Hallo Frau Schuster, unsere Tochter Viola ist 7 Jahre alt und geht in die zweite Klasse. Ich muss ein bisschen sausholen und unsere Vergangenheit schildern : Wir sind vor zwei Jahren in das jetzige Haus umgezogen, in dem auch die Großeltern leben. Ende letzten Jahres ist meine Frau erkrankt und war knapp zwei Monate im Krankenhaus. Wir haben die Kinder immer mit einbezogen und sie waren auch bei den KH-Besuchen immer dabei. Leider hat sich dann heraus gestellt, dass wir im Bezug auf unser Wohnhaus Pech hatten und der Besitze hinters Licht geführt hat und das Haus garnicht wie vereinbart an uns verkaufen will, wir mussten uns also auf die Suche nach einem neuen Zuhause machen. Bis zu den Sommerferien war bei unserer Tochter alles perfekt. Sie ging in die Schule ohne Probleme, machte mit, ging nach der Schule in die Kernzeitbetreuung und wirkte auf uns als total glückliches Kind. In den ferien waren wir dann zwei Wochen zusammen im Urlaub. Leider kam es dann so, dass im Bekanntenkreis eine Mutter verstorben ist, was unsere Tochter mitbekommen hat. Mit diesem Ereignis ist es bei ihr, wie wenn ein Schalter umgelegt wurde. Sie weint urplötzlich im Unterricht und lässt sich kaum noch beruhigen. Dann ist wieder alles normal. Die Kernzeit ist für sie nur noch ein Monster und sie will kaum noch hin. Jetzt war sie zwei Wochen krank zuhause, gestern war der erste Schultag für sie und sie war mit der Klasse im Theater, kam glücklich nach Hause und war total erfüllt und happy. Heute Morgen ging sie wieder ganz normal in den Unterricht und nach einer Stunde rief die Schule an, sie muss abgeholt werden wegen Halsschmerzen und Überlkeit. Sie beteuert, sie würde bei Krankheiten nicht lügen und das glauben wir ihr auch. Zu allem Übel stecken wir jetzt auch noch im Umzug, weil wir ein neues Haus gefunden haben, aber sie freut sich sehr über ihr neues Zimmer, hilft beim streichen usw. Sie muss auch die Schule nicht wechseln. Sie sehen also, unsere Tochter hat wirklich sehr viel zu verarbeiten gehabt die letzten Monate und der Umzug ist auch noch recht heftig. Aber am schlimmsten scheint wirklich für sie, dass sie den Tot der anderen Mama miterleben musste. Wir erklären ihr immer, dass ihre Mama ja ihre Medikamente nimmt und die andere Mama nie zum Arzt ging und nachlässig war. Sie redet gerade sehr viel vom Sterben und Krankheiten und wir versuchen, darauf einzugehen. Was können wir nun tun, damit unsere Tochter wieder zu sich findet und wie können wir ihr Unterstützung geben, dass die Schulangst und die Weinattacken in der Schule aufhören. Wir versuchen, ihr ein geregeltes Umfeld zu geben, wir stellen jeden Morgen mit ihr Mamas Wecker, damit Mama auf keinen Fall vergisst, sie von der Schule abzuholen, wir kommen immer püktlich und sie muss nie auf uns warten. Wir werden uns auf Empfehlung unseres Kinderarztes an die Caritas wenden, um Unterstützung zu bekommen, aber erfahrungsgemäß dauert es mindestens Wochen, bis man einen ersten Termin bekommt. Was können wir selbst unternehmen, damit es bei ihr wieder bergauf geht ? Bitte entschuldigen Sie den langen Text, aber ich wollte die Hintergründe nicht auslassen. Herzliche Grüße und im Voraus vielen Dank. Dirk
Mitglied inaktiv - 04.12.2009, 11:03