Schon Grund zur Sorge oder noch mormal - Kind zum "Opferkind"?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Schon Grund zur Sorge oder noch mormal - Kind zum "Opferkind"?

Schönen guten Tag, mein Sohn ist etwas über drei. Ich mache mir Gedanken ob er zu wenig selbstbewusst ist, bzw. ob und wenn ja wie und warum er sich oft in der "Opferrolle" befindet. An sich finde ich ihn bei uns schon selbstbewusst und weiß was er will, aber hier mehrere Beispiele die mich dann schon beschäftigen, es gibt da immer wieder was. z.B. Im Turnen gibt es einen Jungen der immer zu ihn hin geht und ihn schubst und haut. Mein Sohn sagt dann lautstark: "Nein ich will das nicht." Das hat man ihn schon in der Kinderkrippe beigebracht, da er dort öfter gebissen wurde als dort ein Kind so eine Beißphase hatte. Doch "klebt" der Junge an ihn wie ein Magnet und macht es immer und immer wieder. ein weiteres Mal sind dann derselbe Junge und ein zweites Kind auf ihn los. Der eine hat ihn von hinten ins Gesicht gepackt/die Augen zugehalten, der andere hat gezogen und gehauen. Mein Sohn hat sich wieder versucht verbal zu wehren, ich bin dann dazwischen gegangen. An sich finde ich es gut wenn er sich versucht mit Worten zu wehren, doch machen die anderen Kinder ja trotzdem weiter und picken sich immer ihn aus. weiteres Beispiel. Er hat mit einem Mädchen wo wir zu Besuch war zusammen gespielt. Als ihre Mutter und ich ins Zimmer gingen weil das Mädchen gerufen hatte sagte sie mein Sohn hat die Möbel mit einem Stift bemalt. Etwas was mich sehr verwundert hat, da er sehr korrekt ist und sowas noch nie gemacht hat, aber man weiß ja nie was zwei 3jährigen gerade so einfällt. Meine Freundin hat ihn geschimpft. Mein Sohn hat nichts gesagt aber dann zu weinen angefangen. Ich dachte erst er weint weil er halt geschimpft wurde und sagte noch dass wenn er etwas angestellt hat dass da meine Freundin zurecht schimpft. Als wir gegangen sind meinte er im Auto zu mir: "Er war das gar nicht. Das Mädchen hat die Möbel bemalt, man male ja doch nur auf Papier" Er wehrt sich nicht wenn er zu unrecht geschimpft wird. Zu Hause sagt er schon etwas wenn ich ihn schimpfe und es war nicht gerechtfertigt. Auch wissen seine beiden Kindergartenn Freunde genau wie sie ihn aus der Fassung bringen. Immer wenn er sich "wehrt" in dem er sagt dass er dieses oder jenes nicht mag dann machen sie es erst recht immer und immer wieder bis er völlig verzweifelt und versucht irgendwie die Flucht zu ergreifen sagt z.b. beim Turnen "er will jetzt nach Hause" obwohl er sehr gerne turnt. Einer seiner Kiga Freunde meinte auch der Levi weint sehr oft. Ich kenne beide Eltern und beide Kinder deswegen sehen wir auch wie sie "die Strippen" bei meinem Sohn ziehen. Solange es nicht eskaliert lassen wir es laufen, denn sie spielen ja auch viel schön miteinander. Doch irgendwann kommt immer der Punkt wo es losgeht mit dem piesacken bis zum geht nicht mehr. Woran liegt es dass sie immer auf ihn "losgehen" Kann ich meinen Sohn irgendwie unterstützen. Er ist in mancher Beziehung finde ich sehr weit, schreibt seinen Namen interessiert sich für Buchstaben und viele Themen sehr tiefgehend aber emotional finde ich ihn nicht sehr weit. Er weiß oft nicht wohin mit seiner Wut, Enttäuschung, Frust und auch eben wie aus so einer Situation rauskommen bzw. wehrt sich eben maximal wenn überhaupt mit Worten - dass dann aber sehr lautstark). Wie kann ich ihn da stärken/helfen.

von Schafinchen am 15.11.2017, 21:21



Antwort auf: Schon Grund zur Sorge oder noch mormal - Kind zum "Opferkind"?

Liebe Schafinchen, Ihr Sohn ist auf einem guten Weg, sich erfolgreich zu wehren, auch wenn es noch nicht so aussieht. Er erkennt das Unrecht. Er stellt sich nicht "einfach" hin und weint, nein, er äußert sich verbal. Beim Turnen sind Sie vermutlich noch in der Turnhalle dabei. Kommt es dort zu Reibereien, gehen Sie dazwischen. Wenn weder die Leitung, noch die entsprechenden Mütter die Kinder zurecht weisen, dann dürfen Sie es tun. Gehen Sie zu dem anderen Kind auf Augenhöhe und erklären ihm mit ruhigen aber deutlichen Worten, dass Sie nicht wollen, dass es Ihren Sohn ärgert. Erklären Sie es anschließend gerne den Müttern. Bzgl. des Malens an Möbel und ähnlichen Situationen, fragen Sie Ihren Sohn direkt in der Situation, wie es tatsächlich gewesen ist. Er kann sich dann äußern und alle gemeinsam herausfinden, wer was gemacht hat. Unterstützen Sie ihn auf diese Weise für sich selbst einzutreten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.11.2017



Antwort auf: Schon Grund zur Sorge oder noch mormal - Kind zum "Opferkind"?

Hi! Ich bin gespannt, was Fr. Ubbens dir antwortet - aber zum Turnen möchte ich anmerken: ich finde, das ist auch Sache der Leiterin, diesen Jungen zu ermahnen (wenn es die Mutter schon nicht tut). Dein Sohn macht alles richtig und du unterstützt ihn auch - aber das die anderen so ungestraft überhaupt immer wieder auf mehrere oder ein bestimmtes Kind losgehen, darf nicht geduldet werden. Bei uns hätte die Übungsleiterin eingegriffen und im Zweifelsfall die entsprechenden Kinder auf die Bank geschickt. Sprich doch mal mit ihr darüber. LG

von cube am 16.11.2017, 10:17