Ich bin wirklich ratlos in einer Angelegenheit. Mein Sohn spielt gerne Würfelspiele, aber nicht nach den Regeln, die nun mal vorgegeben sind, sondern er versucht ständig, sich seine eigenen Regeln zu schaffen. Nur zur Information: Das versucht er auch in der Realität und seine Wutausbrüche sind dementsprechend heftig, wenn man ihm eine Grenze setzt. Früher kam er gut damit durch, nur haben wir gemeinsam in KiTa und in der Spieletherapie und auch zu Hause vieles geändert und er kommt damit nicht wirklich immer gut zurecht, wenn es feste Regeln gibt. Heute Morgen hat er sich darauf gefreut, mit mir ein Spiel zu spielen. Er hat schön alles aufgebaut, wie immer, das macht er toll und sehr selbständig für einen 4jährigen. Hat vorher noch schön geholfen, den Frühstückstisch abzuräumen und sauber zu machen. Ganz prima! Das Spiel begann dann und es geht in dem Spiel um Krokodile und Affen. Man würfelt und wenn man auf ein Affenfeld kommt, dann legt man den Affen des Gegenspielers ins Maul des Krokodils und 1 beliebiges Krokodil hat einen Magnetmechanismus und wenn man eben Pech hat und ein Mitspieler legt den eigenen Affen ins Maul und setzt dann oben die andere Figur aufs Krokodil, dann ist man sozusagen "aufgegessen worden" und muss neu anfangen. Das ist meinem Sohn dann mit seinem Affen passiert - das Spiel heisst übrigens Affenschreck, vielleicht kennen Sie es. Er brüllte dann gleich: "Jetzt spiel ich nicht mehr mit!" Wütendes Stampfen. Ich beschwichtigend: "Schau mal, das ist mir doch vorhin auch passiert, dann würfel doch jetzt und ruckzuck hast du mich wieder eingeholt!" Wollte er nicht, stattdessen das Spiel runterschmeissen bzw. wollte er durchsetzen, dass er nicht an den Spielanfang zurückgeht. Das artete so stark in Wut aus, dass ich das nicht wollte und ihm ruhig erklärt habe, dass es im Spiel wie im Leben Regeln gibt und die immer gleich bleiben. Er wollte ein Beispiel wissen und ich habe ihm gesagt, dass genau geregelt ist, wie die Autos auf der Strasse fahren müssen - anhand von Schildern, Zeichen oder Ampeln - um zu verhindern, dass es "Unfälle" gibt. Er hat sich so in seinen Wutanfall reingesteigert und dann, als ich das Spiel irgendwann abgeräumt habe, weil er mich aufs übelste beschimpft hat, so heftig mit einem Stock nach mir geschlagen, den er im Zimmer gefunden hat (der stammte aus dem Park), dass ich auch irgendwann nicht mehr ruhig bleiben konnte und ich ihm auch den Po versohlt und ihn auf sein Hochbett geschmissen habe. So ähnlich enden seine Attacken immer. Ich habe keine Nerven, 2 Std. lang seinen Wutanfällen mit Ruhe und Geduld zu begegnen. Die ganze Zeit dachte ich nur: "Es ist nur ein Spiel, was regt er sich so auf? Worum geht es hier eigentlich?" Es kann doch nicht sein, dass er dermassen heftig und angriffslustig reagiert. Zumal er am Wochenende Männerrunde mit Papa gemacht hat und wir uns so aufeinander gefreut hatten, daher auch ausnahmsweise so ein Spiel nach dem Frühstück vor Arbeit und KiTa, normal habe ich keine Zeit für so etwas. Wie soll ich mich beim Würfeln und Spielen demnächst verhalten? Gar nicht mehr mit ihm spielen? Es ist jedes Mal die Hölle los, wenn er nicht schummeln kann, aber das sehe ich nicht ein, das zuzulassen. Auch bei Regeln im Kinder-garten tobt er so und wird meist rausgesetzt. Ich verstehe die Welt nicht mehr.... Warum reagiert er nur so übertrieben heftig - ob bei Regeln im Spiel oder auch im Leben? Wie kann ich dem gelassener und souveränder begegnen?
Mitglied inaktiv - 29.05.2006, 13:31