Manche 1jährigen sind noch nicht so weit

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Manche 1jährigen sind noch nicht so weit

Liebe Frau Schuster, des öfteren lese ich in Ihren (von mir geschätzten) Antworten auf Schwierigkeiten mit ca. 1jährigen, die permanent beschäftigt werden wollen, dass man diesen Kindern eine "Aufgabe" geben soll, bspw. während der Zeit bei der Tagesmutter ein Bild malen, zuhause beim Putzen "helfen" oder einen Turm bauen usw. Was aber, wenn das Kind so etwas noch gar nicht kann??? Meine knapp 13 Monate alte Tochter kann weder malen noch einen Turm bauen und hängt an mir wie eine Klette, möchte eigentlich nur mit mir spielen, spielt wenig und kurz allein. Ich nehme es relativ gelassen, auch wenn ich manchmal zu gar nichts komme, weil ich denke und hoffe, dass sich das spätestens mit dem laufen-lernen ändert - liege ich mit dieser Einschätzung richtig? Und können Sie mir einen Tip geben, wie ich mit meiner Tochter umgehen kann, wenn sie Anregungen wie "bau mal einen Turm" noch gar nicht versteht? Danke und viele Grüße Ines

Mitglied inaktiv - 26.11.2001, 23:19



Antwort auf: Manche 1jährigen sind noch nicht so weit

Hallo Ines Sie haben völlig recht: ganz aus sich heraus schaffen es die wenigsten 1Jährigen, einen Turm zu bauen, ein Bild zu malen, usw.- Setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrer Tochter auf den Fußboden und beginnen Sie einen Turmbau, indem Sie 2-3Steine aufeinander legen und sie dann ermutigen, den nächsten Stein zu ergänzen. Loben Sie sie dann verstärkt und sprechen Sie immer wieder freudig davon, dass sie schon einen Turm bauen kann. Beim Malen gehen Sie ähnlich vor, indem Sie die Vorbildfunktion übernehmen, sodass Ihre Tochter sich zur Nachahmung angeregt fühlt. Dabei können Sie als Resultat natürlich keine "richtigen" Bilder erwarten sondern Sie werden ein scheinbar sinnloses Kritzeln ( z.B. mit dicken Buntstiften oder Wachsmal-Birnen) entdecken, was dennoch mit einem großen Lob Ihrerseits unterstützt werden sollte um zu weiterem Tun anzuregen. Was spielt Ihre Tochter denn mit Ihnen?- Jedes Spiel wird sicherlich von Ihnen mit Worten begleitet, sodass Ihre Tochter sich angeregt fühlen wird mitzuspielen. Bei Fingerspielen wie:"Wie das Fähnchen auf dem Turme" wird es nicht lange dauern, dass sie ihre Hände entsprechend anschaut und dreht. Singen Sie dann die Melodie, obwohl Sie nicht direkt neben Ihrer Tochter stehen, werden Sie beobachten können, dass sie die entsprechenden Handbewegungen vollzieht. Unerheblich von der Art des Spieles ist in jedem Fall ein ausgeprägtes Lob, da es zu eigenständigem Tun anregt.- Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 27.11.2001