STINKENTFAUL

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: STINKENTFAUL

hallo Frau Schuster, meine Tochter 8 jahre ist sowas von Faul. 10 Mal muss ich sagen, dass sie das Zimmer aufräumen soll, heute Morgen bin ich geplatzt, im Bett lagen Kürbiskerne und Schalen rum, unter dem Bett auch, heimlich hat sie sich Abends welche rausgenommen und nachts gegessen. Manchmal finde ich einen Schlüpfer im Bett und das letzte mal 2 paar Socken, natürlich getragen. Wenn sie einen Handschlag machen soll(und ich verlange ehrlich nicht viel von ihr) ist sie gleich super faul und kaputt, weil sie ihren Teller in der Küche doch bitte wegräumen soll. Überall wo sie hinmöchte und zu Fuß hin kann soll ich sie auch noch fahren. Da heisst es wieso kleine Schwester fährst du doch auch. (Nur dass sie 3 ist und) und sie genause bis vor Kurzem überall hingefahren wurde. Grosses Thema auch Duschen und Waschen, ich muss sie tatsächlich zwingen sich spätestens nach einer Woche mal wieder zu duschen. Auf das Waschen muss ich Abends und Morgends immer aufpassen, dass sie es ja macht. Ist das echt normal???? Hört das auch auf oder stinkt sie irgendwann bis zum Himmel? danke und lg

Mitglied inaktiv - 18.06.2009, 08:34



Antwort auf: STINKENTFAUL

Hallo Ratsuchende Einen ausführlicheren und treffenderen Tipp als Astrid Ihnen gegeben hat, kann auch ich Ihnen nicht geben, möchte Sie aber trösten, dass dieses Verhalten nahezu normal ist: Entweder sind die Kinder "faul" wie Ihre Tochter oder aber genau das Gegenteil und sind dann unerträglich "pingelig". Lassen Sie Ihre Tochter möglichst aus logischen Folgen lernen: wenn sie sich nicht wäscht, beginnt sie unangenehm zu riechen, sodass Niemand mehr mit ihr Etwas zu tun haben möchte. Rümpfen dann auch Sie die Nase und verlassen Sie den gemeinsamen Raum.- Räumt sie Ihren benutzten Teller nicht weg, wird sie von ihm bei der nächsten Mahlzeit wieder essen müssen: mit sichtbaren, eingetrockneten Speiseresten brrr-. Geht sie nicht zu Fuß dorthin, wi sie hinmöchte, kann sie eben dorthin nicht gelangen! Je gelassener und begründet-konsequenter Sie handeln, umso weniger wird Ihre Tochter Sie provozieren und umso rascher wird sie einsichtige Regeln und Grenzen einhalten. Zusätzlich empfehle ich Ihnen aber auch, die Stärken Ihrer Tochter herauszufinden und sie öfter mal zu loben, damit sie merkt, dass sie Anerkennung erhält und geliebt wird. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 18.06.2009



Antwort auf: STINKENTFAUL

Hallo, möchte auch gern was dazu kamellen, weil ich das Problem kenne. Weißte, ein Ausbund an Arbeitswut und freiwilligem Einsatz an der Haushaltsfront ist wohl kaum ein Kind. Trotzdem kannst Du Deiner Tochter zu mehr Motivation verhelfen: Frage sie, welche kleinen Aufgaben sie im Haushalt übernehmen möchte oder mach' ihr Vorschläge zur Auswahl. Denn was nur von oben verordnet und im Kommandoton vorgetragen wird, löst automatisch Widerstand aus. Wenn ich meine Tochter (10) aber frage, ob sie z.B. lieber die Spülmaschine ausräumt oder lieber den Tisch deckt oder abräumt etc., findet sie immer zu einer Entscheidung. Diese Aufgaben wechseln wir außerdem alle paar Wochen, damit kein Überdruss entsteht. Was die Körperpflege angeht: Lege einfach fest, an welchen Tagen geduscht wird - frage aber dann Deine Tochter, WANN sie an diesem Tag duschen möchte, ob nachmittags, vor dem Spielen, nach dem Spielen, abends etc. Wenn sie sich entschieden hat, achte energisch darauf, dass diese Verabredung dann auch eingehalten wird. Schimpfe dabei nicht, sondern bestehe ruhig, gelassen und unnachgiebig darauf, dass sie es tut. Sage ihr zur Not, dass sonst angenehme "Programmpunkte" ausfallen müssen, weil sie mit ihrer Weigerung viel Zeit verliert bzw. weil sie zu schmutzig ist (ein riechendes Kind kann z.B. nicht seine Freundin besuchen ;-)). Wenn mal eine Sauerei passiert, wie das mit den Kürbiskernschalen, schimpfe nicht. Alle Kinder machen so etwas, ich habe auch schon so manche Überraschungen erlebt, wenn ich ins Zimmer meiner Kinder kam. Rufe die Missetäterin einfach herbei und verlange (wieder völlig ruhig und gelassen), dass die Bescherung beseitigt wird. Dann wird von Deiner Tochter eben der Staubsauger herbeigeschleppt und das Bett abgesaugt, das ist ja überhaupt kein Problem. Ein Problem wird es nur, wenn Du Dich für die Reinigung zuständig fühlst oder Dich aufregst oder damit haderst, dass nunmal passiert ist, was passiert ist ;-) Du musst Dir auch nicht jede Forderung Deiner Tochter anziehen. Wenn sie unnötigerweise kutschiert werden möchte, sage ihr ruhig und ganz knapp, dass sie selbst laufen kann. Eine weitere Diskussion, Schimpfen, Vorwürfe, Wehklagen über die missratene Tochter - das ist alles überflüssig, hu? Deine Tochter kann mit einer kurzen und klaren Ansage in diesem Fall prima zurechtkommen. Langer Rede kurzer Sinn - gib feste Regeln vor, lasse Deiner Tochter aber bei deren Durchführung gewisse Freiräume und übertrage ihr möglichst viel Verantwortung (z.B. beim Saubermachen ihres eigenen Zimmers). Bestehe auf der Durchführung, aber schimpf' dabei nicht. Auch ruhiges Wiederholen der Aufforderung hat irgendwann Erfolg, vor allem, wenn man notfalls "logische Folgen" ankündigt (in ein schmutziges Zimmer kommt kein Besuch, in einem schmutzigen Zimmer möchten Mama oder Papa abends keine Insbettgeh-Geschichte vorlesen etc.). Grüßle, A.

Mitglied inaktiv - 18.06.2009, 11:02