Mit meinem Sohn hällt man es einfach nicht aus!!(leider etwas länger)

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Mit meinem Sohn hällt man es einfach nicht aus!!(leider etwas länger)

Hallo Frau Schuster! Tja, irgendwie habe ich Kaotenkinder glaube ich*g*. Heute geht es um Marcel(wird im Juli 2 Jahre alt). Er ist ein Zappelphilip ohne Ende, er kann wirklich keine Sekunde still sitzen(das würde mich gar nicht sooo stören) und er ist ein richtig dicker Sturkopf! Man kann ihn nicht eine einzige Sekunde aus den Augen lassen, weil er dann wieder irgendwelchen Blödsinn macht. Vor zwei Wochen hätte er uns fast die Wohnung abgefackelt. Er hat in einer stillen Sek. zwei von vier Herdplatten angemacht. Auf einer lag ein Handtuch. Wir wissen, das er gerne an den Herd geht. Wir haben ihm schon 1000x(und das ist wirklich nicht übertrieben) gesagt, das das heiß ist, das das Aua macht, er hat etwas auf die Finger bekommen u.s.w. Er reagiert einfach nicht!!!! Normalerweise schauen wir immer auf den Herd, wenn wir die Küche verlassen(Küchentür ist immer zu, wenn nicht einer von uns im Raum ist!), nur dieses eine Mal haben wir es vergessen. Mein Mann konnte das Handtuch gerade noch rechzeitig von der Platte ziehen. Es hat schon gebrannt, die Küche total verräuchert...... Normalerweise wären wir gar nicht zu Hause gewesen(wir wollten noch Einkaufen), nur durch einen Zufall mussten wir noch eine halbe Stunde länger zu Hause bleiben. Wäre dieser Zufall nicht dazwischen gekommen, wäre unsere Wohnung heute wohl nur noch Asche! Bei Marcel ist es wirklich so, wenn man ihm sagt(im ruhigen Ton) er soll etwas lassen, dann reagiert er überhaupt nicht. Schreit man ihn an, nimmt er für einen kurzen Moment die Finger weg um dann wieder von neuem zu beginnen(nach dem Motto: Vielleicht darf ich es 3 Sek. später ja anfassen??!!). Wenn man ihm etwas auf die Finger haut, schaut er einen böse an, bockt kurz und versucht es noch einmal. Also es vergehen zwischen seinen Versuchen ob man es jetzt darf keine Min. oder Stunden und schon gar keine Tage sondern es sind wirklich nur kurze Momente bis er es erneut angeht! Ich habe schon ein paar mal zu meinem Mann gesagt(ich würde dies nie tun!!!!!!! Es war nur eine Feststellung!!!): Ich könnte dieses Kind grün und blau Prügeln, er würde es trotzdem wieder versuchen. Also er lässt sich durch nichts!!!!!! einschüchtern oder abhalten!!! Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Gut, ich könnte jetzt sagen: Ab August geht er in den Kiga, dann wird es besser, aber es muss doch einen Grund haben, warum mein Sohn nicht lernt! Rausgehen kann man mit ihm z.B. nur wenn man ihm eine Geschirr(also so ein Haltegeschirr für den Kinderwagen) anzieht und ein Band dran mancht(wie der Hund an der Leine) oder wenn man ihn in den Buggy setzt! Er würde sonst alle 2 Sek. auf die Straße laufen. Ich weiß mir langsam nicht mehr zu helfen. Wir sitzen jetzt seit Wochen jeden Tag mit Marcel zu Hause, weil wir uns gar nicht mehr trauen mit ihm das Haus zu verlassen, geschweige denn jemanden zu besuchen. Er verwandelt ja jede Wohnung innerhalb von ein paar Min. in ein Schlachtfeld und man kann reden und reden und reden es hilft alles nichts. Manchmal habe ich das Gefühl er wäre hyperaktiv, aber dafür ist er doch noch viel zu jung oder??? Was kann ich nur tun, damit mein Kind wenigstens die Grundregeln des Lebens lernt und akzeptiert??? Ich habe jetzt schon alles versucht und hoffe, das sie mir vielleicht sagen können, was ich mit meinem Kind noch tun kann. Vielen Dank schon mal Ramona

Mitglied inaktiv - 23.06.2001, 08:11



Antwort auf: Mit meinem Sohn hällt man es einfach nicht aus!!(leider etwas länger)

Hallo Ramona Das Wichtigste, was Sie Ihrem Kind entgegenbringen können, ist Verständnis, Geduld und Liebe! Kinder orientieren sich auch in Ihrer Stimmung an Ihren Vorbildern. Sie lernen besonders viel durch Nachahmung. Merkt Marcel nun, dass Ihre Nerven kurz vorm Zerreissen sind und Sie immer nervöser werden, reizt ihn Das zu erfahren, wo die Grenzen denn nun wirklich liegen.- Da er mit 2Jahren so gut wie Alles versteht, zeigen Sie ihm diese Grenzen ganz deutlich, erklären ihm, warum gewisse Dinge für ihn nicht geeignet sind (elktr.Geräte, zerbrechliche oder andere gefährl. Gegenstände) und informieren ihn über die Folgen, wenn er sich an Ihre begründeten Wünsche nicht hält. Handeln Sie bitte liebevoll und konsequent, damit Ihr Sohn lernt sich sicher zu orientieren. Wieviele Kinder haben Sie denn? Haben Sie schon mal daran gedacht eine Mutter-Kind-Gruppe zu besuchen, damit Marcel erste Kontakte zu Gleichaltrigen aufbauen kann und in der Sie Erziehende mit ähnlichen Problemen zum Erfahrungs-Austausch vorfinden? Kommt evtl sogar eine Kur in Frage? Sprechen Sie doch auch mal mit Ihrem Kinderarzt darüber, der Ihren Sohn pers. könnt und Ihnen sicherlich auch die Frage nach einer evtl. Hyperaktivität beantworten kann. Bis bald?

von Christiane Schuster am 25.06.2001