Kindergartenflaute

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Kindergartenflaute

Hallo Frau Schuster! Yanni (3J, 8M) geht seit September in den WaldKiGa. Seine Erzählungen Nachmittags sind immer begeistert und er plant auch immer schon vor, was er am nächsten Tag mit wem alles machen möchte, so dass ich weiß, dass es ihm wohl sehr gut dort gefällt. Aber seit drei Wochen dreht er morgens immer wieder das gleiche Spiel: Bis ich ihn wach habe sind 10 Minuten um, bis er die Augen öffnet, dann will er immer noch mit mir kuscheln. Dann kommt die Frage: Muß ich heute in den Wald? - Antwort: Ja, heute ist Kindergartentag. Er: Ich will aber nicht in den Wald! Egas, was ich darauf antworte - es ist falsch. Erinnere ich ihn an seine geplanten Vorhaben oder Aufgaben die er für die Woche übernommen hat: Das will ich jetzt aber nicht mehr, ich will zu hause bleiben! Erinnere ich ihn an seine Freunde mir denen er dann spielen kann: Ich will lieber hier zu hause alleine spielen! Sage ich, dass ich mich schon auf seine interessanten Berichte am Nachmittag freue: Ich will dir aber gar nichts erzählen! Also antworte ich jetzt einfach nur: Das ist aber schade! Nur kommt mir der Dialog nicht ganz sinnvoll vor, da ich weder weiß, was Yanni damit bezwecken möchte, noch ob ich ihm so helfen kann und ob er überhaupt hilfe braucht, da dies vielleicht nur zu seinem täglichen Trott dazugehört?! Vorallem, wo er sich gegen die nachfolgenden Waldaktivitäten wie Zeckenschutz, Matschanzug, Waldschuhe nicht weiter sträubt. Weiter geht es dann mit waschen und anziehen, wo ich ihm immer noch bei allem helfen muss. Nur dass er da bei mir auch ständig zwischendurch Blödsinn macht, anfängt zu spielen, wegläuft,... Ich habe zeitweise mit der Eieruhr gearbeitet: So viel Zeit bis zum Klingeln ist fürs Waschen - sind wir nicht fertig, wir trotzdem angezogen, usw. Das ging, bis zu dem Tag, da er schon den Anfall bekam, als ich nur mit der Eieruhr ankam - was nicht heißt, dass er sich anschliessend zügig fertig gemacht hätte. Die ganze Prozedur ist für mich morgens immer sehr nervenaufreibend und es ist eigentlich mein Ziel, die erste Stunde des Tages, die wir gemeinsam haben, nicht mit Schimpfen und Hetzen zu verbringen aber irgendwie bekomme ich dies nicht mehr in den Griff! Um so frustrierender ist es nach einem Tag wie gestern, wo ich wegen Krankheit ausgefallen bin und Papa den morgenablauf übernommen hat, der sonst immer schon zu der Zeit zur Arbeit ist. Er ging in Yannis Zimmer - sofort waren die Augen auf und Yannick stieg schon aus dem Bett nach der Erklärung, dass ich krank sei und Papa ihn heute zum Wald bringt. Nach der Aufforderung, er müsse ihm jetzt aber helfen, da er ja nicht so genau bescheid weiss, was morgens immer so alles zu tun ist, spulte Yanni das ganze Programm ab. Es gab kein Aufmucken und die beiden waren sogar die ersten im Wald. Ich hoffe sie haben ein paar Tips für mich, wie ich den Start in den Tag ohne große Sanktionen gestalten kann und dennoch unser morgendliches Programm durchziehen kann. Lieben Gruß und Dank Gabriele

Mitglied inaktiv - 06.04.2004, 10:32



Antwort auf: Kindergartenflaute

Hallo Gabriele Es geht Ihnen hoffentlich inzwischen wieder gut? Dass Yanni sich ganz anders verhält, wenn der Papa "plötzlich" die Aufgaben der Mama übernimmt, ist -betrachtet man das Besondere Daran- eigentlich nur zu verständlich und würde sicherlich, sobald es zur Regel würde, ebenfalls nicht wie beschrieben erfolgen.- Ersparen Sie sich den morgendlichen Stress, indem Sie Ihrem Sohn Zeit lassen, sich sicher orientieren zu können, bevor er aus seinem Bett muß. Stellen Sie ihm zum langsamen Aufwachen eine ansprechende Musik an. Fragen Sie ihn anschließend, ob er sich -wie bei Papa- selbst anziehen möchte oder ob Sie ihm helfen sollen und handeln Sie entsprechend. Irgendwann wird er von sich aus den Wunsch äußern, "es" selber machen zu wollen -spätestens, wenn sein (selbständiger) Freund einmal bei ihm übernachten darf-. Sprechen Sie aber bitte dennoch zusätzlich mit der zuständigen Erzieherin, da sie Yanni tagsüber mal ein wenig intensiver beobachten kann, um Ihnen zu helfen, die Ursache für das ablehnende Verhalten Ihres Sohnes herauszufinden -wenn es denn Eine geben sollte-. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 06.04.2004



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vielleicht ist jeden Tag Wald zuviel für ihn und er wäre gerne in einem normalen Kiga? Ich finde hin u. wieder Waldtage sehr gut (1 Tag/Woche z.b.) aber jeden Tag wäre für mich zuviel. Und in der Früh funktioniert es jetzt super. WIr hatten auch Tage wo meine Tochter (4) nur getrödelt hat. Ich bekam dann Schreianfälle (muss in die Arbeit), habe sie angezogen,... was zeitweise geholfen hat: Wettrennen: wer ist als 1. im Bad, ich zeigte ihr die Küchenuhr: wenn der Zeiger oben ist, müssen wir fahren, egal ob sie gegessen hat, Zähne geputzt hat,... Und es gibt ein tolles Buch: mach schnell WIlli Wiberg: meine TOchter liebt es und wir haben uns schon öfters totgelacht, sie erklärt mir auch, sie ist ja viel schneller als der Willi Kann ich nur empfehlen! Kostet auch nicht zuviel! Schau mal auf amazon! lg anja

Mitglied inaktiv - 06.04.2004, 10:51



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Was mich zusätzlich nochbeunruhigt ist die Tatsache, dass er seit der zeit - also seit gut drei Wochen jetzt auch - nur noch ungern freiwillig auf die Toilette geht. Wenn ich sehe, dass er anfängt zu kneifen, frage ich, ob er es alleine schafft, oder ob er meine hilfe braucht. Antwort: Ich muss nicht Pipi. Spätestens 1/2 Stunde später saust er zum WC mit dem Ergebnis, dass die ersten Tropfen schon in die Hose gelaufen sind. Ich habe schon versucht das Kneifen zu ignorieren - mit dem gleichen Ergebnis. Das Angebot wieder eine Trainigswindel anzuziehen wurde abgelehnt. Derzeitiger Stand: ich habe ihm die Verantwortung für seine Hose selber übergeben, wenn sie also nass wird, ist er selber dafür zuständig sie zu wechseln. Aber es tritt keine Änderung ein. Schliesslich kann ich meinem Kind ja nicht vorschreiben wann es Pipi muss und wann nicht?! Er ist auch schon vom WC unverrichteter Dinge heruntergehüpft, um 15 Minuten später die Hose nass zu machen!

Mitglied inaktiv - 06.04.2004, 10:58



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Die Sache mit dem Wettrennen klappt nicht mehr: Mama, ich will gar nicht erster sein! Was soll ich da noch gegen stellen?

Mitglied inaktiv - 06.04.2004, 11:01



Antwort auf: Kindergartenflaute

ist im Kiga was vorgefallen? Der Sohn einer Bekannten brauchte wieder Windeln nachdem im Walddorf Kiga die Festhalte Methode an ihm angewendet wurde und er einen Schock erlitten hat. Jetzt geht es ihm langsam besser, er wurde aus dem Kiga genommen und fängt im Herbst in einem normalen Kiga an. Ansonsten kann ich nur das Buch empfehlen. Bei uns war es eine Phase, mittlerweile funktioniert es wieder super! lg anja

Mitglied inaktiv - 06.04.2004, 12:40



Antwort auf: Kindergartenflaute

Ich wüsste nicht, dass im KiGa etwas vorgefallen sei. Yannis positive Berichte decken sich mit denen der Erzieherinnen. Von daher habe ich halt auch keinen Ansatzpunkt an dem ich Anfangen kann. Das Buch werde ich uns besorgen - Bücher stehen bei uns immer an erster Stelle - und alleine dafür schon mal Danke schön! Lieben Gruß Gabriele

Mitglied inaktiv - 06.04.2004, 13:43



Antwort auf: Kindergartenflaute

Für mich klingt das fast so, als wäre da irgendwas passiert über das er nicht reden will und weswegen er nicht mehr hingehen mag. Es kann ne ganz banale Sache sein, aber ich würde versuchen da mal dahinter zu steigen. Vielleicht sogar wirklich im Zusammenhang mit dem Pipi-Verkneifen. LG Nina

Mitglied inaktiv - 06.04.2004, 15:19