Kurzer Geschwisterabstand - Probleme

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kurzer Geschwisterabstand - Probleme

Unsere Kinder sind 18 Monate auseinander. Der Große ist 2,5 Jahre und die Kleine 12 Monate alt. Das idyllische Idealbild welches wir uns anfangs vorgestellt hatten bei einem kurzen Altersabstand ("Die Kinder können später so toll miteinander spielen") funktioniert bei uns leider überhaupt (noch) nicht. Jeder Tag ist für mich wahnsinnig anstrengend. Ja, ich habe sogar manchmal das Gefühl die zwei mögen sich überhaupt nicht. Der Große möchte die Kleine überhaupt nicht da haben, sobald sie in seine Nähe krabbelt ruft er schon, dass ich sie wegnehmen soll. Die Kleine haut und kratzt den großen Bruder oft ins Gesicht. Das wiederum verstärkt nur, dass der große Bruder seine Schwester nicht dabei haben möchte. Natürlich nehme ich, sofern ich schnell genug bin, sie schon rechtzeitig weg bevor sie ihren Bruder haut. Ich denke, dass mit dem Hauen/kratzen ist nur eine Phase als Form von Kontaktaufnahme. Ich nehme sie weg, sage nein und zeige ihr wie sie bei ihm "ei" macht. Ist das richtig so, oder muss ich die ganze Sache anders angehen? Mein Hauptanliegen ist aber folgendes: Ich schaffe es nicht mit den beiden zeitgleich zu spielen. Der große möchte mit mir Lego bauen, die Kleine möchte das gebaute kaputt machen (natürlich gilt ihr größtes Interesse SEINEN gebauten Sachen. Wenn ich ihr separat etwas baue was sie kaputt machen darf, will sie es nicht). Auf meinem Schoß bleibt sie während ich mit ihm spiele nicht sitzen. Weint und schreit wenn ich sie "zwinge" bei mir sitzen zu bleiben. Bücher anschauen klappt zeitgleich gar nicht. Die Kleine blättert immer die Seiten um, hat zu wenig Interesse oder haut den großen Bruder. Das waren jetzt nur 2 kleine Beispiele. Es endet immer in Geschrei auf beiden Seiten. Ich bin immer so froh, wenn der Tag vorbei ist. Ich kann keinem gerecht werden. Abends, wenn die Kleine im Bett ist, spiele ich noch exklusiv nur mit dem Großen, das genießt er auch sehr. Natürlich kümmere ich mich tagsüber auch mal exklusiv nur um die Kleine und der Große muss sich kurzzeitig alleine beschäftigen. Aber sie sind beide noch sehr klein und brauchen mich "als Spielpartner" nunmal beide... Was kann ich mit beiden Kindern zusammen spielen ohne dass sich ihre Interessen in die Quere kommen? Haben Sie Tipps für mich? Wie kann ich unseren Alltag schöner gestalten? Wir gehen täglich spazieren. So wie es im Moment ist, ist es für keinen richtig schön. Der Große ist noch nicht im Kindergarten (erst nächsten Sommer). Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre Anregungen.

von E@B am 15.11.2017, 21:33



Antwort auf: Kurzer Geschwisterabstand - Probleme

Liebe E@B, wie meine Vorrednerin Lilly schon schrieb, wird es jeden Monat etwas besser werden. Ihre Tochter braucht, was für das Alter ganz normal ist, noch sehr viel Aufmerksamkeit und kann noch nicht lange alleine spielen. Das der große Bruder anders spielt und nicht ihr Interesse teilt, z.B. Türme umzuschubsen, kann sie noch nicht wissen. Sie machen es genau richtig, in dem Sie Ihrer Tochter immer wieder zeigen, wie sie liebevoll Kontakt aufnehmen kann. Um beiden Kindern einen Freiraum zu bieten, können Sie vielleicht einen mobilen "Zaun" in den Spielbereich setzen. Ein großes Laufgitter mit Türchen, das Ihr Sohn selbständig schließen kann, wäre auch eine Möglichkeit. Ihr Sohn kann sich so hinter den Zaun oder in das Laufgitter zurückziehen und dort ungestört sein Lego bauen u.ä.. Vielleicht haben Sie aber ja auch Großeltern in der Nähe wohnen, die sich freuen, wenn sie mal einen Nachmittag auf das eine Kind und mal einen Nachmittag auf das andere Kind aufpassen dürfen. Auf diese Weise können Sie sich entspannt nur um ein Kind kümmern und auch wieder Kraft tanken für die Zeit mit beiden Kindern zusammen. Bald wird es leichter werden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.11.2017



Antwort auf: Kurzer Geschwisterabstand - Probleme

Wir haben ähnliche Probleme bei 21 Monaten Abstand. Der Kleine ist jetzt 15 Monate und es wird jeden Monat besser und jeden Monat spielen sie etwas mehr miteinander oder zumindest nebeneinander ohne sich die Köpfe einzuschlagen. Der Große darf bei uns inzwischen auch schimpfen und den Kleinen wegschieben, wenn der ihn beim Spielen nervt. Naturlich darf es nicht ausarten. Unsere KiÄ meinte bei der U7a vom Großen, dass der sich mehr selbst wehren soll, weilmdas dem Kleinen mehr imponiert als wenn Mama und Papa eingreifen. Bei uns scheint es zu wirken. Klar, das "Wehren" hat immer noch Grenzen und wir schreiten auch immer noch ein, wenn die Ermahnung vom Großen nicht reicht. Dafür hat der Große inzwischen auch Spaß dran, Türme zu bauen, damit der Kleine sie umschubst. Das hat er vor allem seit wir ihm erklärt haben, dass er früher genauso war und immer alle Türme, die WIR gebaut hatten umgeschmissen hat (hatte auch ein passendes Video als "Beweiß" ;)). Du hast es freilich schwerer, weil du mit ihnen allein bist. Bei uns geht es gut, enn jeder ein Kind nimmt und man mal tauscht. Wollte dir hauptsächlich sagen, dass es jeden Monat besser werden kann. Beide Kinder sind gerade in einer blöden Phase. Die Großen sind in der Trotzphase, die Kleinen in der Loslösung. Das miteinander spielen kommt trotzdem noch! Ich ienne ein Geschwisterpaar (Junge/Mädchen) mit auch 18 Monaten Abstand. Die sind jetzt 2 und 3,5 und dicker können Geschwister fast nicht sein. Sie wollen nicht mal in getrennten Betten schlafen. Und auch die haben sich vor einem Jahr gefetzt wie nix. LG Lilly

Mitglied inaktiv - 15.11.2017, 22:10



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Hallo, ich denke du machst es soweit richtig, dass du der Kleinen immer wieder zeigst wie man die Kontaktaufnahme besser macht ("ei") und dass du beiden auch eine Exklusivzeit gönnst. Meiner Meinung nach habt ihr euch aber viel zu spät für einen Kitaeinstieg entschieden. Mit 2,5 Jahren brauchen Kinder den regelmäßigen Kontakt mit anderen Kindern, sie werden in einer Einrichtung (oder Tagesmutter) ganz anders gefördert als man es zuhause leisten kann, und die Kinder lernen automatisch "Gruppenregeln" kennen, zu denen insbesondere auch gegenseitige Rücksichtnahme zählen. Man kann es dem Großen nicht übel nehmen, wenn er zunehmend frustriert ist, dass die Kleine ständig sein Spiel stört und seine Türme kaputt macht. Er ist außerdem unterfordert wenn er als überwiegenden Spielpartner nur seine kleine Schwester angeboten bekommt und du natürlich auch nur Spiele machen kannst die für beide möglich sind. Mein Rat wäre wirklich zu schauen, ob er nicht früher in den Kindergarten gehen kann. Ist unter dem Kitajahr schwierig, aber wegen Umzug oder anderen Gründen manchmal doch möglich. Alternativ würde ich mich an deiner Stelle mit anderen Müttern regelmäßig verabreden, die Kinder in dem Alter des Großen haben und die er mag. Wenn die Großen zusammen spielen bist du entlastet, weil du dich in der Zeit um die Kleine kümmern kannst und der Große hat die Möglichkeit mit einem gleichaltrigen Kind seinen Spielfantasien nachzugehen. Danach ist er bestimmmt entspannter und die Kleine hat vielleicht auch Lust mal allein zu spielen und du kannst dich wieder mit ihm beschäftigen.

von bellis123 am 17.11.2017, 22:08



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Du bist echt nicht allein, Unsere Jungs haben einen Abstand von 15 Monaten. Der Große war allerdings von Anfang an super lieb zu seinem kleinen Bruder nur der kleine Bruder muss es immer übertreiben... Genau die gleichen Dinge die du beschrieben hast sind bei uns an der Tagesordnung der große baut einen Turm der kleine macht es kaputt genau das gleiche mit den Büchern, Der große schaut noch die Seite an der kleine möchte am liebsten schon das zweite Buch. Und dann geschrei... eigentlich ist immer Geschrei Eine Katastrophe ist das Schlafengehen bzw. Der kleine weckt den großen immer auf. Aber es wird tatsächlich etwas besser wenn die beiden größer werden! wir müssen Geduld haben, das machen wir toll!

von Mamavonzweigiftzwergen am 24.11.2017, 09:10



Antwort auf: Kurzer Geschwisterabstand - Probleme

Oh wie du mir aus der Seele schreibst. Unsere Kids sind 21 Monate auseinander und wir hatten genau dasselbe Problem. Als der große 2,5 Jahre war habe ich ihn in meiner Verzweiflung im Kindergarten angemeldet. Wir mussten dann noch drei Monate bis nach den Sommerferien warten, aber dann durfte er mit 2,75Jahren in den KiGa. Die Eingewöhnung war echt heftig bei ihm, aber es war das Beste was wir machen konnten. Ich hatte dann vormittags Exklusiv-Zeit für die Kleine und Mittags war sie dann so fertig, dass sie 2-3 Stunden Mittagschlaf machte und ich Zeit für ihn hatte. Einkäufe usw. erledigte ich dann vormittags wenn ich nur ein Kind mitnehmen musste. Die Kleine ist auch extrem temperamentvoll während der Große sehr sensibel ist, weshalb gerade für ihn es besonders wichtig ist Exklusiv-Zeit mit mir zu haben. Als die Kleine dann zwei Jahre alt war durfte sie auch in den KiGa, was für sie und ihr Temperament genau die richtige Entscheidung war. Ich kann seitdem auch wieder halbtags arbeiten, was mir, dank des richtigen Jobs, Bestätigung außerhalb der Familie bringt. Inzwischen sind die beiden 3 und 4,75 Jahre alt und tatsächlich spielen sie immer öfter "so schön" miteinander. Klar gibt es Streit und Zickereien, aber dann müssen sie wenn es zu viel wird eben in ihre Zimmer. Entweder beide, oder wenn nur eine dauernd ärgert, eben nur dieser. Das finde ich, das Wichtigste überhaupt - die Möglichkeit beide trennen zu können auch wenn man alleine ist. Türgitter vor den geöffneten Kinderzimmern waren da die perfekte Lösung für uns. So wurden die Kinderzimmer zu großen Laufställen. Geht natürlich nicht in jedem Haus bzw. jeder Wohnung, aber bei uns war es perfekt so. Ich drücke dich mitfühlend und wünsche dir viel Kraft beim Durchhalten. Es wird besser werden, dauert aber noch etwa 2 Jahre.

von Setareh84 am 25.11.2017, 07:31