julius, 2 1/2 grad sehr unruhig

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: julius, 2 1/2 grad sehr unruhig

Hallo Frau Schuster, ich hab mal wieder Probleme mit Julius. Seit 2 Wochen ist er ständig noch anstrengender als sonst, er weint, quängelt, rennt in die Ecke, schmeisst sich von der Couch und dass über Stunden... Er wacht beispielsweise 1 Stunde bevor er frühestens aufstehen sollte um einigermassen ausgeschlafen und damit erträglich zu sein, auf und brüllt:"will eis haben", wahlweise auch "schlüssel" oder seinen Schnulli gewaschen oder irgendwas anderes nicht unbedingt nachvollziehbares... falls wir dann ein Thema ausdiskutiert haben kommt was anderes, beispielsweise Mond anschauen gehen, wenn ich glück hab schläft er dann irgendwann nochmal und der vormittag wird einigermassen okay, aber kaum geht irgendwas nicht nach seinem Schema, gehts wieder los, damit mein ich nicht die normale Trotzphase, er macht das nicht um mich zu ärgern oder auszutesten, sondern er muss seinen Joghurt einfach allein aufmachen, und wenn ich ihn aufgemacht hab, bricht für ihn wirklich die Welt zusammen (ähnlich wie bei Authisten)... jetzt hatte meine Freundin eine Theorie, dass er in der Phase, die typischerweise zwischen 3 und 4 Jahre auftritt, ist, wo sie sich anfangen abzunabeln, er schickt mich auch manchmal einfach von der Couch und sagt "mama muss weg" oder auch die Kindergärtnerinnen werden nach seinem Geschmack ausgewählt, dabei kann eine die am Vortag noch die beste war, plötzlich "wegmüssen" und nur eine andere darf ihm die Schuhe anziehen... Ist das diese Phase, oder sollte ich mir Sorgen über eine neurologische Störung machen? Wie kann ich ihm dabei helfen, er ist dann wirklich sehr unglücklich? Vielen Dank Daniela

Mitglied inaktiv - 20.11.2002, 14:51



Antwort auf: julius, 2 1/2 grad sehr unruhig

Hallo Daniela Sorgen wegen einer neurologischen Störung brauchen Sie sich ganz bestimmt nicht zu machen. Ihr Sohn wird tatsächlich gerade "zwischen 2 Stühlen" sitzen. Er möchte Alles selber machen und können, braucht aber dennoch Ihre Hilfe und auch eine liebevolle Bestätigung seines Könnens. Wenden Sie sich ihm besonders verständnisvoll und mitfühlend zu ohne aber immer seinen teilweise schwer nachvollziehbaren Wünschen nachzugeben. Wacht er morgens zu zeitig auf, kann er gerne im Bett eine Kassette hören, sich die Spieluhr aufziehen oder mit seinem Kuscheltier schmusen, wenn er Sie noch ein wenig schlafen läßt. Sind alle Familienmitglieder wach, bzw. aufgestanden, werden Sie mit ihm gemeinsam überlegen, ob es ein Eis geben kann, ob der Schnuller gewaschen werden muß, usw.- Möchte er sich gerne allein -ohne Sie- beschäftigen, sollten Sie ihm Ihre Hilfe anbieten, sich sogar eine "Bude" bauen zu dürfen, in die er sich jeder Zeit zurückziehen kann. Da die ErzieherInnen sich um viele Kinder kümmern müssen, wird er sich von Derjenigen die Schuhe anziehen lassen müssen, die gerade Zeit für ihn hat. Gefällt ihm Das nicht, wird er es selber machen müssen!- Begründen Sie ihm jeweils kurz Ihren Wunsch oder Ihre Vorgehensweise ohne lange zu diskutieren. Verhalten Sie sich anschließend konsequent und vor allen Dingen ruhig und gelassen. Ihre eigene Ruhe wird sich rasch auf Julius übertragen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 21.11.2002



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