Nicht hören und folgen (wollen) bei 5-jährigem

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Nicht hören und folgen (wollen) bei 5-jährigem

Mein Sohn, fünf Jahre alt, ist ein eigentlich lieber und lebendiger Junge, der seine Grenzen sucht und sie austestet. Mich nervt zur Zeit sehr, daß er meine Anweisungen nicht befolgt. Nach dem Essen putzen wir uns die Zähne. Also, wenn er fertig ist bei Tisch und anfängt zu hampeln, fordere ich ihn auf, auf Toilette zu gehen, die Hände zu waschen und danach hoch ins Badezimmer zu gehen, um dort mit dem Zähneputzen anzufangen, während ich noch am Tisch mit dem kleinen Bruder beschäftigt bin, daß der die letzten Happen isst. Es passiert nix weiter außer Blödsinn zwischen Küchentisch und Waschbecken. Und erneute Aufforderungen meinerseits. Ich bin momentan ein bißchen fantasielos, was Konsequent sein und die Konsequenzen seines Nichtfolgens angeht. Desweiteren werden bei uns die Hände gewaschen, wenn er aus dem KiGa heimkommt und bevor es an den Mittagstisch geht. Es kommt immer häufiger vor, daß er knallhart "ja" sagt, wenn ich ihn frage, ob er nun Hände waschen war und ich dann später bei Tisch die Schmutzränder sehe und seine Hände nach Sandkasten müffeln, wenn ich dran rieche. Im KiGa scheint er mit dem Schummeln durchzukommen, er hat vor einer Weile gemeint, daß der J. es dort so macht. Und ich habe das Gefühl, daß es dort auch nicht bemerkt wird, z. B. wenn die Erzieherin mal wieder einen halben Tag allein mit der Gruppe ist und voll gefordert ist mit der Situation... Was dieses Schummeln betrifft, bin ich momentan auch fantasielos und bitte Sie um einen Tipp. Ich bin nämlich zur Zeit mit der Familiensituation ziemlich gefordert und gehe wegen solcher Sachen recht schnell an die Decke. Kinder anschreien, hart anpacken und herumzerren ist keine Lösung... Und ich fürchte einfach um das Vertrauensverhältnis zwischen uns. Was soll nur später werden, wenn es um wirklich wichtige Sachen geht. Entweder er hat (unbegründete?) Angst, daß ich deshalb vielleicht an die Decke gehe oder ich werde systematisch belogen...??? Viele Grüße von Inge.

Mitglied inaktiv - 29.05.2006, 17:39



Antwort auf: Nicht hören und folgen (wollen) bei 5-jährigem

Hallo Inge Schicken Sie Ihren "Großen" ins Bad und auf die Toilette, während Sie sich noch mit seinem Bruder beschäftigen, wird er sich verstoßen fühlen und weniger geliebt als der Kleine, sodass er versucht, mit seinem Verhalten Ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Lassen Sie ihn nach Möglichkeit noch solange am Tisch sitzen, bzw. in Ihrer Nähe ein Bilderbuch anschauen, bis ALLE fertig sind und vielleicht sogar gemeinsam nach oben gehen können. Auch können Sie ihm freistellen: entweder, er beschäftigt sich leise am Tisch/bei Ihnen oder er DARF schon mal seine Zähne putzen. Lassen Sie es zur Gewohnheit werden, dass Sie gemeinsam nach dem Kiga ins Bad zum Händewaschen gehen, nachdem Sie ihn abgeholt oder ihm die Tür geöffnet haben. Dieses Ritual wird bald zur Gewohnheit werden, sodass er irgendwann dann auch allein ins Bad gehen wird. Auch können Sie ihn ja naserümpfend selbst an seinen müffelnden Händen riechen lassen. Wissen Sie genau, dass Ihr Sohn Ihnen mal nicht die Wahrheit sagt, reagieren Sie auf seine "Falschaussage" doch mal mit einem wissenden Lächeln und: "Na, da hast du wohl mal wieder Märchenstunde!?" Da Sie nich wie gedacht reagieren (schimpfend), wird er bald (hoffentlich) das Interesse an diesem Verhalten verlieren. Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 30.05.2006



Antwort auf: Nicht hören und folgen (wollen) bei 5-jährigem

Hallo Inge, vielleicht mag Dein älterer Sohn nicht vom Tisch weggeschickt werden zum Zähneputzen etc., solange Du Dich noch am Tisch mit dem kleinen Bruder beschäftigst. Da spielt ja immer auch ein Quentchen Geschwister-Eifersucht eine Rolle. Deswegen hampelt und kaspert er wohl auch zwischen Tisch und Bad herum. Esst doch einfach alle zusammen fertig und verlasse auch Du dann den Tisch mit Deinem Jüngeren. Dann kann der Ältere zum Toilettengang etc. aufgefordert werden. Hierbei würde ich vielleicht darauf achten, dass Du nicht drei Anweisungen gleichzeitig gibst, sondern immer nur eine: Jetzt gehst Du auf die Toilette. Wenn er wiederkommt: Jetzt wäschst Du Dir bitte die Hände, usw. Denn ein ganzer Strauß von Aufforderungen auf einmal ist wohl zuviel und zu unübersichtlich - da verliert er gleich die Lust. Bei uns funktioniert es gut, wenn ich nach jedem Schritt frage, was jetzt als nächstes getan werden muss. Frag doch Deinen Sohn auch: "Was machen wir immer nach dem Essen als Erstes?" Und nach der Toilette: "Was musst Du jetzt machen?" usw. Es ist eingängiger und intensiver, wenn er selbst überlegen muss, was nun ansteht, er macht das dann auch eher und lieber, als wenn Du es als Befehl formulierst. Dass Kinder schwindeln, wenn es um ungeliebte Tätigkeiten geht, ist nix Ungewöhnliches und auch nicht soooo dramatisch. Meine Tochter ist sieben und versucht auch noch ab und zu, sich vor dem Händewaschen zu drücken. Und behauptet hocherhobenen Hauptes, sie habe die Hände bereits gewaschen, obwohl es manchmal sichtlich nicht stimmt. Ich schicke sie dann einfach nochmal zum Waschen und fertig. Es reicht, wenn sie merkt, dass ich wachsam bin und das mit dem Schwindeln auf Dauer bei mir einfach nicht klappt. Lügen und Schwindeln ist für mich nicht dasselbe. Wir Erwachsenen schwindeln ja angeblich sogar mehrmals am Tag aus Höflichkeit oder auch aus Bequemlichkeit. Und wenn man das zuerst vielleicht empört von sich weist, muss man einfach mal ehrlich überlegen, ob man nicht auch öfters mal eine Ausrede vorschiebt, wenn man keine Lust auf eine Einladung oder Unternehmung oder auf die Erfüllung einer ungelegenen Bitte hat, dies aber natürlich nicht so ganz direkt und ehrlich sagen kann. ;-) Was das geschlampte Händewaschen im Kiga angeht, brauchst Du Dich nicht zu sorgen. Eine gesundheitliche Gefahr geht für unsere Kinder ja von ZUVIEL Hygiene aus, nicht von zu wenig. Unter anderem unser ständiges Händewaschen führt dazu, dass bereits 40 Prozent aller Kinder Asthma haben und ein noch höherer Prozentsatz Allergien entwickelt, weil ihr Immunsystem unterfordert ist. Es beginnt dann, sich mit harmlosen Substanzen auseinanderzusetzen - nichts anderes ist eine Allergie. Etwas mehr Schmutz stellt dagegen keine Gefahr dar, sondern schützt vor Allergien. Grüßle, Mimi

Mitglied inaktiv - 30.05.2006, 10:04



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