Kein Kleinkind mehr - aber haben sie trotzdem einen Rat?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Kein Kleinkind mehr - aber haben sie trotzdem einen Rat?

Hallo Frau Schuster, ich habe nicht den Eindruck, daß er in der Klasse verunsichert ist. Er kann sich auch wehren, trotz seiner ruhigen Art. In der letzten Woche hatte er z. B. eine Einladung zu einer Kindergeburtstagsfeier (für nächste Woche auch, so daß man nicht davon ausgehen kann, daß er unbeliebt ist, da nur einige Jungen jeweils zur Party eingeladen werden) An dem Tag, als er mit der Einladung nach Hause kam, wollte er auch hingehen, einen Tag später nicht mehr, da ihn der Junge in der Pause öfter in die Haare gezogen hatte und ihm im Unterricht mit einem Bleistift von hinten beworfen hat. Der Junge wollte unbedingt, daß Daniel zum Geburtstag kommt und wollte einfach nicht glauben, daß unser Sohn es ernst meint und nicht hingeht. Er meinte: "Der ist unmöglich. Da gehe ich doch nicht zur Geburtstagsfeier. Ich weiß genau, daß er da auch unmöglich sein wird." Dazu muß ich sagen, daß die beiden Jungen sich vor den Ferien ca. 2 Wochen fast täglich gegenseitig besucht haben, um miteinander zu spielen. Bis meiner eben nicht mehr wollte, da er nicht den ganzen Tag vor dem Computer sitzen will und er keine Kriegsspiele mag. Wenn der Junge bei uns war, meinte er, daß unser Sohn gar kein vernünftiges Spielzeug hat (er hat Lego, Löwenzahn-Computerspiele usw.) Bei einem weiteren Jungen aus seiner Klasse stellte er auch nach ca. 1 - 2 Wochen fest, daß er ganz andere Interessen hat und möchte nicht mehr mit ihm spielen. In der Schule ist er tatsächlich unterfordert. Es kann doch auch nicht schön sein, wenn man in einigen Fächern genau das von 2 Jahren zuvor hat. Ich möchte hier nicht in die Richtung gehen, daß mein Sohn hochbegabt ist. Er ist ein "normales" wissbegieriges Kind. Heute hat er sich darüber lustig gemacht, daß die Mathelehrerin gefragt hat, wer denn schon weiß, wie eine 100 aussieht. Er hat sich gemeldet und die Zahl an die Tafel geschrieben. Zuhause rechnet er mit 5-stelligen Zahlen und wenn er dann im Mathebuch der 3! Klasse Aufgaben sieht wie: 5 + 8, na da glaube ich schon, daß er da total gelangweilt ist. Die Klassenlehrerin sagte mir heute, daß er durchaus selbstbewußt ist, seine eigene Meinung vertritt. Sie lobte ihn vor den Eltern als mustergültig, was die Ordnung und das Betragen angeht. Ansonsten wäre die Disziplin in der Klasse sehr schlecht. Also an verunsichert glaube ich da nicht. Tatsache ist, daß er die Hausaufgaben mit links macht, auch nie lernt und das die Gewaltbereitschaft in der Klasse doch groß ist. So ist jetzt z. B. ein neuer Schüler in der 3. Klasse dazugekommen, der wegen schlechtem Benehmen Zwangsversetzt in eine andere Schule wurde. Da hat schon ein Schüler der 2. Klasse ein so schlechtes Benehmen, daß er Zwangsversetzt wird. Also ich weiß nicht, was aus den Kindern mal werden soll. Solche Sitten, wie sie jetzt schon in der Unterstufe herrschen, gab es bei uns nicht mal in höheren Klassen. Tina

Mitglied inaktiv - 16.09.2003, 20:56



Antwort auf: Kein Kleinkind mehr - aber haben sie trotzdem einen Rat?

Hallo Tina Leider werden Sie als Einzelne kaum Einfluß nehmen können auf das Benehmen der Klasse insgesamt und sicherlich auch den Unterrichts-/Erziehungsstil des zuständigen Lehrkörpers nicht beeinflussen können, wenn Sie keinen entsprechenden Kontakt zu den LehrerInnen aufnehmen. Vielleicht sollten Sie doch mal mit dem Rektor und natürlich vorher mit der Lehrin Ihre Sorgen völlig wertungsfrei besprechen um evtl. -wie Ike schon vorschlug- Ihren Sohn eine Klasse überspringen zu lassen oder -falls es zu keiner Lösung kommt- sogar die Schule nochmals zu wechseln, wenn Sie vermuten, dass Ihrem Sohn auch die zusätzliche Teilnahme an einer Interessengruppe nicht die zum Lernen notwendige Motivation und Zufriedenheit verschafft. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 17.09.2003



Antwort auf: Kein Kleinkind mehr - aber haben sie trotzdem einen Rat?

Na, da hilft wohl nur, ihn eine Klasse überspringen zu lassen. Ohne mit den Lehrern zu reden, wird das kaum gehen. Die Schule muss der erste Ansprechpartner sein. Soviel müsste er bei soviel Einsicht und Vernunft wohl auch begreifen. Und die Trennung aus dem alten Klassenverband wird ihm - so wie du die Lage beschreibst - wohl kaum schwerfallen, da er ja keine festen Freunde hat. Verstehen tu ich`s aber nicht ganz - mein Sohn rechnete in der dritten Klasse Sachen wie 575-438 = oder 6.45 Uhr + 37 Minuten = (Nur ein Beispiel) - und nicht 5 + 8. Falls Dein Sohn nicht hochbegabt ist, hat er wohl einfach ein Problem im sozialen Bereich.

Mitglied inaktiv - 16.09.2003, 22:17