Soziales Verhalten

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Soziales Verhalten

Sehr geehrte Frau Schuster, zur Zeit wird von allen Seiten das soziale Verhalten meines Sohnes Marcel (2 J. 7 M.) kritisiert. Marcel ist sprachlich so weit, daß wir als Erwachsene nur noch mit den Ohren schlackern. Auch hat er eine sehr schnelle Auffassungsgabe. Aber!! Marcel spielt am Spielplatz überhaupt nicht mit anderen Kindern, auch beim Baden ist er nur mit mir zusammen und interessiert sich nicht die Bohne für andere Kinder. Von allen Seiten heißt es dann immer zu meinem Sohn, er solle alleine spielen und mich mal in Ruhe lassen. Ich pers. denke jedoch, daß er das selber wissen wird, wann er mich nicht mehr braucht. Ich war dann mit ihm beim Mutter-Kind-Turnen, das erste Mal war er abgelenkt durch eine Unmenge Würfel, beim zweitenmal hatte er Tränen in den Augen und wollte nach Hause. Als ich ihn fragte, sagte er da sind so viele Kinder und die sind so laut. Bei allem was ich mache, ist es so, daß er einerseits die Kinder mag und vor allem ihre Autos, aber auf der anderen Seite panische Angst hat. Ab Ende September habe ich für ihn nun einen Platz in einer Mäusegruppe ergattern, wo er zwei Vormittage in der Woche hinsoll. Es hieß, Mütter können zur langsamen Eingewöhnung dabei sein, jetzt heißt es aber plötzlich, dass Mütter dort nicht gern gesehen werden. Ich hatte vor, mein Wegbleiben langsam Tag für Tag zu steigern, doch wenn ich ihn da nur abladen soll, weiß ich dass er brüllen wird wie am Spieß. Da er sowieso schon jede zweite Nacht Alpträume hat, will ich das auf keinen Fall. Ich bin auch der Meinung, dass dann das Vertrauen von einem Kind zur Mutter einen ganz schönen Knacks kriegen wird. Hinzuzufügen wäre vielleicht noch, daß Marcel seit er auf der Welt ist, noch keine Minute von mir getrennt war, da ich keine Möglichkeit habe ihn irgendwo für ein paar Std. zu lassen. Ich pers. hatte damit auch nie ein Problem, aber vielleicht hat er ja durch das jetzt Probleme?!?! Nun zwei Fragen: Wie sehen sie das mit dieser Mäusegruppe? Sehen Sie das soziale Verhalten meines Sohnes als bedenklich an? Für Ihre Meinung wäre ich Ihnen dankbar Isabel

Mitglied inaktiv - 13.07.2002, 20:51



Antwort auf: Soziales Verhalten

Hallo Isabel Die erste Ablösung von der Kernfamilie sollte sehr behutsam efolgen, wobei die individuellen Bedürfnisse eines jeden Kindes berücksichtigt werden sollten. Eine abrupte Trennung im Kiga gleich vom 1.Tag an, halte ich aus diesem Grund für sehr bedenklich, da viele Kleinkinder -ähnlich wie Ihr Sohn- erst einmal lernen müssen, eine gewisse Zeit ohne ihre vertrauteste Bezugsperson auszukommen und eine weitere Bezugsperson zu akzeptieren. Diese Meinung, die ich mit vielen Erziehenden teile, können Sie in folgender Broschüre nachlesen: - "Ohne Eltern geht es nicht". Die Eingewöhnung von Kindern in Krippen und Tagesstätten, ISBN: 3-472-03874-8, €4,90. Erleichtern Sie Marcel das Eingewöhnen in eine Gruppe, indem Sie öfter mal ein Kind seines Alters zu sich nach Hause einladen. Später können es dann auch mal 2 oder 3 sein. Besuchen Sie mit ihm häufig öffentliche Spielplätze und auch ein Schwimmbad und ermutigen Sie ihn immer wieder zu eigenständigem Tun. Gehen Sie mit Lob verschwenderisch um. Erteilen Sie ihm z.B. hin und wieder kleine, leicht zu lösende Aufträge (das Besteck zum Tisch bringen, den Abfall in den Eimer werfen...) und wecken Sie in ihm die Freude auf ein anschließendes, gemeinsames Spiel. Das soziale Verhalten wird sich auf diese Weise mehr und mehr entwickeln, da er Kontakte zu Gleichaltrigen bekommt, während er sich gleichzeitig zunehmend von Ihrem "Rockzipfel" lösen wird. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 14.07.2002



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