Hallo Frau Schuster,
ich bin sicher, daß ich mit meinen Muttergefühlen nicht allein dastehe.
Mir fällt es wahnsinnig schwer immer NEIN zu sagen. Julian ist ein Jahr alt
und läuft nun flott durch die Gegend.
Dabei findet er oft Dinge furchtbar
interessant, die nicht zum Spielen sind.
Ich weiß, daß man das am besten mit einem striktem NEIN verbieten sollte, damit er sich daran gewöhnt. Aber ich bringe es nicht fertig ihm immer und immer wieder dieses NEIN um die Ohren zu schmeißen, außerdem habe ich die Befürchtung, er hört mir später nicht mehr zu. Ist es o.k. wenn ich ihn statt dessen einfach vom "Tatort" entferne, ohne weiter drauf einzugehen.
Ich suche eine gute Methode, die aber
irgendwie nicht so negativ und depremierend ist wie ein ständiges NEIN.
Ich stehe da nicht so hinter, weil ich den kleinen Racker oft nur allzugut verstehen kann in seiner Entdeckungslust.
Vielen Dank für einen Tipp im voraus
PETRA
Mitglied inaktiv - 02.04.2004, 12:17
Antwort auf:
Kann schlecht immer NEIN sagen ...
Hallo Petra
Dem Ratschlag meiner Vorrednerin kann ich mich voll und ganz anschließen: Vermeiden Sie auch weiterhin allzu häufige NEIN. Führen Sie Julian wie bisher von für ihn ungeeigneten Gegenständen und Orten weg zu etwas Geeignetem, nachdem Sie ggf. kurz erklärt haben, warum die Gläser, der Herd, das wertvolle Buch... für ihn nicht zum Spielen gedacht ist.
Ein NEIN oder eine Zurechtweisung reizt die Kleinen im Allgemeinen ganz besonders, ihre EIGENEN Erfahrungen zu sammeln.
Erholsames Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 03.04.2004
Antwort auf:
Kann schlecht immer NEIN sagen ...
Hallo,
ich verstehe Dich sehr gut! Und ich glaube Dein Gefühl sagt Dir da auch das Richtige. Ständiges Verbieten und ständiges Nein schmälern das Selbstbewußtsein der Kleinen ziemlich. Mir tun die Kinder auch immer leid, die alle zwei Minuten mit einem Nein ermahnt werden.
Unsere Kleine ist 16 Monate. In der Wohnung haben wir alles so kindersicher wie nur möglich gemacht. Das heißt sie kann fast alles ausräumen. Die wenigen Neins, die einfach sein müssen (Klobürste lutschen.... ;-) ) habe ich immer sanft und erklärend rübergebracht, da sie bei ernstem Ton sehr erschrocken reagiert, sogar geweint hat. Sie akzeptiert diese wenigen Dinge inzwischen gut. Manchmal testet sie, ob sie es wirklich nicht darf und wenn ich sanft sage, daß dies doch z.B. die "Nein-Schublade" ist, dann ist es ok und sie macht sie meistens zu. Doch leider gibt es im Freien oder wenn man zu Besuch ist oft Situationen, wo man die Kleinen nicht einfach machen lassen kann. Ich versuche es dann meist mit Ablenkung auf etwas anderes Spannendes, das weniger gefährlich ist. Zerbrechliches oder Geräte schaue ich mir mit ihr zusammen an und sie verliert dann meist irgendwann das Interesse daran. Ich bin dazu übergegangen, den Besuch lieber zu uns einzuladen, wenn dort allzuviel Rosenthal im untersten Regal steht. Denn es tut mir so leid, ein Nein nach dem Anderen auszusprechen und hinterher sind wir beide unglücklich.
Ich denke Dein Gefühl sagt Dir genau das Richtige und darauf kannst Du Dich ruhig verlassen. Ich frage mich vor einem Nein immer, ob es wirklich sein muß. Wenige, konsequente "Neins" werden meiner Erfahrung nach auch viel eher akzeptiert, als wenn die Welt scheinbar fast ausschließlich aus Verboten besteht. Die Kleinen verstehen ja auch noch nichts von materiellen Werten und ähnlichem. Für sie ist einfach alles neu und interessant und offen gestanden finde ich diese Neugier und diesen Entdeckungsdrang wunderbar und möchte ihn nur bremsen, wenn es gar nicht anders geht.
Du machst das sicher prima. Alles Gute weiterhin.
Mitglied inaktiv - 02.04.2004, 22:24