Mit 5 1/2 immer noch nachts ins Elternschlafzimmer kommen ?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Mit 5 1/2 immer noch nachts ins Elternschlafzimmer kommen ?

Hallo, wir haben Maisonette-Wohnung, Kinderzimmer ist oben, Wohn- und Schlafzimmer unten. Mein Sohn schläft seit er 2 1/2 ist im eigenen Zimmer. Mehr oder weniger gut. Oben einschlafen war nie ein Problem, nachts zu uns kommen dagegen immer. Eine Zeitlang hat er es geschafft, nachts oben durchzuschlafen, dann kam er wieder im Laufe der Nacht zu uns runter. Wir habe es bislang immer toleriert, ihm sogar ein zweites Nachtlager im Schlafzimmer eingerichtet - für den "Notfall" oder falls er schlecht geträumt hat. In der Hoffnung, irgendwann braucht er es nicht mehr und es gibt sich von allein. Lange Zeit kam er erst am frühen Morgen, das fand ich okay. Inzwischen aber wird es immer schlimmer: Er wird schon gegen 10/11 Uhr wieder wach (obwohl schnell und gut eingeschlafen) und kommt runter. Jede Nacht. Wehe, wir gucken noch fern: Er heult rum und wartet tatsächlich, bis wir ins Bett gehen, damit er endlich runter kommen kann. (Er ist jetzt 5 1/2) Ich finde das nicht mehr altersgemäß! Ich möchte ihm helfen seine Ängste zu überwinden (Hexen, Monster, Weg zu uns ist zu weit) und einen Schritt in die Selbstständigkeit zu machen: Ich möchte sein Nachtlager unten im Frühjahr abschaffen, damit er lernt, dass ihm gar nichts passiert, wenn er oben bleibt. Ich denke, wir tun ihm keinen Gefallen, wenn wir das weiter zulassen. Davon abgesehen, dass es uns seine Zutraulichkeit auch stört - irgendwann haben auch Eltern Feierabend und möchten für sich sein. Er hat zig Nachtlichter, Treppenhauslicht ist immer an, Türen offen. Gute-Nachtgeschichten, Bettgehrituale, Schnuffeltiere gibt's auch, ich habe ihm auch schon erzählt, er hat eine "gute Fee", die nachts bei ihm ist - nichts hilft. Wir sind ihm "zu weit weg" und er heult sich einen ab und will immer wieder runterkommen. Seine Phantasie ist blühend und er steigert sich regelrecht rein in seine unbegründeten Ängste, hört auch gar nicht zu, wenn man ihm etwas erklären will. Was kann man tun bzw. was halten Sie davon, diese "Gewohnheit" durch Radikalkur abzuschaffen ? Danke & LG, Stefanie

Mitglied inaktiv - 12.01.2009, 21:44



Antwort auf: Mit 5 1/2 immer noch nachts ins Elternschlafzimmer kommen ?

Hallo Stefanie Bitte lassen Sie Ihren Sohn mit seinen Ängsten nicht allein. Vielleicht können Sie vereinbaren, dass er gleich am Abend schon mit Ihnen in einem Raum schlafen darf, während Sie sein und Ihr Bett mit einem Raumteiler (Regal, Schrank, Paravent) trennen? Auch könnte er zufrieden sein, wenn Sie mit ihm vereinbaren, dass er an bestimmten Tagen (Wochenende, Ferien) gleich abends schon bei Ihnen schlafen darf? Gerne wird er vermutlich oben in seinem Zimmer schlafen wollen, wenn sein Freund oder eine andere Person mit ihm in seinem Zimmer schläft, bis er seine Ängste überwunden hat. Sicher selbstständig können die Kleinen nur werden, wenn sie sich auch sicher fühlen.- Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.01.2009



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könnt ihr nicht wohnzimmer und kinderzimmer tauschen, so dass er in eurer nähe schlafen kann? ich finde es schon ziemlich weit weg und ziemlich viel verlangt, allein in einem anderen stockwerk zu schlafen als die eltern. auch, wenns in der gleichen wohnung ist. dass er da ängste hat kann ich nachvollziehen.

Mitglied inaktiv - 13.01.2009, 09:15



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Hallo, naja, es nützt Deinem Sohn ja nichts, wenn Du sein Verhalten nicht "altersgemäß" findest, hu? Das lindert nicht seine Angst und bringt Euch nicht weiter. Er spürt dann lediglich: "So, wie ich bin, bin ich nicht in Ordnung. Etwas an mir ist falsch, findet meine Mama." Ich finde es immer wichtig, seinem Kind keine Stempel aufzudrücken wie, dass sein Verhalten nicht normal oder nicht altersgemäß sei. Ein Kind ist, wie es ist. Warum sollte es unsere Erwartungen und Vorstellungen erfüllen, das ist nicht seine Aufgabe. Wir müssen uns auf unser Kind einstellen, nicht umgekehrt. Meine Tochter war auch lange eine sehr Ängstliche. Sie ist zu uns ins Bett gekommen, bis sie etwa sechs Jahre alt war. Manchmal wollte sie sogar auf einer schmalen Not-Matratze direkt neben unserem Bett schlafen, was wir auch erlaubt haben. Denn wenn man das Bedürfnis eines Kindes nach Schutz und Nähe erfüllt, schafft es den nächsten Entwicklungsschritt zu mehr Loslösung irgendwann ganz von selbst. Und so war es auch, irgendwann vergaß sie es, zu uns zu kommen, es war nicht mehr wichtig. Du möchtest Deinem Sohn seine Angst momentan gern wegreden. Das Problem ist, dass Ängste solchen kopflastigen Erläuterungen gar nicht zugänglich sind. Deshalb kommen Deine Erklärungen bei Deinem Sohn auch nicht an. Nur, weil einem jemand genau erklärt, warum man keine Angst haben muss, hört die Angst ja noch lange nicht auf. Denk' einfach mal daran, wieviele unnötige, irrationale Ängste viele Erwachsene noch haben: Angst, nachts in den dunklen Keller zu gehen, spätabends über einen Friedhof zu gehen, Angst vor der Meinung der anderen, dem Chef, der Schwiemu, Angst vor schlimmen Krankheiten, Unfällen etc. Es gibt sicher auch die ein oder andere unvernünftige Sache, vor der Du selbst Angst hast, ohne dass Dir kluge Erklärungen diese Angst nehmen können, eh? Langer Rede kurzer Sinn: Ich finde Deinen Sohn völlig normal. Es gibt ängstlichere und weniger ängstliche Kinder - alles nix Besonderes. Gib ihm die Sicherheit, die er momentan braucht. Er wird diese Phase kann ganz von selbst hinter sich lassen können (ich kenne zumindest keinen 18jährigen, der nachts noch im Elternbett schlafen will... :-) ). Grüßle, M.

Mitglied inaktiv - 13.01.2009, 10:10



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Hallo Stefanie, ich denke, dass dies nun doch nicht so unnormal ist, wie Du vielleicht glaubst. Meine Tochter ist etwas älter als Dein Sohn und kommt auch fast jede Nacht so gegen 11.00 Uhr zu uns. Mittlerweile ist sie so weit, dass wir sie zumindest wieder in ihr Bett zurück bringen können. Du bist also nicht alleine. Alles Gute

Mitglied inaktiv - 13.01.2009, 10:16



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Bei uns ist es ähnlich! Unsere Tochter ist 27 Monate und hat lange Zeit alleine in ihrem Zimmer geschlafen und kam ganz selten erst um 5 zu uns und jetzt schon um 11/12 Uhr Abends. Wir haben versucht sie zurück zu bringen und ich habe sogar Nachts an ihrem Bett gesessen ung gewartet bis sie einschläft. Sobald ich aus dem Zimmer ging, war sie hellwach! Jetzt lassen wir sie bei uns schlafen, irgendwas muss ja sein, dass sie uns braucht! Wir lassen sie jetzt, irgendwann wird sie wieder durchschlafen!

Mitglied inaktiv - 13.01.2009, 12:32