Erziehungstipps?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Erziehungstipps?

Wir haben mit unserem knapp 2-jährigen einige Probleme. Thema Essen: Es ist unmöglich ihm Tischmanieren beizubringen, ich hatte gehofft, dass er sich das nun nach und nach bei uns abschaut. Aber er schmiert immer noch mit dem Essen rum, tunkt alles mögliche davon in seinen Trinkbecher. Mit der Gabel geht er schon recht geschickt um, mit dem Löffel kommt er gar nicht klar. Sitzen bleiben geht gar nicht, er turnt nur im Hochstuhl rum, habe sogar schon einen normalen Stuhl probiert, gleiches Problem. Er isst im Prinzip nur wenn er läuft, er ist sehr bewegungsfreudig, essen ist vollkommen unwichtig, das macht er nur nebenbei. Auf Dauer ist das aber keine Lösung. Thema Schlafen: Momentan ist er vor 21 Uhr nicht dazu zu bewegen zu schlafen. Er ging früher um 19:30 Uhr ins Bett. Nun ist es so, dass ich demnächst das arbeiten anfange und morgens um 5:30 Uhr aufstehen muss, da möchte ich einfach, dass um 20 Uhr Ruhe ist. Mittagsschlaf ist ähnlich schwierig, meist erst gegen 13 Uhr (auch ca. ne Stunde später als sonst). Ich wecke ihn spätesten nach 1,5 Stunden, sonst würde er vermutlich abends nicht vor 22 Uhr ins Bett gehen. Er ist mittags sichtlich müde. Bei der Tagesmutter macht er ca. 2 bis 3 Stunden Mittagsschlaf. Kürzen möchte diese ungern, da um die paar Stunden Ruhe Mittags froh ist. Gerade wenn man 4 Kleinkinder hat. Thema Hören & Zuhören: Er hört momentan gar nicht, egal was man zu ihm sagt. Seine Ohren habe ich prüfen lassen, die sind in Ordnung. Trotz dessen, dass ich mich auf Augenhöhe begebe und versuche ihm etwas zu erklären, keine Chance, er ist schon wieder am wegrennen und schaut weg. Ist natürlich im Straßenverkehr mit Risiken verbunden. Uns ist ganz wichtig, dass er hört, da mein Mann gehbehindert ist und einfach nicht mehr hinterherkommt. Er wird die Betreuung zusammen mit einer Tagesmutter übernehmen, wenn ich wieder arbeite. Haben Sie einige Tipps für uns?

Mitglied inaktiv - 23.11.2009, 20:16



Antwort auf: Erziehungstipps?

Hallo Ratsuchende Bitte üben Sie auch weiterhin Ihre Vorbild-Funktion während der gemeinsamen Mahlzeiten aus. Informieren Sie Ihren Sohn immer wieder auf`s Neue, dass und warum Sie ein Tunken der Speisen in den Trinkbecher nicht zulassen und lassen Sie ihn aus möglichst logischen Folgen lernen. So gibt es erst nach dem Essen etwas zu trinken, wenn er weiterhin tunkt! Den Umgang mit dem Löffel können Sie spielerisch mit Ihrem Sohn üben, indem er z.B. Tischtennis-Bälle o.Ä. auf einem Löffel transportiert, seinen Teddy füttert o.Ä. Bitte wandeln Sie den Mittagsschlaf zu Hause in ein (gemeinsames?) Nur-Ausruhen in einer Kuschelecke oder auf dem Sofa um, mit ansprechender Musik, einem Bilderbuch, einem Kuscheltier, ... Mag Ihr Sohn abends nicht gleich schlafen -er könnte ja Etwas verpassen:-)) -, braucht er sich in seinem Bett ebenfalls "nur" mit weichem Spielzeug auszuruhen und wird dann bei ausreichender Müdigkeit zufrieden, weil freiwillig einschlafen. Da ein 2-Jähriger nur selten mittags noch 2-3 Std. schläft, wird die TaMu sich auf die Bedürfnisse ihrer Tageskinder einstellen müssen und nicht umgekehrt! Notfalls wird sie weniger Kinder in die Betreuung aufnehmen können! Da ein 2-Jähriger noch kaum Gefahren erkennen kann, empfehle ich Ihnen und auch Ihrem Mann, Ihren Sohn konsequent im Straßenverkehr, bzw. wenn Gefahren lauern, an die Hand zu nehmen. Gleichzeitig sollte er beschäftigt werden, indem er eine Karre schieben, ein Spielzeug ziehen kann oder auf bestimmte Dinge in der Natur aufmerksam gemacht wird. Richten Sie stets KURZ begründete Wünsche an Ihren Sohn und machen Sie ihn ggf. auf möglichst logische Folgen aufmerksam, wenn er Ihre Wünsche absichtlich überhört. Handeln Sie entsprechend ggf. konsequent, wird er aus diesen Folgen lernen können, sich an Grenzen und Regeln halten zu müssen. Wie immer ist es aber auch ganz besonders wichtig, Ihren Sohn, seine Stärken, seine Hilfsbereitschaft usw. häufiger zu loben als seine Schwächen zu tadeln. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 24.11.2009