Hallo Frau Schuster, ich habe von Ihnen bereits so viele gute Tipps erhalten, dass ich mich heute mit einer Frage zu unserem 3,5-jährigen Sohn an Sie wenden möchte. Unser Sohn ist ein aufgewecktes, fröhliches Kerlchen. Er geht seit fast 1 Jahr (gerne) in den Kindergarten, hat viel Kontakt mit anderen Kindern und sucht diesen auch immer wieder. Ihn zu beobachten, wie er mit anderen Kindern spielt, macht total viel Spaß, weil sie sich mittlerweile immer phantasievollere Spiele einfallen lassen. Natürlich gibt es mit anderen Kindern auch immer mal wieder Tränen - zur Zeit ist das Thema "teilen und wie gehen wir damit um, wenn 2 Kinder das gleiche Spielzeug haben möchten" hoch aktuell, aber er kann sich großenteils bereits ziemlich gut mit Sprache verständigen. Hauen, Beißen o.ä. kenne ich mittlerweile bei ihm im Umgang mit anderen Kindern fast gar nicht mehr. Natürlich wird auch gerne mal getobt, wenn er mit anderen Kindern zusammen ist, aber mit seinen meisten Freunden spielen sie sehr schön zusammen. Unser "Problem" nun ist die Tochter von Freunden von uns: Das Mädchen ist mittlerweile 3 Jahre alt, wurde mit 1,5 Jahren adoptiert und ist (unserer Einschätzung nach) in der Entwicklung deutlich zurück. So fängt sie gerade erst an, etwas besser zu sprechen (2-3-Wort-Sätze und keine komplexeren Themen) und "spielen" bzw. sich länger mit etwas beschäftigen kann sie auch noch nicht so richtig. Ob das mit ihrer Vorgeschichte vor der Adoption zusammenhängt, kann ich nicht beurteilen, aber sie erinnert mich an unseren Sohn, als er etwa 2 Jahre war. Aonsonsten ist sie ein aufgeschlossenes, süsses Mädchen, sehr temperamentvoll und viele Dinge in der Erziehung, die bei uns schon längst "selbstverständlich" sind (z.B. sitzenbleiben beim Essen, nicht hauen, beißen etc.), klappen bei ihr noch nicht. Unser Sohn liebt seine kleine Freundin heiß und innig und beide freuen sich ganz riesig, wenn sie sich sehen. Allerdings... Unser Sohn "tickt" regelmäßig aus, wenn er die Kleine sieht, macht allen möglichen Quatsch, von dem er weiß, dass wir es nicht erlauben (z.B. Steine oder Essen werfen, auf den Sofas turnen, spucken und und und). An ein Spielen ist nicht zu denken und je mehr ich ermahne, schimpfe und nein-sage, desto schlimmer wird es. Im Haus (sei es bei den Freunden oder bei uns) geht es eigentlich gar nicht, wenn dann nur draußen, am besten auf dem Spielplatz, da können sie sich am besten austoben. Ich sehe auch, dass unser Sohn eigentlich ziemlich viel von der Kleinen wegstecken muss, da das Thema Hauen, Stupsen und Beißen bei ihr immer noch nicht klappt. Ich sage unserem Sohn dann immer wieder, dass die Kleine jünger ist als er und erst lernen muss, dass sie nicht z.B. hauen darf. Deshalb soll er ihr in so einem Fall sagen "lass das" und wenn sie dann weiterhaut zu mir kommen. Ich bin auch ziemlich stolz auf ihn, dass er das ziemlich genau so macht und lobe ihn auch dafür. Aber um ehrlich zu sein, macht es mir wenig Spaß, die beiden zusammen spielen zu lassen. Es artet fast jedes Mal in ziemliches Chaos aus und auch wenn man sich hinsetzt und die Kinder ganz konkret beschäftigen möchte, klappt es nicht, da das kleine Mädchen auch noch keine 2 Minuten still sitzt um z.B. zu malen, kneten o.ä. - und mein Sohn dann auch nicht. Haben Sie einen Tipp, wie wir uns am besten in diesen Situationen verhalten können? Im Moment lasse ich den Kontakt sehr schleifen (weil es mir einfach zu anstrengend und unerfreulich ist), was ich aber schade finde. Wie können wir damit umgehen, dass wir unseren Sohn nicht nach 1 Stunde so viel neins gesagt haben, wie ansonsten in einer ganzen Woche nicht? Ich bin für alle Ihre Tipps dankbar, viele Grüße Ulrike PS: Die Eltern des kleinen Mädchens sehen das Ganze eher etwas leger. Sie sagen zwar "nein, Du darfst nicht stupsen", aber es gibt wenig Konsequenzen, wenn sie es doch tut. Der Vater sagte mir einmal, dass die beiden das Ganze untereinander ausmachen sollen und die beiden sich nichts nehmen und geben würden... Das sehe ich etwas anders, aber nun sehen natürlich die Eltern des kleinen Mädchens nicht, dass unser Sohn mit anderen Kindern ganz anders umgeht und spielt. Allerdings weiß ich von mehreren Bekannten, dass es bei ihren Kindern im Umgang mit diesem kleinen Mädchen ähnlich ist wie bei uns.
Mitglied inaktiv - 24.07.2007, 14:05