Hallo Frau Schuster, ich hatte Ihnen bereits letzte Woche geschrieben ("Aggressionen im Kiga" vom 1.3.02). Ich finde Ihre Idee mit dem Sportunterricht sehr gut, kam aber noch gar nicht dazu ganz allgemein mit der Mutter zu sprechen. Xy war diese Woche auch gar nicht im Kiga und das hat meinem Sohn sehr gut gefallen. Was David hingegen gar nicht möchte, ist, sich privat mit xy zu treffen... Ich denke, das lasse ich dann auch lieber. Ich habe inzwischen aber nochmal um einen Termin mit der Erzieherin gebeten, denn David ist seit ein paar Tagen wie ausgewechselt, total verändert. Er wirkt traurig, ja, richtig unglücklich, melancholisch, und beschäftigt sich mit düsteren, schwermütigen Gedanken. Nahezu täglich sagt er mir er sei traurig, sagt aber nicht WARUM. Gestern, der Höhepunkt, hatte ich mit ihm eine lange Diskussion über Einsamkeit, Alleinsein und Freunden haben. Mit einem grade 4 Jahre alten Kind! Und das erklärte mir, dass es sich allein und einsam fühle, und dass es traurig sei, weil es nicht jeden Tag seine Freunde treffen könne: "Ich bin so traurig, Mama, und allein." Ich war völlig konsterniert, und ich wußte überhaupt nicht, was ich drauf sagen, geschweige denn, wie ich überhaupt reagieren sollte. Statt dessen war ich auch nur masslos traurig, weil ich das Gefühl hatte, der quält sich mit irgendwas so sehr und ich kann ihm überhaupt nicht helfen. Ich habe ihn einfach nur in den Arm genommen, gesagt, dass ich und der Papa ihn wahnsinnig lieben, und viele andere (Oma, Opa etc.) ihn auch ganz doll liebten, und dass es keinen Grund gäbe sich allein und einsam zu fühlen. Oh, je, was kann nur mit ihm los sein? Sind es die Ereignisse im Kiga, die er nicht verkraftet? Oder ist er gar depressiv? Wie kann ich ihm nur helfen, dass er zu guter Stimmung und Fröhlichkeit zurückfindet? Es belastet mich ganz arg. Was die Kontakte zu anderen Kindern angeht, da hat David wirklich nicht zu wenig. Er hat vier richtig gute, enge Freunde, mit denen wir uns regelmässig treffen. Nicht täglich. Das geht einfach nicht. Darüber hinaus geht er 2 mal die Woche in den Sportunterricht und seit neuestem singt er im Kinderchor unserer Kirche. Wir zwei haben einen festen Tag in der Woche; da machen wir, worauf wir grade Lust haben. Das Wochenende gehört ebenfalls ganz der Familie und wir unternehmen auch immer was. Und dennoch fühlt David sich einsam und allein? Vielleicht kennen Sie ähnliche Fälle aus Ihrer Praxis und können mir helfen. Ich würde mich nach Montag auch gerne nochmal bei Ihnen melden. Da haben wir das Gespräch mit der Erzieherin und vielleicht finden sich irgendwelche Zusammenhänge zwischen den Vorgängen im Kiga und seinem jetzigen Verhalten. Erstmal lieben Dank fürs Zuhören. Vielleicht haben Sie eine Erklärung. Vielen Dank Christiane
Mitglied inaktiv - 06.03.2002, 09:29
