Nochmal Klammerkind

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Nochmal Klammerkind

Hallo Frau Schuster! Ich hatte Ihnen vor einiger Zeit schon mal wegen meiner Tochter Katja (5) geschrieben. Es ging um Probleme im Kiga, in den sie nun seit drei Wochen geht. Das heißt, eigentlich gehen immer noch wir beide, denn sie löst sich keinen Millimeter. Ich habe den Eindruck, sie hat regelrecht einen Horror vor dem wilden Gewusel dort. Die Erzieherinnen sind sehr nett, bemühen sich auch um sie , aber jeder Versuch, mich auch nur für Minuten auszuklinken, endet mit Tränen. ( Die sie zu unterdrücken versucht). Ich habe auch den Eindruck, daß sie sich im Grunde dort langweilt. sie findet einfach keine Beschäftigung, die sie fesselt. Was mich wundert ist aber, daß sie problemlos mit ihrer Schwester (6) ohne mich einen Englischkurs und eine Sportgruppe besucht. Da hat sie keine Trennungsprobleme. Liegt das nun nur daran, daß die Schwester dabei ist oder einfach weil es übersichtlicher ist und die "Aufgabenstellung" klar eingegrenzt ist? Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß Katja schon lange etwas lesen und schreiben kann. (Leichte bis mittelschwere Wörter) , mit drei konnte sie das ABC (Ohne üben ) und sie zählt praktisch fehlerfrei fast bis hundert. Sie kann auch schon ganz gut im Zehnerbereich rechnen und macht mit ihrer Schwester zusammen deren Hausaufgaben. (1.Klasse) Ihre liebste Freundin ist 8! Mit jüngeren kann sie nicht soviel anfangen. Zwar konnte Ihre Schwester das alles auch schon mit 4, aber die hatte trotzdem nicht diese Probleme. Ich weiss auch gar nicht, ob es da irgendeinen Zusammenhang gibt, denn eigentlich wirkt sie eher jünger als 4, fällt in Babyverhalten zurück und schläft nachts schlechter als je zuvor. Sie hat schon immer sehr wenig Schlaf gebraucht, aber seit sie in den Kiga geht sind die Nächte furchtbar. Was kann ich bloß tun, damit sie sich endlich im Kiga einlebt? oder sollte ich sie lieber nächstes Jahr (dann ist sie 5,5) in die Vorschule geben? Ratlose Grüße von Tina

Mitglied inaktiv - 01.10.2001, 13:52



Antwort auf: Nochmal Klammerkind

Hallo Tina Fühlt sich Ihre Tochter in anderen Gruppen wohl, sollten Sie mal versuchen, sie in eine andere Gruppe, in der konkretere Aufgabenstellungen überwiegen, alleine und ohne ihre Schwester gehen zu lassen. Gruppenerfahrungen kann sie auch auf diese Weise machen; ebenso hat sie dort die Möglichkeit, ein angemessenes Sozialverhalten zu erlernen, wie kreativ und konzentriert tätig zu sein. Diese Verhaltensweisen sind für die Eingliederung in eine Vorschule und auch in die erste Klasse sehr wichtig. Vielleicht möchte sie auch gleich zum kommmenden Schuljahr eingeschult werden? Sprechen Sie doch mal mit ihr selbst, Ihrem Kinderarzt und ggf. einem Schulpsychologen darüber, dessen Adresse Ihnen Ihr Arzt sicherlich vermitteln wird. Es würde uns Alle sicherlich freuen, wenn Sie uns das Ergebnis Ihres Handelns mitteilen würden und Damit anderen Eltern weiterhelfen könnten. Alles Gute und: bis bald?

von Christiane Schuster am 01.10.2001



Antwort auf: Nochmal Klammerkind

Hallo Tina, bei meinem Sohn (damals fast 5)war das ähnlich. Er wollte einfach nicht mehr in den Kindergarten gehen, erst recht nicht als seine Freunde, die alle zwei Jahre älter als er waren, eingeschult werden sollten. Er hat uns jeden Tag bekniet, endlich in die Schule zu duerfen, weil der Kindergarten so langweilig sei. Da haben wir uns für einen Schulaufnahmetest (in Baden-Württemberg vorgeschrieben für Kinder die deutlich vor der Zeit eingeschult werden sollen) entschieden... Schullehrer und Kindergärtnerinnen haben dabei immer wieder versucht , uns zu überzeugen, dass ein Kind nicht vor dem 7. Lebensjahr eingeschult werden sollte. Unser Sohn ist dann, nach positiven Testergebnissen, immer noch unter Vorbehalt des Schulleiters und der Klasenlehrerin mit 5 eingeschult worden. Für uns als Eltern war es schwer mit diesen Vorbehalten umzugehen, aber unser Sohn ist, seit er in die Schule geht, viel ausgeglichener. Inzwischen geht er in die 2. Klasse und hat die Vorbehalte der Lehrerin und des Schulleiters auf seine Weise aus der Welt geräumt.

Mitglied inaktiv - 01.10.2001, 21:58