Hallo, mein Sohn neigt in diversen Siuationen dazu, körperliche Grenzen nicht mehr zu respektieren. Wenn er bspw. überfordert ist (wir sind gerade umgezogen, es war vorübergehend zu wenig Zeit für ihn, neue Umgebung, lange Fahrtwege) fängt er plötzlich an zu lachen, wird hibbelig und beginnt, körperlich "übergriffig"zu werden, wirkt dabei aber eher amüsiert als aggressiv. Er zieht mir bspw. an den Haaren, rüttelt an meinem Arm, bewirft mich mit Dingen, schmeisst die volle Mülltüte durch den Raum, etc. Das alles begleitet von einem albernen Lachen, rumhibbeln, durch den Raum tanzen/torkeln etc. Ein anderer Hintergrund ist Langeweile bzw. Müdigkeit. Wir sind bspw. zuhause, er ist müde, sitzt nur so rum und möchte nichts machen. Auch nichts vorgelesen bekomen und auch nicht sich ins Bett legen, eine Geschichte anhören oder Musik anhören. Also lasse ich ihn. Ich weiss, dann dauert es etwa fünf Minuten und "der Anfall" geht los. Das Repertoire meiner Reaktionen ist mittlerweile ausgeschöpft, und so frage ich Sie um Rat. Ich habe - ihn am Arm genommen, und ihm bestimmt gesagt dass mir das unangenehm ist und ich möchte das er aufhört - ihn gefragt was er mir sagen möchte (möchtest du vielleicht etwas spielen? Soll ich dir was vorlesen? Was möchtest du eigentlich?) - einen Bonus für gute Tage angelegt (Belohnungen) - ihn in sein Zimmer geschickt - sogar Strafen umgesetzt wie Gute-Nacht-Geschichte ausfallen lassen - ihn auf dem Schoß festgehalten, bis er sich beruhigt hatte Keine dieser Aktionen hatte die gewünschte Wirkung. Ich empfinde ihn in diesen Phasen wie weggetreten. Eine Strafe kann manchmal ernüchternd wirken, und ich habe dann richtiggehend das Gefühl, dass er "zu sich" kommt. Nun bin ich aber gar kein Freund von Strafen, und würde gerne bestärkend mit meinem Kind umgehen. Die Realität gestaltet sich indes so, dass ich am Ende meiner Kräfte bin. Ich bin nicht in der Lage, einen 5-jährigen über eine Stunde auf meinem Schoß zu halten und habe diese Strategie sofort aufgegeben, als sich herauskristallisierte, dass mein Sohn diese Maßnahme als Gewalt empfand. Trotzdem ist es nun schon mehrmals vorgekommen, dass ich ihn in seinem Zimmer eingeschlossen habe, weil ich seinen körperlichen Attacken nicht mehr standhalten konnte. Wenn ich nur mich im Wohnzimmer einschloss, verwüstete er daraufhin die Diele und das Schlafzimmer. Dieses Einschließen dauert nie länger als 2 Minuten und er weiß er darf hinaus, sobald er sich beruhigt hat. Das funktioniert auf diese Weise gut, aber man kann doch nicht ein Kind einschliessen, oder? Was ist da los, können Sie mir das erklären? Was kann ich tun? Halten Sie ein ADS für möglich? In der Kita besteht das Problem ebenfalls. Auch die Erzieher sagen, sie müssen teilweise laut werden, weil er anders nicht reagiert. Ich ebenfalls. Auch das bringt aber nichts. Zu allem Übel verarbeitet mein Sohn seine Erlebnisse mit mir in einer Weise, dass ich denke er fühlt sich ungenügend geliebt. Er ist nicht in der Lage, mein Verhalten mit seinem Verhalten in Zusammenhang zu bringen. Doch ich kann absolut nichts machen. Familienberatung, Erziehungsberatung und die Kita wissen auch keine Lösung. Können Sie helfen? Er hat auch eine Entwicklungsverzögerung. Ich denke, er kann seine Gefühle nicht regulieren (oder wahrnehmen?), weiß aber nicht wie ich ihn da fördern kann. Die Ergotherapie sagt, eine Strafe könnte in diesem Fall tatsächlich die richtige Lösung sein. Was denken sie? Ich denke, ich befördere auf diese Weise ein Gefühl des Ungeliebtseins. Gleichzeitig merke ich, dass ich aufgrund der Situation emotional so ausgebrannt bin dass ich in der Situation nicht mehr liebevoll sein kann. Ich brauche dann Abstand. Was kann ich tun?
von ariane79 am 01.11.2017, 15:15