Hallo Frau Ubbens,
meine Tochter,bald 3,5 J.jung,hat seit Tagen plötzlich Verlustängste.Beim Abgeben in der Kita früh went sie,so bald ihre Lieblingserzieherin nicht da ist,ist in der Kita lt.Aussage der Erzieher wieder schüchterner wie am Anfang damals.Sie weint und jammert seit einiger Zeit wegen jedes bisschen.
Wenn wir in den Bus steigen,will sie das ich bloß nicht ihre Hand loslasse und weint gleich,sagt schon manchmal vorher,wenn der Bus kommt ''Mama,an die Hand,ich hab Angst''.Wenn ich frage warum,sagt sie was von das ich sie nicht mitnehme.Sie will viel an der Hand genommen werden,früher gar nicht.
Sie stellt seit Wochen hier und da Fragen wie ''Mama,ist der Opi tot?'' oder ''wann bist du tot'' oder wann sie selbst tot ist.Dieses Thema beschäftigt sie wahrscheinlich,weil 2 Familienangehörige im April und Mai starben,sie hatte zwar wenig Kontakt zu den beiden,kannte sie aber,sah sie ab und an und das Thema kam oft zur Sprache wenn ich mich mit meiner Familie traf und sie dabei war.
Einige Zeit träumte sie danach oft unruhig und sprach auch vom toten Opi usw.und anhand ihrer immer wieder kehrenden Fragen merke ich auch,das sie das Thema beschäftigt und verarbeitet.
Nun ist es um dieses Thema ruhiger geworden.aber seit einiger Zeit zeigt sie plötzlich eben diese Verlust-Trennungsängste.
Ich hoffe sehr,das sich diese Ängste wieder legen,da sie in 5 Wochen in eine andere Kita kommt (das es damit zu tun hat,glaube ich aber weniger,ich spreche kaum darüber,und sie hat sich eh nie so richtig wohlgefühlt in der jetzigen Kita) und diese Verlustängste wären für die Eingewöhnung nicht gerade förderlich.
Können das entwicklungsbedingte Ängste sein,Zeichen für Entwicklungsschub oder hat das mit dem Verarbeiten der Todesfälle zu tun?
Danke schon mal.
von
miamouse1
am 08.07.2015, 09:39
Antwort auf:
plötzlich wieder Verlust-u.Trennungsängste,klammerndes Verhalten
Liebe Miamouse1,
vermutlich kommen bei Ihrer Tochter zwei Dinge zusammen. Zum einen ist sie (wenn ich mich an zurückliegende Anfragen erinnere) schon immer ein auf Gefühlsebene eher sensibles Kind. Zudem erinnern sich Kinder viel mehr an Dinge, die wir als längst abgehakt glauben. Bzgl. des Todesfälle: Wie ist Ihre Tochter über den Tod aufgeklärt? War sie schon mal auf einem Friedhof? Das kann für das Verständnis Ihrer Tochter ganz hilfreich sein.
Auf die Frage: " Wann stirbst du?", dürfen Sie bei Kindern im Alter Ihre Tochter noch ein wenig "um den heißen Brei herumreden" und nur erwidern, dass Sie sterben, wenn Sie alt sind und dass es noch dauert. Dass Menschen manchmal auch früher durch Krankheit oder Unfall sterben, können Sie Ihrer Tochter erklären, wenn sie damit in Berührung kommt. Bzgl. der Unfallgefahr im Straßenverkehr genügt es in dem Alter, davon zu reden, dass man sich ganz doll verletzen kann.
Ihre Tochter ist sehr feinfühlig und auch, wenn Sie selbst in den letzten Wochen wenig vom Kitawechsel gesprochen haben, so weiß Ihre Tochter aber darum. Sie hat Vertrauen zu der einen Erzieherin aufgebaut und hat auch hier vielleicht schon Verlustängste. Ihre Tochter weiß um die anstehenden Veränderungen und hat vermutlich aus dem Grund das zurückhaltende Verhalten wieder angenommen.
Nehmen Sie das Verhalten Ihrer Tochter so an, wie es derzeit ist, ohne sie aufzumunter, dass bestimmte Dinge doch gar nicht so schlimm sind, z.B. "Ich bin direkt neben dir, du kannst alleine in den Bus einsteigen." Nehmen Sie Ihre Tochter ohne große Worte an die Hand. So wird sie schneller wieder aus der Thematik herausfinden, als wenn dem immer wieder mit Worten Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 09.07.2015
Antwort auf:
plötzlich wieder Verlust-u.Trennungsängste,klammerndes Verhalten
noch etwas.Laut Erzieher ist in der Kita alles normal,keine Vorkommnisse,bei ihr selbst auch alles normal.Aber das mit den immer wenn wir unterwegs sind,das sie da meine Hand ganz fest hält,nicht loslassen will,überhaupt nun immer an Hand gehen will,Panik bekommt oder weint,wenn ich sie mal kurz loslasse,das ist seltsam.Die Erzieherin denkt auch,das es Verlustängste sind,das sie Angst um mich hat.
An der Straße als sie mich mal fragte,wann ich tot bin,hab ich gesagt,das es noch ganz lange dauert,wenn ich alt bin,aber wir auch aufpassen müssen,wenn wir die Straße z.b.überqueren,denn wenn ein Auto uns überfährt,ist man auch tot oder krank und muß ins Krankenhaus.
War das schlecht,habe ich ihr damit unnötig Angst gemacht,wenn ich vom Tod in Verbindung mit solchen Alltagssituationen spreche? Hat sie deshalb nun immer Angst,das sie mich jederzeit verlieren könnte?
Aber wie soll man sonst antworten auf solche Fragen ''wann bin ich,wann bist du tot?''
von
miamouse1
am 09.07.2015, 13:15