Nachtrag

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Nachtrag

Hallo Frau Schuster, ja, sie haben Recht, wenn ich den Text nochmals durchlese, scheint es wirklich so, als würden wir nur schimpfen und der Große alles falsch machen :-( Um den Rahmen meiner Frage nicht zu sprengen und weil ich heute Mittag etwas frustriert war, ist mein Bericht ungewollt etwas einseitig ausgefallen. Wir versuchen jeden Tag aufs Neue, unsere Aufmerksamkeit und Liebe gerecht auf beide Kinder zu verteilen. Und ich bin ganz ihrer Meinung, dass der Große nicht mehr aus seiner Haut kann und nicht mehr weiss, was er tun soll, wenn er nur getadelt würde und von seiner Schwester in den Hintergrund gedrängt würde. Viele Ihrer Anregungen sind bereits Bestandteil unseres Alltags. Ausser der Radhelm, da wir derzeit nicht Radfahren ;-) Von Anfang an wurde er in die Babypflege eingebunden. Ich habe möglichst nicht in seiner Anwesenheit gestillt, da ihn das geärgert hat. Wenn wir morgens aufstehen und die Kleine noch schläft, sitzt er auf meinem Schoß am Frühstückstisch und wir lesen miteinander. Tagsüber nehme ich ihn oft in den Arm. Abends wenn sie schläft, darf er zunächst seine Folge im Fernsehen gucken und dann lesen mein Mann oder ich ihm etwas vor. Er hilft beim Kochen, beim Staubsaugen und Wäscheverrichten. Dem Papa beim Arbeiten. Er darf länger in der Badewanne sitzen bleiben. Wir versuchen doch eh immer, ihn einzubinden und loben ihn häufig, wenn er etwas gut macht. Wir haben natürlich auch die Kleine gelobt, als sie langsam laufen lernte. Aber sie zu loben ist- für sie- gefährlich... Die Zeit, die unser Großer ganz alleine mit uns verbringen kann ist leider nicht mehr viel, aber ich kann unsere Tochter ja auch nicht wegzaubern oder nicht beachten :-( Und irgendwann am Tag muss ich auch mal für 10 Minuten Staubsaugen oder den Geschirrspüler ausräumen können, in der Hoffnung, dass währenddessen nicht ein anderes Zimmer verwüstet wird ;-) Wir werden uns aber selbstverständlich nochmal an die eigene Nase fassen und versuchen, unserem Sohn unsere Aufmerksamkeit "konkreter" zukommen zu lassen. Vor allem möchte ich auch noch sagen, dass ich das "Problem" nicht in unserem Sohn sehe, sondern darin, dass wir es nicht schaffen, ihm das zu vermitteln, was er uns bedeutet und wie sehr wir ihn lieben, obwohl er jetzt eine Schwester hat und uns teilen muss. Liebe Grüße!

Mitglied inaktiv - 14.07.2009, 21:00



Antwort auf: Nachtrag

Hallo Ratsuchende Da ist meine Antwort ja nahezu hinfällig:-) Allerdings bitte ich Sie nochmals, Ihren Sohn nicht als Zurechtweisung in sein Zimmer zu schicken. Er fühlt sich dann abgeschoben und kann mit knapp 3 Jahren noch nicht über ein Fehlverhalten nachdenken. Dass er Sie anlacht, wenn er etwas "verbrochen" hat, zeigt, dass er sich selbst doch sehr unsicher fühlt, nachdem er -wie alle Kleinkinder- doch "nur" spontan gehandelt hat, ohne gleichzeitig über die Folgen seines Handelns nachdenken zu können. Mit dem Lachen versucht er sein Schuldbewußtsein zu überspielen. Vermutlich wird sich sein Verhalten bessern, wenn er dann im Herbst den Kiga besuchen und sich am Verhalten Gleichaltriger orientieren kann. Er wird dann sicherlich auch ausgeglichener sein, da er mehr gefordert wird. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 15.07.2009