Hören

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Hören

Hallo, mein Sohn ist 22 Monate alt und sehr lieb. Großartige Trotzanfälle sind uns bisher fremd. Natürlich hat er trotzdem viel Blödsinn im Kopf. Nun meine Frage: Wenn man ihm sagt "Nein, nicht die Blumenerde aus dem Topf schmeißen", dann hört er darauf nicht. Er macht es wieder und wieder. Die einzig sinnvolle Maßnahme ist wegsetzen und mit was Anderem ablenken. Ich glaube, dass das alterstypisch ist, möchte trotzdem gerne wissen, ab wann man erwarten kann, dass ein Kind "hört". Dass es also die Blumenerde in Ruhe lässt und es nicht immer und immer wieder versucht, trotz des verbalen elterlichen Verbots. Ab 2? Ab 3? Ab 4? Nie? Danke, Andrea

Mitglied inaktiv - 28.07.2005, 07:41



Antwort auf: Hören

Hallo Andrea Da Sie Ihrem Sohn sicherlich meist erklären, warum das Eine oder Andere für ihn nicht geeignet ist, wird er auch bezüglich der Blumenerde erst verstehen müssen, warum er draußen mit Erde und Sand spielen darf, drinnen, bzw. an den Blumentöpfen aber nicht. Mit 22 Mon. kann er aber diese Zusammenhänge noch nicht verstehen, hat nebenbei einen großen Erfahrungsdrang, sodass ich mich Bonnie`s ausführlichen Tipps und Informationen gerne anschließe :-)) und Ihnen empfehle, ihn mit einem kurz begründeten und bestimmten NEIN zu etwas Geeignetem zu führen, bzw. ihn mit einer konkreten, geeigneten Aktivität abzulenken. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 28.07.2005



Antwort auf: Hören

Hallo Andrea, mit der Vermutung "nie" liegst Du gar nicht so falsch ;-) Es ist einfach so, dass Kinder jeden Alters ihre Grenzen austesten und überschreiten müssen, um sich gesund zu entwickeln und später selbstbewusste und eigenständige Persönlichkeiten zu werden. Gleichzeitig müssen auch die Eltern immer wieder Grenzen setzen, wo dies wirklich nötig ist. Es gibt aber anstrengendere und ruhigere Phasen. Mit ein bis zwei Jahren beginnt die sog. Trotzphase, die sanft oder auch sehr heftig ausfallen kann, das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Hier entdecken die Kleinen überhaupt zum ersten Mal ihren starken eigenen Willen, und dass dieser mit dem Willen der Eltern oft kollidiert. Diese Phase dauert meist so bis ins Kiga-Alter. Im Grundschulalter erreichen die Kinder eine sog. Latenzphase, wo sie (statistisch gesehen) etwas pflegeleichter werden, wobei sich auch dies natürlich von Kind zu Kind unterscheiden kann. Meine Tochter ist jetzt sechs und oft schon sehr verständig und einsichtig, aber auch sie bekommt manchmal einen Wutanfall, wenn ich nicht so will, wie sie möchte. Wir finden dann aber meist einen Kompromiss, mit dem wir beide gut leben können - was bei Kindern in diesem Alter schon sehr gut klappt. Mit Beginn der Vorpubertät und Pubertät wird es dann wieder für alle Beteiligten turbulenter und bleibt es oft auch bis in die frühe Adoleszenz hinein (frühes Erwachsenenalter mit Anfang 20). Teens und Twens reiben sich in dieser Zeit sehr oft an den Vorstellungen ihrer Eltern, das ist normal und wichtig. Langer Rede kurzer Sinn: Es bleibt aufregend (und manchmal aufreibend...), aber auch spannend, huh? Liebe Grüße, Bonnie

Mitglied inaktiv - 28.07.2005, 11:43