Machen wir etwas falsch?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Machen wir etwas falsch?

Hallo, heute muss ich mich auch mal wieder an Sie wenden. Unsere Tochter(2,5) ist ein sehr aufgewecktes Kind und auch ständig in Bewegung. Unser Problem ist das sie jeden Morgen und Abend Wutanfälle vom feinsten bekommt. Sprich sie will sich weder alleine an noch ausziehen. Zähne putzen ist genauso ein Reizthema. Dann trampelt sie auf, schreit, schmeisst die Kleidung durch die Wohnung. Es ist als ob man ein anderes Kind vor sich hat. Für mich ist es ziemlicher Stress,da ich gerade in der 32. Woche schwanger bin. Mein Mann meint immer wir sollten es ignorieren wenn sie einen ihrer Wutanfälle bekommt und eben nicht das macht was sie soll. Doch wenn ich das ignoriere brauchen wir noch morgens und abends noch länger. Dann fängt sie nämlich an zu spielen oder stellt irgendwelchen Blödsinn an. Konsequenzen haben bei ihr wenig Sinn. Sie akzepiert es meistens wenn wir dann sagen sie darf nichts süsses essen wenn sie keine Zähne geputzt hat, oder sie darf kein Laufrad fahren wenn es mal wieder besonders schlimm war. Dann sagt sie nur "okay" und damit ist es für sie erledigt. Das einzigste wo sie reagiert wenn wir sagen das wir vorm schlafen kein Buch anschauen weil sie sich wieder ewig nicht angezogen hat und einen Wutanfall nach dem anderen hatte. Ich möchte aber auch nicht ständig Konsequenzen androhen. Zumal mein Mann oft dagegen schiesst und es dann nicht durchzieht. Da bin ich natürlich die böse Mama. Wie verhalten wir uns richtig wenn sie so am Rad dreht? In letzten Tagen zweifel ich so oft daran das ich eine gute Mutter bin, das ich schon Angst habe wie es dann mit zwei Kindern werden soll. Das zweite Problem ist das sie seit zwei Wochen morgens nicht mehr in den Kiga möchte. Das heisst wir sind dort, doch sobald sie in die Gruppe gehen soll klammert sie sich an mich und fängt auch immer häufiger an zu weinen. Ob das daran liegt das seit zwei Wochen neue Kinder zur Eingewöhnung in der Gruppe sind und die jetzt mehr Aufmerksamkeit bekommen als die Grösseren oder liegt es vielleicht doch eher an meiner Schwangerschaft. K.

Mitglied inaktiv - 20.08.2008, 11:01



Antwort auf: Machen wir etwas falsch?

Hallo K. Als schlechte Mutter würden Sie sich erst gar nicht an dieses Magazin wenden und sich auch keine Gedanken um die Erziehung Ihrer Tochter machen. Reden Sie sich bitte kein schlechtes Gewissen ein! Versuchen Sie einmal, den Ehrgeiz Ihrer Tochter zu wecken : "Meinst du, du bist schon so groß, dass du dich SELBER an-(aus-)ziehen kannst oder müssen wir dir noch helfen?" Je nach Antwort sollten Sie ihr dann konsequent helfen. Irgendwann wird sie schon von sich aus diese Hilfe ablehnen. Nichts Süßes essen zu dürfen, wenn anschließend die Zähne nicht geputzt werden, ist eine logische Folgerung, die nach KURZER Begründung konsequent eingehalten werden sollte, damit Ihre Tochter aus den Folgen lernen kann. Die Ablehnung des Kiga kann beide genannte Ursachen haben. Wie verhält Ihre Tochter sich denn im Kiga nach dem Abschiedsschmerz? Vielleicht kann sie als "Auftrag" ein "neues" Kind beschützen, bzw. dessen Patin sein, weil sie doch schon so "groß, selbständig und hilfsbereit" ist. Auf diese Weise erhält sie dann die notwendige Anerkennung und wird sich unentbehrlich fühlen.- Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 20.08.2008