Habe ich versagt als Mutter?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Habe ich versagt als Mutter?

Mein Sohn wird am 25. Januar 1 Jahr alt. Seit er im Dezember 14 Tage im Krankenhaus war mit Noro-Viren ist er wie ausgewechselt. Alles was vorher prima geklappt hat, funktioniert überhaupt nicht mehr. Ich muss dazu sagen, dadurch dass ich selber krank war, konnte ich nicht die gesamte Zeit bei ihm sein. Mein Mann hat versucht mich so gut es ging zu ersetzen. Zudem war mein Sohn bereits vorher schon anhänglich, aber anhänglich ist heute keine Ausdruck mehr, er ist regelrecht eine Klette, die an meinem Bein hängt. Das führt oft dazu, dass ich zu meinem Mann sage, hier hast ich muss hier raus sonst drehe ich durch. Wir hatten einen geregelten Tagesablauf, nach dem ich im KH gefragt worden bin, aber im Endeffekt ist davon dort nichts eingehalten worden und nun ist alles durcheinander. Unser Tagesablauf sah aus: 7 Uhr Aufstehen, dann Flasche geben 8 Uhr Tagesmutter (Montag bis Donnerstag), sonst zuhause 11 Uhr Mittagessen 12 Uhr Mittagsschlaf 15 Uhr Zwischenmahlzeit (Obst) danach ein Spaziergang (ist hier ggf. nochmal eingeschlafen) 18:30 Uhr Abendessen (später ging nicht, war zu müde) 19:30 Uhr Schlafenszeit ab 20 Uhr Auszeit für uns Wenn er bei der Tagesmutter ist, geht diese vormittags mit den Kindern raus. Sie hatte diesen Rhythmus und den haben wir übernommen. In der Zeit nach dem KH war er zuhause bis heute, deswegen war ich auch vormittags mit ihm an der frischen Luft, da ich der Meinung bin, ein Kind in seinem Alter bzw. generell Kinder brauchen zweimal am Tag Bewegung oder frische Luft. Bei der Tagesmutter hat er vorher problemlos mittags 2 manchmal sogar 3 Stunden geschlafen, das hat ihm gereicht um bis abends durchzuhalten. Mittlerweile weiß ich nicht mehr wie hart ich noch durchgreifen soll. Halte ich den Rhytmus von früher exakt ein, ist er ggf. vormittags müde und ich muss ihn wachhalten oder er schläft mir bei Mittagessen ein, damit habe ich auch nix gewonnen. Zudem wird er mir oft dann gegen 17 Uhr müde, was wiederum zur Folge hat, dass er abends nicht schlafen will. Ich habe aber die Einstellung Kinder haben bis um 20 Uhr zu schlafen und das ohne Ausnahme, die Eltern brauchen auch mal etwas Zeit für sich. Aufgrund des KH schläft er abends auch nicht mehr alleine ein, was seit Monaten kein Problem war. Weitere Probleme sind Regeln einzuführen bzw. dass er sich an Regeln hält. Beispiele: Er sitzt im Hochstuhl am Tisch, schiebt sich zig mal vom Tisch weg oder packt die Füße auf den Tisch. Ich kann ihm diese hundertmal runternehmen und nein sagen, die Füße gehören nicht auf den Tisch, er tut es trotzdem immer wieder. Gleiches mit gesicherten Steckdosen. Ich kann ihn wegholen oder Nein sagen, er greift trotzdem wieder rein. Oder Glasvitrinen, gleiches Problem. Schlafen ist zur Zeit auch ein Problem, egal ob Mittag oder abends. Kuscheln will er einerseits, andererseits zappelt er die ganze Zeit dermaßen rum, dass er gar nicht mehr zur Ruhe kommt, bis ich ihn ganz entnervt ins Bett lege und gehe. Meist heult er dann solange bis er eingeschlafen ist. Er will einfach nicht akzeptieren dass er jetzt zu schlafen hat, er ist auch auch todmüde und reibt sich die Augen. Hotsprings

Mitglied inaktiv - 06.01.2009, 17:44



Antwort auf: Habe ich versagt als Mutter?

Hallo Ratsuchende Bitte verzweifeln Sie nicht und reden Sie sich auch nicht ein eine schlechte Mutter zu sein! Zeigen Sie Verständnis dafür, dass Ihr knapp 1-jähriger Sohn innerlich genauso durcheinander ist wie Ihr angestrebter Tagesablauf. Der Krankenhaus-Aufenthalt hat ihm vorübergehend seine sichere Orientierung genommen, sodass er sich verstärkt verunsichert an seine vertrauteste Bezugsperson wendet. Gönnen Sie ihm so gut es geht die Nähe zu Ihnen. Wechseln Sie sich mit Ihrem Mann in der körperlichen Zuwendung ab, so gut es die Berufstätigkeit zulässt. Fühlt Ihr Sohn sich wieder sicher und geborgen, wird er sich von ganz allein zunehmend lösen, da er wie alle Kleinkinder einen recht großen Bewegungs- und Erfahrungsdrang hat. Erleichtern Sie ihm die erneute Gewöhnung an einen geregelten Tagesablauf. Regen Sie ihn z.B. mittags zu einem (gemeinsamen?) Nur-Ausruhen statt zum Schlafen an, indem er sanfte Musik hören, ein kleines Bilderbuch betrachten o.Ä. DARF statt gleich schlafen zu MÜSSEN. Bei ausreichender Müdigkeit werden ihm die Augen dann bald von ganz alleine zufallen. Damit er sich nicht alleine fühlt, geben Sie ihm ein nach Ihnen duftendes und Sicherheit vermittelndes Schnuffeltuch, ein Kuscheltier, lassen Sie ein kleines Nachtlicht brennen und lehnen Sie seine Zimmertür an, sodass er zu jeder Zeit sich in seinem Zimmer orientieren und die vertrauten Alltagsgeräusche hören kann. Beziehen Sie ihn während der gemeinsamen Mahlzeiten in ein Gespräch ein und bieten Sie ihm einen eigenen Löffel zum stolzen SELBER-Essen an. Er ist dann beschäftigt und wird sich nicht mehr selbst "die Zeit vertreiben", indem er die Füße auf den Tisch legt um Ihre helfende Aufmerksamkeit zu erreichen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 07.01.2009



Antwort auf: Habe ich versagt als Mutter?

Du schreibst sehr rigoros,da bekommt man schon ein mulmiges Gefühl bei. Also, ich denke, Kinder haben nun mal nicht immer den selben Rhytmus. Schon gar nicht nach so einer einschneidenden Erfahrung wie 2 Wochen Krankenhaus. Ich denke, es ist völlig normal, daß Dein Sohn sich Deiner Nähe und Zugegenheit versichern möchte. Im übrigen ist er nun einfach in dem Alter, in dem sie sich Ihres eigenen ICHs bewußt werden, und merken, daß Sie nicht eins sind mit der Mutter. An Deiner Stelle würde ich ganz und gar auf Ihn eingehen, auch wenn sich das sehr anstrengend anhört. Aber nur dann wird er ruhiger und zufriedener und somit wirst auch Du ruhiger und entspannter, und das ist es doch, was zu letztendlich willst? Du merkst ja selbst, daß ein ständig weinendes, quengelndes Kind ungleich anstrengender ist. Langsam wird sich auch ein neuer Tagesablauf einpendeln, da bin ich mir sicher. Aber es kann ja durchaus sein, daß das ein völlig anderer sein wird wie vorher. Was solls? Hauptsache, Du und Dein Kind seid zufrieden und glücklich damit. Und in den Schlaf schreien lassen find ich grausam. Ich kenne das selber, wie kaputt man am Ende eines solchen Tages sein kann. Kannst Du das Zu Bett gehen nicht vielleicht Deinem Mann überlassen? Oder mit Ihm gemeinsam? Das würde eventuell Entspannung in die Situation bringen. Du möchtest doch bestimmt nicht, daß Dein Kleiner immer unglücklich einschläft? Kopf hoch und alles Gute onlyboys

Mitglied inaktiv - 07.01.2009, 09:00