Geschwisterliebe...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Geschwisterliebe...

Hallo, meine Große ist nun fast 2,5 Jahre alt und mein Kleiner 6 Monate. Seither war das Zusammenleben überhaupt kein Problem. Meine Tochter war aufmerksam, hat ihm den Schnulli gebracht und ihn gestreichelt, wenn er geweint hat. Seit einiger Zeit ist nun total aufgedreht und braucht wohl viel Bewegung, um ausgelastet zu sein. Seit ein paar Tagen schlägt sie unseren Sohn mit der flachen Hand auf den Kopf, wirft Spielsachen nach ihm und "trampelt" teilweise auch mit Füßen auf ihm rum. Meist, wenn ich nicht im Raum bin. Soweit möglich, gebe ich ihr (und ihm) keinen Anlass, um eifersüchtig zu sein. Sie bekommen beide viel Aufmerksamkeit, auch abwechselnd muss jeder mal warten, wenn der andere dran ist. Wenn sie nachmittags versetzt schlafen, haben beide eine Zeit allein mit mir zusammen. Dennoch ist es natürlich so, dass ich mit dem Kleinen beim Füttern und Wickeln oft lange beschäftigt bin und meine Große gerade dann was zeigen will. Seit ein paar Tagen will sie z.B. auch bei mir auf den SChoß, wenn wir essen wollen. Unser Sohn fängt gerade das krabbeln an und wird zusehens mobiler. Dennoch ist es noch nicht so, dass er ihr Spielsachen wegnimmt. Aber natürlich nimmt er alles, was er auf dem Boden findet auch in den Mund und größtenteils sind das natürlich auch ihre Sachen. Bisher hat sie ihm aber oft auch bereitwillig ihre Sachen gebracht. Heute hat sie ihn nun innerhalb einer Std. mehrmals auf den Kopf geschlagen. Sie hat neben ihm getanzt und mit ihrer Puppe gespielt, während ich mit dem Haushalt beschäftigt war - hatte sie aber dennoch ständig im Blickfeld. Ohne Anlass hat sie ihn dann geschlagen, was ich jedoch gesehen habe. Ich habe sie ermahnt und erklärt, dass das sehr weht tut und der Kleine daher weinen musste, habe sie jedoch beide wieder in den Arm genommen, sie hat sich beim Kleinen entschuldigt und ich hab sie weiter spielen lassen. Kurz darauf machte sie es wieder, worauf ich energischer wurde und ihr sagte, dass sie niemanden schlagen soll und wenn ich es nochmals sehen würde, müsste sie für ein paar Minuten in ihr Zimmer. Als sie es dann nochmals machte, habe ich sie mit einem knappen Erklärungssatz genommen, in ihr Zimmer gebracht und bin raus gegangen (die Tür bleibt bei uns immer offen). Sie hat geweint und wollte sich sofort entschuldigen. Also bin ich rein, hab ihr nochmals erklärt, dass sie das nicht machen soll, hab sie bei dem Kleinen entschuldigen lassen und hab mich kurz mit beiden beschäftigt. Da ich beim Kochen war, konnte ich jedoch nicht lange mit ihnen spielen. Einige Zeit später hab ich wieder beobachtet, wie sie (leicht zwar) mit den Füßen nach ihm getreten hat und er sofort losbrüllte. Daraufhin hab ich nur noch den Kleinen hochgenommen, sie scharf angeschaut und sie ignoriert, da ich den Eindruck hatte, dass sie meine Reaktion provoziert und lustig findet. Ich bin im Raum geblieben, hab den Kleinen getröstet und meine Große fing einfach an zu spielen. Irgendwann hat sie immer mal wieder meine Aufmerksamkeit erregen wollen mit Spielsachen und da hab ich sie wieder in den Arm genommen und nochmals versucht zu erklären. Wie soll ich in solchen Situationen reagieren, wenn offensichtlich erklären allein nicht hilft? (Wir schlagen alle nicht und ich versuche, auch wenn es noch anstrengend ist, möglichst ruhig zu bleiben und auch nicht zu schreien). Generell hat sie gerade eine sehr trotzige Phase. Sie ist sehr bestimmend und wenn man nicht nach ihrem Willen handelt, bock sie, schreit und schlägt um sich. Seit dieser Phase ist sie auch extrem anhänglich bei mir, was ich seither von ihr überhaupt nicht kannte. Auch beim Papa bleibt sie nur unter Gebrüll. Sobald ich aber weg bin, lässt sie sich meist nach kürzester Zeit beruhigen und dann ist er ihre Bezugsperson. Vielen Dank für jeden Tipp, den Sie für uns haben!

Mitglied inaktiv - 05.09.2008, 13:26



Antwort auf: Geschwisterliebe...

Hallo Ratsuchende Bitte lassen Sie die Beiden auch weiterhin nicht unbeaufsichtigt. Wenn möglich, legen Sie Ihren Sohn in ein gemütlich eingerichtetes Laufgitter oder Reisebett und gönnen Sie ihm auf diese Weise eine eigene, Sicherheit vermittelnde Spieloase, während Sie zusätzlich mit Ihrer Tochter eine ganz persönliche Spielkiste zusammenstellen mit Dingen, die der Kleine nicht haben soll und die möglichst in ihrem Kinderzimmer verbleiben. Wie alle Kleinkinder handelt Ihre Tochter meist spontan, ohne gleichzeitig schon über die Folgen ihres Handelns nachdenken zu können. Sie wird "nur" die Reaktionen ihres Bruders ausprobieren wollen.- Laden Sie immer mal wieder eine ca. gleichaltrige "Freundin" für Ihre Tochter ein, sodass der Bruder als Spielkmerad nicht mehr so interessant sein wird. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 08.09.2008