deine Antwort und die tollen Ideen. Es ist sehr schön zu hören, dass es bei euch auch so ist :-) Die beiden wären bestimmt dicke Freunde ;-)
Im großen und ganzen handhaben wir es genau so wie ihr. Den CD-Player habe ich noch schnell auf seine Weihnachtswunschliste gesetzt. Da wird er sich bestimmt sehr freuen!
Sollte mir noch etwas einfallen was unseren Kindern gefallen melde ich mich gerne bei Dir.
Viele Grüße
Eva
von
evfa
am 17.12.2019, 12:45