Hallo zusammen, hallo Frau Schuster
unsere Tochter wird Ende Juli 2,5 Jahre alt. Sie ist ein totales Mama-Kind. Sie klebt nur noch an meinem Rockzipfel. Sie geht einmal in der Woche in eine Spielgruppe, wo sie jetzt wenigstens ohne Tränen hingeht. Aber sie sitzt nur rum, macht kaum mit und kriegt ihren Mund nicht auf.
Wenn wir spazieren sind, und ich rede z. B. mit einer anderen Muttter die sie auch gut kennt, dann versteckt sie sich hinter mir. Bei Fremden ist es noch schlimmer.
Weiß vielleicht jemand, wie ich meiner Tochter mehr Mut machen kann, daß sie nicht mehr so schüchtern ist.
Danke.
LG Anja
Mitglied inaktiv - 05.07.2002, 13:48
Antwort auf:
Schüchtern
Hallo Anja
Besser als Bea ihren Rat zu Papier gebracht hat, kann ich es Ihnen auch nicht empfehlen.-
Nehmen Sie Ihre Tochter an, wie sie ist. Heben Sie ihre Stärken hervor, indem Sie sie viel loben. Sicherlich wird sie Ihnen von den Aktivitäten in der Spielgruppe zu Hause erzählen und Ihnen auch "vorführen", was sie dort Alles gelernt hat.Zeigen Sie dann, wie stolz Sie auf Ihre "große" Tochter sind. Hat sie genügend Selbstwertgefühl entwickeln können, wird sie sich von sich aus von Ihrem "Schürzenzipfel" fortbewegen.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 06.07.2002
Antwort auf:
Schüchtern
Es klingt ein bissel danach, als ob Deine Kleine zu wenig mit Gleichaltrigen zusammen ist. Einmal pro Woche Spielgruppe reicht einfach nicht, um Sicherheit und Übung im Umgang mit anderen zu bekommen. Meine Tochter ist auch eher schüchtern veranlagt. Sie geht einmal pro Woche in die Spielgruppe, einmal wöchentlich treffen wir uns mit einer anderen Mutter mit gleichaltrigem Kind zum Frühstück, und wir besuchen oder laden so oft wie nur irgend möglich Freunde und Verwandte ein, die Kinder haben. Auch habe ich einfach mal Nachbarn angesprochen, die Kleinkinder haben. Jetzt bringen wir uns unsere Kinder abwechselnd vorbei (z.B. zum Spielen im Garten), oder gehen alle zusammen im Riesenpulk spazieren oder auf den Spielplatz. Mit ein bissel Eigeninitiative kann man die Kontaktmöglichkeiten durchaus erhöhen.
All diese Maßnahmen haben bei uns sehr geholfen. Natürlich wird aus einem Kind, dass schüchtern veranlagt ist, wahrscheinlich keine Betriebsnudel. Auch meine Tochter spricht immer noch recht wenig in der Spielgruppe, spielt aber inzwischen kräftig mit.
Ich finde es wichtig, dass auch wir selbst vielleicht eine andere Einstellung gegenüber unserem Kind bekommen. Wieso soll ein Kind denn eigentlich unbedingt so kontaktfreudig sein? Warum ist es nicht gut, wenn es "schüchtern" ist, also lieber erstmal gründlich schaut, bevor es aktiv wird? Ist es nicht viel gesünder, wenn ein Kind eben NICHT sofort mit jedem gut Freund ist, sondern erstmal Distanz hält, gerade in der heutigen Zeit?
Ich finde es wichtig, dass meine Tochter fühlt, dass ich sie nicht anders haben möchte als sie ist; oder irgendeine Vorstellung davon habe, wie mein Kind sein "sollte". Ich versuche ihr immer das Gefühl zu geben, dass ich sie goldrichtig finde, wie sie jetzt gerade ist. Auch das gibt nämlich auf lange Sicht Selbstsicherheit.
Ich selbst war als Kind übrigens auch sehr schüchtern, und bin heute ein ausgesprochen selbstbewusster und sogar kontaktfreudiger Mensch. Es hat also nicht so viel zu bedeuten, wie man als Kind ist.
Lass Deine Tochter spüren, dass Du sie vollkommen und richtig findest, so wie sie ist. Auf dieser Basis wächst ein Selbstvertrauen, dass irgendwann die Schüchternheit überwinden wird, egal ob es schon in der Kindheit, oder vielleicht erst im frühen Erwachsenenalter sein sollte.
Liebe Grüße,
Bea
Mitglied inaktiv - 05.07.2002, 17:41